Darmstadt siegt in Erfurt und hofft auf den Klassenerhalt

Christoph Koch 12. Mai 2013 um 20:50 Uhr

Der SV Darmstadt hat sein existenziell wichtiges Gastspiel in Erfurt mit 4:2 gewonnen und sich so ein "Endspiel" um den Klassenerhalt erkämpft. Mann des Tages war Marcus Steegmann, der drei Treffer zum Erfolg der "Lilien" beisteuerte. Rot-Weiß Erfurt blamierte sich beim letzten Heimspiel der Saison, konnte aber dennoch den Klassenerhalt feiern. Nach der Verabschiedung von Dominick Drexler und Smail Morabit, die den Klub in Richtung zweite Liga verlassen werden, verschliefen die Hausherren die Anfangsphase der Partie komplett. Nach gerade einmal fünf Minuten gingen die Gäste durch Preston Zimmerman mit 1:0 in Führung. Nach einem Einwurf von Hickl zu Steegmann stand der Torschütze völlig frei vor dem Tor und versenkte den Pass aus elf Metern ins lange Eck. Erfurt war völlig von der Rolle und kassierte nur sechs Minuten später das 0:2. Die Defensive der Gastgeber war zu pomadig und so war es Steegmann, der den in dieser Situation nicht allzu gut aussehenden Andreas Sponsel von der Strafraumbegrenzung aus überwand. Nach knappen 20 Minuten hätte Hesse das Spiel vorentscheiden können. Joan Oumari, der einen gebrauchten Tag erwischt hatte, brachte den Gegner mit einer zu kurzen Brustabwehr wieder in Ballbesitz, doch Sponsel war zur Stelle und konnte den Ball abwehren.

Erfurt mit dem Doppelschlag

Das Publikum im Steigerwaldstadion war, wenn es nicht den Hessen die Daumen drückte, konsterniert und quittierte das Dargebotene mit lauten Pfiffen. RWE-Trainer Alois Schwartz schickte nach 24 Minuten seine komplette Bank zum Aufwärmen, war mit dem Auftreten seiner Elf alles andere als zufrieden. Ein Zeichen, das ankam. Nach einem Einwurf von Czichos auf Stürmer Öztürk fackelte dieser nicht lange und traf von der linken Strafraumseite aus ins lange Eck. Die Hoffnung war sowohl auf den Rängen, als auch auf dem Platz zurückgekehrt. Und so brauchten die Thüringer nur 120 Sekunden, um das Spiel wieder auszugleichen: Erneut leitete Rafael Czichos das Tor mit einem Einwurf ein. Sein Ball landete bei Marco Engelhardt, der viel Auge bewies und das Spielgerät in den Lauf von Mijo Tunjic brachte. Dieser sprang höher als sein Gegenspieler und köpfte unhaltbar für Jan Zimmermann ein – die Erfurter waren gnadenlos effektiv. In Minute 37 war es erneut Oumari der die Darmstädter zum Toreschießen einlud. Einen langen Ball köpfte er auf den Körper von Steegmann, der somit alleine auf Sponsel zulief, aber rechts am Tor vorbei schoss. Die Verteidigung, der Erfolgsgarant in der Rückrunde, war wie schon am Dienstag bei Borussia Dortmund II löchrig und machte vieler Fehler. Großes Glück für Rot-Weiß, dass Steegmann diesen Fehler nicht ausnutzen konnte. Im Anschluss passierte nichts mehr und es ging mit einem aus Erfurter Sicht glücklichen 2:2 in die Kabinen.

Steegmann entscheidet die Begegnung

In Hälfte zwei waren es erneut die Gäste, die das Spiel machten und denen in der 51. Minute nach einem Freistoß von Latza, den Kopilas mit der Hand ins Aus beförderte, ein klarer Elfmeter verwehrt wurde. Doch nur fünf Minuten später schafften die Spieler von Dirk Schuster aus dem Spiel heraus den erneuten Führungstreffer: Sponsel wehrte einen Ball zu kurz ab, sodass Steegmann aus 16 Metern über vier auf der Linie stehende Verteidiger köpfen konnte. Erneut glich die Defensive der Hausherren eher einem wilden Rudel Tiere, als die eines Drittligisten würdige Hintermannschaft. Im weiteren Verlauf fiel den Gastgebern nichts spielentscheidendes gegen die Darmstädter ein. Lediglich eine Einzelaktion von Öztürk (68.) und ein Schuss von Nielsen (72.) sorgten für ein wenig Gefahr vor dem Gehäuse von Zimmermann. In der Schlussphase krönte Oumari seine schlechte Leitung mit einem Foulspiel an Hesse, das zu einem berechtigten Strafstoß führte. Steegmann ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte zum 4:2-Endstand. Erfurt blamierte sich im letzten Heimspiel der Saison kräftig, konnte dank der Ergebnisse der Konkurrenz aber einen Spieltag vor Schluss den endgültigen Klassenerhalt feiern. Dennoch hatte man sich die Verabschiedung von den eigenen Fans sicherlich anders vorgestellt. Die Gäste schöpften neue Hoffnung im Abstiegskampf und haben am letzten Spieltag am Böllenfalltor ein "Abstiegsendspiel" gegen die Stuttgarter Kickers. Bei einem Sieg stehen die Chancen auf den Verbleib sehr gut.

Stimmen der Trainer:

Alois Schwartz (Trainer Erfurt): "Wir wollten heute gewinnen, aber so wie wir aufgetreten sind, waren wir gar nicht auf dem Platz. Bis auf ein kurzes Strohfeuer. Das Positive ist, wir haben zwar das Spiel verloren, aber trotzdem den Klassenerhalt gewonnen."

Dirk Schuster (Trainer Darmstadt): "Wir haben in den ersten 25 Minuten mutig nach vorne gespielt. Haben dann einen Schritt weniger gemacht, was sich innerhalb von zwei Minuten gerächt hat. Und in der zweiten Halbzeit habe ich mich gefreut, dass die Jungs bis an ihre Grenzen gegangen sind und verdient gewonnen haben."