Pfiffe und "Kniat raus"-Rufe beim DSC: "Nicht nachvollziehbar"
Wie schon im Heimspiel gegen Energie Cottbus vor zwei Wochen enttäuschte Arminia Bielefeld am Sonntag auch gegen Rot-Weiss Essen und kassierte die zweite Heimpleite in Folge. Die Fans quittierten das mit lautstarken Pfiffen und "Kniat-raus"-Rufen, was bei den Spielern nicht sonderlich gut ankam.
Pfiffe schon zur Pause "nicht förderlich"
Es war nach Schlusspfiff nicht zu überhören, das Pfeifkonzert von den Rängen. Bereits zur Pause hatten die Anhänger ihre Mannschaft mit Pfiffen in die Kabine geschickt, mit Spielende schallten dann auch noch lautstarke "Kniat-raus"-Rufe durch das Stadion. Ein Großteil der Spieler reagierte mit Unverständnis auf die deutlichen Reaktionen der Anhänger, Kapitän Mael Corboz zeigte den Fans gar den Vogel – Scheibenwischer-Geste inklusive. Zu einer Aussprache kam es anschließend nicht, der US-Amerikaner wurde zurückgehalten.
Auf die Rufe gegen Kniat sowie die Pfiffe angesprochen, sagte Vizekapitän Christopher Lannert gegenüber der "Neuen Westfälischen": "Wir hatten in der vergangenen Saison eine Phase, in der das auch passiert ist. Da hatten wir eine ganz andere Situation als jetzt. Das ist nicht nachvollziehbar." Dass die Fans nach der erneuten Heim-Niederlage sauer sind, sei zwar "verständlich", so der 26-Jährige, aber Pfiffe schon zur Pause stufte der Verteidiger als "nicht förderlich" ein.
Auch Trainer Mitch Kniat bezeichnete diese als "kontraproduktiv" und betonte, dass derartige Reaktionen niemandem helfen würde. "Man kann gerne nach 90 Minuten pfeifen, aber während des Spiels hat das garantiert keinen positiven Effekt auf die Spieler." Ihn selbst würden die Pfiffe und Rufe nicht beeinflussen: "Mit mir darf es nicht machen und es macht auch nichts mit mir. Dafür bin ich Profi."
"Vermeidbar": Ärger gegen Gegentore
Der Knackpunkt für die erneute Pleite im eigenen Stadion war indes schnell gefunden: die erste Halbzeit. "Da waren wir gar nicht auf dem Platz, sind nicht ins Spiel gekommen und haben uns viele Fehlpässe erlaubt", analysierte Trainer Mitch Kniat im "MagentaSport"-Interview. "Da haben wir echt enttäuscht und müssen auch kein Blatt vor den Mund nehmen." Neben dem vor allem in der Offensive schwachen Auftritt vor der Pause wird in den nächsten Tagen auch über die beiden Gegentreffer zu reden sein.
Beim 0:1 (20.) hatten Martinović und Torschütze Müsel viel zu viel Platz, beim 0:2 – kurz zuvor hatte der DSC das 1:1 verpasst – wurde Oppie durch einen ungenauen Kersken-Pass in Bedrängnis gebracht und verlor den Ball anschließend (68.). "Beide Tore waren vermeidbar. Darüber müssen wir uns nicht unterhalten", sagte Kniat. Über Sarenren Bazee kam der DSC nach 79 Minuten zwar nochmal ran und hatte in Person des 28-Jährigen in der Nachspielzeit sogar noch die große Chance auf den Ausgleichstreffer, doch verdient wäre dieser eher nicht gewesen.
Nach dem höchsten Saisonsieg vor einer Woche in Dortmund stellt die Pleite nun einen Rückschritt dar. "Jetzt fangen wir wieder bei Null an", ärgerte sich der Coach, wollten die Bielefelder doch eigentlich eine Serie starten. Mit einem Sieg wäre der DSC bis auf einen Zähler an den Relegationsrang herangerückt, nun fehlen weiterhin vier Zähler. "Wir haben am Freitag die Chance, alles wieder gutzumachen", blickte Kniat auf das Auswärtsspiel beim SV Sandhausen am kommenden Freitag voraus.