Verls Gayret im Interview: "Wir verstecken uns vor niemandem"

Mit dem SC Verl spielt Timur Gayret eine starke Saison – die Ostwestfalen mischen in der 3. Liga weiterhin oben mit. Trotz zuletzt wechselhafter Ergebnisse sind die Aufstiegsplätze für die Mannschaft von Trainer Alexander Ende noch in Reichweite. Im Interview mit liga3-online.de spricht Gayret über den Schlüssel zum Verler Erfolg, seine persönliche Entwicklung und das kommende Spiel beim F.C. Hansa Rostock.
"Legitim, den Blick nach oben zu richten"
liga3-online.de: Verl spielt bislang eine starke Saison und steht in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Wie bewerten Sie die aktuelle Lage – ist der Aufstieg noch drin, Herr Gayret?
Timur Gayret: Der Rückstand auf Platz drei beträgt nur sechs Punkte – bei so einem geringen Abstand ist es legitim, den Blick nach oben zu richten. Dass wir überhaupt dort stehen, überrascht sicher einige. Vor der Saison wurden wir von vielen eher als Abstiegskandidat gehandelt. Umso schöner ist es, dass wir konstant attraktiven Fußball zeigen und so erfolgreich sind.
Wie erklären Sie sich den bisherigen Erfolg?
Wir bleiben konsequent unserem Spielstil treu und haben Prinzipien, an denen wir festhalten – egal, gegen welchen Gegner. Wir ziehen unser Ding durch und gehen unseren eigenen Weg. Das zahlt sich aus.
Welchen Einfluss hat Trainer Alexander Ende auf diese Entwicklung?
Einen enorm großen. Seine Spielidee passt perfekt zum Team und zu unseren Stärken. Die Arbeit des Trainerteams ist ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg.
Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung in dieser Spielzeit – sind Sie mit Ihrer Rolle und Leistung zufrieden?
Es war definitiv ein Prozess. Als neuer Spieler musste ich erst einmal das System verinnerlichen – das braucht ein bisschen Zeit. Aber irgendwann hat es dann sehr gut funktioniert. Ich bin ohnehin ein Typ, der gerne den Ball am Fuß hat und weniger derjenige, der ständig hinterherläuft. Man könnte auch sagen: Ich bin ein Zocker. (lacht) Seit September fühle ich mich richtig wohl im System.
"Das darf uns nicht passieren"
In den vielen Englischen Wochen gab es zuletzt viele Höhen, aber auch einige Tiefen – wie fällt Ihr Fazit aus?
Wir wussten, dass wir in dieser intensiven Phase abliefern müssen, wenn wir weiter oben mitmischen wollen. Leider haben wir es nicht in jedem Spiel geschafft. Gegen Ingolstadt war es zum Beispiel extrem bitter: Wir führen 1:0, verlieren dann aber noch 1:4 – das darf uns nicht passieren. Normalerweise ist es schwer, gegen uns zurückzukommen, wenn wir einmal in Führung sind. Auch die jüngste Niederlage gegen die U23 des BVB war ärgerlich.
Wieso hat es gegen das Nachwuchsteam des BVB nicht zu einem Punktgewinn gereicht?
Dortmund hat es nicht schlecht gemacht und war vor allem defensiv sehr diszipliniert. Wir haben ordentlich Druck aufgebaut, viele Läufe in den Strafraum gestartet, aber es fehlte die letzte Konsequenz für die ganz klaren Torchancen. Dortmund kommt dagegen nur zwei- bis dreimal gefährlich vors Tor und macht dann das Tor. Der Spielausgang war sehr enttäuschend für uns.
Die Saison biegt nun auf die Zielgerade ein. Was nehmen Sie sich für die verbleibenden Partien vor?
Es sind noch sechs Spiele – und wir wollen jedes davon gewinnen. Wir verstecken uns vor niemandem, egal wie der Gegner heißt. Wir gehen immer auf Sieg und schauen am Ende, wofür es reicht.
Am Samstag geht es zum F.C. Hansa Rostock. Was erwarten Sie dort für ein Spiel und wie kann Verl dort punkten?
Wir wollen unser Spiel wieder mehr auf den Platz bringen – den berühmten Stiefel durchdrücken. Vor allem gegen den Ball müssen wir wieder aktiver sein, dann kommen auch die positiven Ergebnisse zurück. Wenn wir das umsetzen, bin ich davon überzeugt, dass wir in Rostock punkten können.