Präsidium des VfL kontert Vorwürfen von Ex-Trainer Wollitz
Am Dienstag lud der VfL Osnabrück die Medienvertreter zu einer Pressekonferenz in die Stadionräumlichkeiten ein. Anlass dafür war die sportliche Situation um den am späten Montagabend freigestellten Trainer Claus Dieter Wollitz. Der 47-Jährige hatte am Samstag nach dem Spiel gegen Arminia Bielefeld seinen Rücktritt zum Saisonende aufgrund fehlender Rückendeckung der Vereinsführung angekündigt. Das Präsidium des Vereins konterte nun den Vorwürfen von Wollitz und nahm Stellung zu dem aufgetauchten Video beim Internetportal ,,Youtube", das bereits in ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt hat. Für das Amt des Interminstrainers der Lila-Weißen wird bis zum Saisonende der bisherige Co-Trainer Alexander Ukrow zuständig sein.
,,Wollten die sportliche Situation nicht gefährden"
Als Professor Dr. Christian Kröger die versammelten Pressevertreter um 14:31 Uhr begrüßte, sah man ihm regelrecht den Stress der letzten Tage an. Zuerst nahm er Stellung zum verlorenen Derby beim Nachbarn aus Bielefeld. ,,Pele Wollitz war in der letzten Woche fest von einem Sieg bei der Arminia überzeugt. Leider hat es letztendlich nicht geklappt, obwohl unsere Mannschaft einen ordentlichen Auftritt hingelegt hat." Dann äußerte sich der im Dezember von den Mitgliedern gewählte Präsident des VfL zu den öffentlichen Beschwerden des Fußballlehrers. ,,Die Unruhe kam ja nicht von uns. Ich glaube, dass der Trainer den Eindruck hatte, dass hier gegen alte Verantwortliche geschossen wird. Aber wir haben nie etwas gegen das vorangegangene Präsidium gesagt." Aufgrund der oftmals kritischen Äußerungen von Wollitz in der Öffentlichkeit habe man auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt über eine Freistellung nachgedacht, ,,aber wir haben nicht eher durchgegriffen, um die sportliche Situation nicht zu gefährden.", so Kröger. Ziel in den nächsten Tagen sei es, eine einvernehmliche Aufhebung des Vertrags zu erreichen. Bei der Bewältigung dieser Angelegenheit zeigte sich der 44-Jährige jedoch optimistisch. Auch über die noch bestehende Chance auf den Relegationsplatz wurde gesprochen. ,,Die Mannschaft hat heute morgen gesagt, es ist ihr fast egal wer am Samstag auf der Bank sitzt. Sie werden einhundert Prozent geben und gegen Alemannia Aachen gewinnen. Auch Offenbach wird sich professionell verhalten und in Heidenheim alles geben."
,,Vorwürfe von Wollitz sind haltlos"
Am Rande kam ebenfalls der im Internet aufgetauchte Videomitschnitt zur Sprache, der eine Diskussion zwischen Fans und Wollitz nach der Partie am Samstag zeigt. ,,Was da wohl die Verantwortlichen anderer Vereine denken, wenn sie das Video sehen. Das kriegt ja ganz Deutschland mit. Für mich unerklärlich, wie das entstehen konnte. Ich denke, da hat er sich keinen Gefallen mit getan.", zeigte sich Kröger enttäuscht. Im weiteren Verlauf der insgesamt 75-minütigen Pressekonferenz kamen die Präsidiumsmitglieder Christoph Ehrenberg und Jürgen Vortmann auf die von Wollitz geäußerten Vorwürfe zu sprechen. ,,Wir haben alle Dinge, die von ihm eingefordert worden sind, erledigt. Wollitz hat klare Absprachen nicht eingehalten, wie beispielsweise die Vereinbarung, sich nur um das Sportliche sorgen und sich nicht über andere Themenbereiche öffentlich zu äußern.", machte Ehrenberg auf die Verhaltensweise des ehemaligen Trainers aufmerksam. ,,Er hat mir vorgeworfen, es wäre reiner Populismus, dass ich mich auf der Jahreshauptversammlung für das Jugendleistungszentrum ausgesprochen habe. Er hat nicht das Gespräch mit mir gesucht, er hätte auf mich zukommen können. Die Vorwürfe sind haltlos. Ich weiß nicht, warum Wollitz Herrn Vortmann und mich so stark attackiert." Zum Schluss gab auch das kooptierte Präsidiumsmitglied seine Stellungnahme ab. ,,Eine E-Mail von mir ist falsch weitergeleitet worden. Dazu stehe ich auch. Ich wollte mich dafür entschuldigen und habe das Gespräch zu den Mitarbeitern gesucht. Leider wurde dieses Angebot nicht angenommen. Vor einiger Zeit war ich beim A-Jugend Spiel des VfL gegen Werder Bremen und mir wurde von den Eltern der Spieler mitgeteilt, dass bis auf einen Akteur der erfolgreichen Mannschaften dort noch keiner einen Anschlussvertrag beim VfL erhalten hat, aber bereits Angebote anderer Vereine eingegangen sind. Darauf wollte ich hinweisen.
,,Mehr Respekt wäre angebracht"
Ein umstehender hat mich bei dieser Begegnung gefragt, ob Wollitz seinen Abschied vorbereite. Ich habe gesagt, dass ich das nicht beurteilen könne und das man Herrn Wollitz selber fragen solle. Wollitz hat Halbwahrheiten verbreitet und der Situation des VfL geschadet.Wir haben zu keinem Zeitpunkt Internas ausgeplaudert, die Herrn Wollitz betrafen. Er hat ein anderes Bild gezeichnet, als das des Gerechtigkeitsfanatikers. Keiner der Leute aus dem Internet kennt die Hintergründe. Es wäre mehr Respekt in dieser Situation angebracht und Teile der alten Führung haben bereits nach Anhaltspunkten gegen mich beim BV Cloppenburg gesucht, aber nichts gefunden. Das weiß ich aus meinem Umfeld. Ich werde nicht zurücktreten, solange die anderen Präsidiumsmitglieder mit mir zusammenarbeiten möchten. Ich bin froh darüber in diesem Präsidium des VfL sitzen zu können." Eine turbulente Woche beim VfL Osnabrück geht in die nächste Runde. Am Samstag steht das wichtige Spiel gegen Alemannia Aachen an. Bleibt abzuwarten, ob endlich etwas mehr Ruhe bei den Lila-Weißen einkehrt und ob die Chance auf den Relegationsplatz noch genutzt werden kann.
FOTO: Flohre Fotografie