"Wäre blöd, nicht davon zu reden": FCE will die Herbstmeisterschaft
Zum vierten Mal in Folge gewonnen, einen Ost-Rivalen in die Schranken gewiesen und sich an der Tabellenspitze zurückgemeldet: Besser hätte der Tag für Energie Cottbus im Duell mit Hansa Rostock nicht laufen können. Nun will der Aufsteiger die Herbstmeisterschaft.
FCE im Stile einer Spitzenmannschaft
"Oh, wie ist das schön": Schon vor Abpfiff begann auf den Rängen die große Party, die nach Spielende dann so richtig Fahrt aufnahm. Minutenlang wurde die Mannschaft vor ausverkauftem Haus gefeiert. Kein Wunder, schließlich hatte Energie gerade den vierten Sieg in Folge gefeiert und dadurch wieder die Tabellenführung übernommen. Trainer Claus-Dieter Wollitz sprach im anschließenden "MagentaSport"-Interview von einem "Wahnsinnsspiel" und musste einräumen, dass seine Mannschaft in gleich mehreren Situationen Glück hatte.
Allein dreimal traf die Kogge das Aluminium, dazu erspielte sich Hansa mehrere Großchancen. Wie Cottbus dann über Campulka (45.+1), Krauß (65.) und Copado (69.) zugeschlagen hat, war ganz im Stile einer Spitzenmannschaft, die einmal mehr eine hohe Effektivität auszeichnete. Wollitz meinte aber: "Muss man sich dafür nicht entschuldigen oder schämen. Wenn man nach 18 Spielen 36 Punkte hat, ist das nicht immer alles nur Glück." Zumal der Schachzug des 59-Jährigen, Cigerci zur Pause zu bringen und ihn als Zehner aufzubieten, voll aufgegangen war.
Das Quäntchen Glück habe sich Cottbus in den letzten Monaten und Wochen nach Wollitz' Einschätzung "hart erarbeitet". Gerade in einer ausgeglichenen Liga sei dieses Quäntchen auch notwendig. Denn normalerweise könne Cottbus mit Spitzenmannschaften wie Dresden oder Ingolstadt "nicht mithalten", so der Energie-Coach. "Aber wir sind in so einem Flow, so in einem Selbstverständnis." Über die Tabellenführung nach 18 Spieltagen "freuen wir uns, wissen es aber, richtig einzuordnen".
"Wären nicht brutal enttäuscht"
Mehrfach hatte Wollitz in den letzten Wochen betont, dass der Klassenerhalt das Ziel bleibe. Nur noch zehn Punkte fehlen, um alle Zweifel diesbezüglich zu beseitigen. Doch wer einen Spieltag vor Ende der Hinrunde ganz oben steht, will natürlich auch als Erster in die Winterpause gehen und damit die Herbstmeisterschaft feiern. "Es wäre blöd, nicht davon zu sprechen", gab Matchwinner Tim Campulka, der erst das Führungstor erzielte, dann den zweiten Treffer vorbereitete und schließlich einen Gegentreffer auf der Linie verhinderte, zu. "Aber ich glaube, wenn es dann am Ende nicht so ist, sind wir jetzt auch nicht brutal enttäuscht."
Klar ist: Mit einem Sieg beim Auswärtsspiel in Ingolstadt ist Cottbus die Tabellenführung zur Winterpause nicht mehr zu nehmen. Zudem könnte Energie damit den Vorsprung auf Platz 4 von derzeit sechs Zählern weiter ausbauen. Zunächst soll nun aber zwei Tage regeneriert werden, wie Wollitz laut Campulka im Kreis ankündigt hatte. "Es war eine lange Hinserie, wir sind extrem kaputt. Daher werden wir noch einen Tag frei machen in der Woche", so der 25-Jährige. Um dann optimal ausgeruht zum FCI fahren zu können. Die Herbstmeisterschaft wäre ohne Frage die Krönung einer überragenden Hinrunde, die sich aber auch so schon mehr als sehen lassen kann.