"Geht ums nackte Überleben": Alarmstufe Rot beim Waldhof

Nur aufgrund der besseren Tordifferenz steht der SV Waldhof Mannheim derzeit über dem Strich. Nach einer Englischen Woche mit nur einem Punkt und einem Tabula rasa auf der kompletten sportlichen Führungsebene herrscht bei den Buwe Alarmstufe Rot.
"Absolut beschissenes Gefühl"
Gerade mal drei Tage hatte Neu-Trainer Dominik Glawogger nach seiner Verpflichtung am Donnerstag Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen und sie auf das Spiel gegen 1860 einzustellen. Entsprechend kündigte er direkt vor der Partie an, keine großen Umstellungen vornehmen zu wollen. Umso überraschender daher, dass er gleich fünf Wechsel in der Startelf vornahm und zudem auf Dreierkette umstellte. In der ersten halben Stunde ging die Idee auf, anschließend jedoch nicht mehr. Es fehlte vor allem die letzte Entschlossenheit, sich gegen die drohende Niederlage zu wehren. Und das in der aktuellen Situation.
Kapitän Marcel Seegert sprach nach der Partie im Vereins-TV von einer "sehr, sehr heftigen Klatsche" und einem "absoluten beschissenen Gefühl". Die Buwe können froh sein, dass die SpVgg Unterhaching am Samstag in letzter Minute noch zum Ausgleich gegen Stuttgart II gekommen war. Ansonsten stünden die Kurpfälzer nun unter dem Strich. Allerdings ist der Vorsprung nun aufgebraucht, lediglich das bessere Torverhältnis hält Mannheim derzeit am rettenden Ufer. In zwei Wochen kommt es zum direkten Duell mit den Schwaben, zunächst geht es am Sonntag nach Hannover. Zwei absolut richtungsweisende Spiele, die unbedingt gewonnen werden sollten. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass danach mit Cottbus, Dresden und Bielefeld drei Aufstiegskandidaten waren.
"Haben fünf Endspiele"
"Wir brauchen jetzt einfach diese Comeback-Qualitäten", forderte Seegert. "Wir haben fünf Endspiele, jedes Spiel ist massiv wichtig. Es geht ums nackte Überleben." Der Innenverteidiger ruft zum Zusammenhalt auf: "Alle zusammen müssen das Ruder rumreißen." Wie man sich aus einer schwierigen Situation im Abstiegskampf befreit, haben die Mannheimer bereits in der letzten Saison bewiesen. Genau wie in der laufenden Serie hatte der Waldhof auch vor einem Jahr nach 33 Spieltagen nur 38 Punkte auf dem Konto. Mit dem Unterschied, dass der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang vor zwölf Monaten noch sechs Punkte betrug und sich die Buwe seinerzeit nicht in einem personellen Umbruch auf der Führungsebene befanden.
"Der Verein wollte einen Reset machen und dementsprechend haben wir uns dann alle gemeinsam dafür entschieden, uns komplett neu auszurichten", erklärte Sport-Geschäftsführer Gerhard Zuber am Sonntag bei "MagentaSport". Der 49-Jährige ist selbst erst seit Mittwoch im Amt, wobei der Kontakt schon vor einigen Wochen zustande gekommen sei. Bei den Fans stieß das Tabula rasa auf der kompletten sportlichen Führungsebene derweil auf Kritik. "Lieber zehn Trainer gefeuert, als einmal den Aufsichtsrat erneuert", stand auf einem Spruchband. Auf einem weiteren griffen die Fans eine Aussage von Präsident Bernhard Beetz vom 2. November 2021 auf: "Wir waren 20 Jahre lang ein Chaos-Klub, aber das sind wir nicht mehr." Fünf Spiele bleiben noch, um ein noch viel größeres Chaos zu verhindern.