"Können stolz auf uns sein": Aue bricht den Sieglos-Bann
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Der Bann ist gebrochen: Im sechsten Spiel unter Trainer Jens Härtel gelang Erzgebirge Aue im Duell mit Schlusslicht Unterhaching der erste Sieg. Bedanken konnte er sich vor allem bei seinem Torhüter und Marvin Stefaniak.
Männel bewahrt Aue vor frühem Rückstand
Entgegen der Torhüter auf Weltniveau, die, wie sie es alle zwei Wochen in der Champions League zeigen, bei Kontersituationen aus ihrem Tor herausstürmen und dann oft überlupft werden, wählte Martin Männel in der zehnten Minute die andere Variante und ging nach Unterhachings langem Ball auf Fabio Torsiello Schritt um Schritt zurück Richtung eigener Torlinie. Dort fuhr er nach dem Abschluss in bekannter Männel-Manier blitzschnell den rechten Fuß aus und wehrte den platzierten Schuss ab. Die Weltklasseparade hielt seinem Team das 0:0 gegen den Abstiegskandidaten aus Oberbayern und spülte ihn in die engere Wahl zum Mann des Tages.
Nach zuvor fünf sieglosen Spielen hätte der frühe mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut die Hoffnung auf einen Sieg zerstört. So blieb sie aber bestehen. Der spätere Torschütze Marvin Stefaniak analysierte die Szene später aus der Sicht eines Offensivmannes: "Ich find’s gut, dass Martin die Situation so eingeschätzt hat, dass der Stürmer noch einen langen Weg vor sich hat und dann weiß jeder, dass Martin auf der Linie sehr sehr gut ist. Der Stürmer hat etwas zu lange gewartet und er hält den dann überragend." So blieb es vorerst beim torlosen Remis.
"Stolz, dass wir es so umgesetzt haben"
Doch das sollte sich bald ändern – durch eine Situation, die die Erzgebirger im Training genau so einstudiert hatten. Sehr zur Freude des Trainers Jens Härtel: "So ist am Ende auch das Tor gefallen. Wir haben die Seite überladen, Peppo ist tief gegangen, hat sauber quergelegt und Stefaniak hat ihn zum Glück reingemacht." Der Torschütze selbst ergänzte noch einmal, dass der Treffer nicht von ungefähr kam: "Wir haben genau das trainiert. Peppo überläuft und spielt einen überragenden Ball auf den ersten Pfosten. Ich laufe dann ein und mache ihn." Freudestrahlend erklärte er noch: "Genau so muss man Fußball spielen. Wir können stolz auf uns sein, dass wir es geübt und so umgesetzt haben."
Mit nun 34 Punkten nach 25 Spielen liest sich die Tabelle im Erzgebirge wieder etwas entspannter. Die fünf sieglosen Partien hatten die Veilchen der Abstiegszone bedrohlich nahe kommen lassen, nun beträgt der Vorsprung vorerst acht Punkte. "Erleichtert" war Härtel nach dem Schlusspfiff und schämte sich nicht ob der nur wenig ansehnlichen Spielweise seiner Mannschaft: "Es ging primär ums das Ergebnis, es ging nicht darum, Zauberfußball zu spielen." Sollte kommende Woche in Wiesbaden der nächste Dreier gelingen, wäre Aue vorerst aus dem Schneider und würde es sich weiter im Tabellenmittelfeld bequem machen.