"Möchte diese Fragen nicht mehr": Wollitz um Fokus bemüht

Sportlich läuft es bei Energie Cottbus angesichts von 42 Punkten aus 22 Partien und Tabellenplatz 1 blendend, Sorgen bereitet jedoch das Stadion, das aktuell nicht zweitligatauglich ist. Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz hat sich nochmal in die Diskussion eingeschaltet – allerdings zum letzten Mal.

"Es ist es mir nicht wert, über diese Menschen zu reden"

Eigentlich hatte Wollitz bereits in der vergangenen Woche betont, sich ab sofort nur noch auf das Sportliche fokussieren zu wollen. Doch als er bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag nochmal auf das Thema Stadion und die fehlende Unterstützung seitens der Politik angesprochen wurde, setzte er erneut zu einem längeren, teils emotionalen Monolog an: "Über was reden wir? Über eine Landesregierung in Brandenburg? Brauchen wir nicht reden. Über einen Landkreis? Brauchen wir nicht reden. Über eine Stadt, die jetzt sagt, dass sie gerne bereit ist, zu helfen? Diese Region hat noch nie die Unterstützung bekommen, die sie verdient hat, und wird sie auch nie bekommen." Zuletzt hatte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz verlauten lassen, dass man "weder willens noch in der Lage" sei, "Sanierungsmaßnahmen am Stadion des FCE mit öffentlichen Mitteln zu unterstützen". Für Wollitz unterstreiche diese Aussage "alles, was ich hier seit Jahren sage". Der Energie-Coach warb für eine Studie, um aufzuzeigen, wie viel Energie Cottbus auch abseits des Fußballs für die Stadt und die Region leiste.

Künftig will sich der 59-Jährige mit diesem Thema aber nicht mehr öffentlich befassen. "Ich möchte auch diese Fragen nicht mehr gestellt bekommen, weil es mir nicht wert ist, über diese Menschen zu reden, weil sie diesen Klub in dieser Region immer im Stich gelassen haben." In der Vergangenheit habe er sich von diesen Leuten provozieren lassen. "Dann verliere ich genau das, was die Mannschaft, der Verein und die Fans nicht verdient haben." Er habe bis heute noch nicht gesagt, "was ich wirklich denke. Und das möchte ich auch nicht. Um mir, in erster Linie aber auch meinem Arbeitgeber, nicht zu schaden. Daher nur noch Fragen zur Mannschaft und zum Gegner, fertig." Innerhalb der Kabine sei die Stadionproblematik ohnehin kein Thema, vielmehr liege der Fokus darauf, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Heimsieg gegen Wiesbaden angepeilt

Entsprechend sollen am Samstag im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden drei Punkte her. "Wir haben immer gesagt, dass jede Woche, wo wir die Möglichkeit haben, Tabellenführer zu bleiben, wir das auch machen wollen. Und mit dem Sieg ist das absolut wieder gewährleistet." Um gegen den Zweitliga-Absteiger zu bestehen, brauche es jedoch "mit das Beste, was wir in dieser Saison geboten haben". Dass die Mannschaft das könne, habe sie gegen Dresden und Bielefeld gezeigt. Zudem setzt Wollitz auf ein "fantastisches Publikum" sowie "Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und maximale Konzentration". Der 59-Jährige betonte: "Wir dürfen uns auf jeden Fall nicht so einlullen lassen, dass man glaubt, man hat das Spiel unter Kontrolle, vergisst dann aber die Restverteidigung, die Organisation und eine gewisse Struktur."

Aus personeller Sicht steht Maximilian Pronichev (Wadenprobleme und grippaler Infekt) weiterhin nicht zur Verfügung, während es Tobias Hasse und Joshua Putze nach grippalen Infekten schon wieder besser gehe. Auch Erik Tallig und Tolcay Cigerci waren unter der Woche angeschlagen, konnten am Donnerstag aber schon wieder mittrainieren. "Mal gucken, wie sie das wegstecken. Ich hoffe, dass sie dann auch im Abschlusstraining dabei sind. Wir hoffen, dass kein weiterer dazu kommt." Punkte sollen dagegen dazukommen – auch, um die Politik mittelfristig vielleicht doch noch zu einem Umdenken zu bewegen. Der Verein prüft indes, inwiefern die Einrichtung eines Spendenkontos möglich ist. "Wenn da Gelder zusammenkommen, wäre das sehr, sehr toll. Es muss nur auf rechtlich sichere Beine gestellt werden", so Pressesprecher Stefan Scharfenberg-Hecht.

   

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