Saisonvorschau Heidenheim: Gelingt endlich der Aufstieg?

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 19. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den 1. FC Heidenheim, die in der abgelaufenen Spielzeit nur denkbar knapp am Relegationsplatz vorbeischrammten. Nach einer schwachen Hinrunde wurde das Personal im Winter nochmals sichtlich verstärkt. Nur gegen Chemnitz konnte man keinen Punkt ergattern, somit standen die Heidenheimer vor dem letzten Spieltag auf dem Relegationsplatz. Zuhause konnte man mit einem Sieg gegen den OFC alles klar machen, doch man verkrampfte und so waren die Offenbacher an diesem Tag einfach stärker. Den Ostwürttembergern wollte einfach kein Tor gelingen und somit rutschte man am letzten Spieltag vom Relegationsplatz und beendete die Saison auf dem fünften Platz. Den Landespokal gewannen die Heidenheimer zum dritten Mal in Folge, im Finale setzte man sich gegen die Neckarsulmer Sport-Union durch und trifft nun im DFB-Pokal auf den TSV 1860 München.
Transfers
Neuzugänge:
- Philip Heise (Preußen Münster)
- Lukas Kohler (1. FC Saarbrücken)
- Julius Reinhardt (Kickers Offenbach)
- Sven Sökler (1. FC Saarbrücken)
- Sebastian Griesbeck (SSV Ulm)
- Timo Beermann (VfL Osnabrück)
Abgänge:
- Nicolai Groß (FC Astoria Walldorf)
- Denis Baum (Karriereende)
- Andreas Spann (Unbekannt)
- Marco Sailer (SV Darmstadt 98)
- Sandro Sirigu (SV Darmstadt 98)
- Gerrit Müller (Unbekannt)
- Bastian Heidenfelder (1. FCH II)
- Kevin Kraus (Greuther Fürth, war ausgeliehen)
Testspiele
Zu Beginn der Vorbereitung bestritt der 1. FC Heidenheim überwiegend Freundschaftsspiele gegen lokale Bezirks-, oder A-Ligisten. Diese wurden auch allesamt gewonnen, dienten aber eher zum Ausgleich des harten Trainingsalltags und waren bei den Spielern eine willkommene Abwechslung. Bisherige Highlights waren die Testspiele gegen den österreichischen Zweitligisten SCR Altach, welches mit 3:1 gewonnen wurde und am vergangenen Mittwoch gegen den FC Augsburg. Dieses Spiel endete 1:1, Torschütze auf Seite der Heidenheimer war Julius Reinhardt. Florian Niederlechner war der erfolgreichste Torschütze (15 Treffer) während der Vorbereitung, aber auch Neuzugang Sökler hat mit sechs Treffern auf sich aufmerksam gemacht.
Voraussichtliche Startelf
Durch die Neuzugänge will Frank Schmidt variabler in den Systemen sein. Man wird wohl nicht wie üblich mit einem 4-4-2 mit Doppel Sechs spielen, sondern setzt anfangs auf ein 4-2-3-1. Im Tor wird wohl weiterhin auf die Erfahrung von Erol Sabanov gesetzt, doch Sattelmaier konnte vor Allem im Testspiel gegen Altach mit einigen sehenswerten Paraden auf sich aufmerksam machen und ist mehr als nur eine gute Alternative. Rechts in der Viererkette ist Malura unantastbar, neben ihm wird weiterhin Göhlert stehen. Als zweiter Innenverteidiger hat man eigentlich Beermann fest eingeplant, leider erlitt der Neuzugang aus Osnabrück zu Wochenanfang einen Kreuzbandriss und wird nun für einige Monate ausfallen. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass auf dieser Position nachgebessert wird. Sollte dies nicht der Fall sein haben Krebs und Griesbeck die größten Chancen auf einen Einsatz. Auf der linken Seite hat sich am Meisten getan, dort wurden mit Kohler und Heise zwei Spieler verpflichtet, die sich mit Feistle um den Platz streiten. Den stärksten Eindruck hinterließ Heise, der wohl zum Saisonstart gegen den MSV Duisburg dort auflaufen wird. Im defensiven Mittelfeld bekommt Wittek Unterstützung in Person von Reinhardt. Vor den beiden Sechsern werden Bagceci, Sökler und Schnatterer auflaufen. Somit wird Niederlechner die einzige Sturmspitze sein, da Thurk und Mayer nicht die komplette Vorbereitung absolvieren konnten.
Wichtigster Spieler
In der abgelaufenen Spielzeit war Marc Schnatterer der wichtigste Akteur und auch diese Saison wird wohl viel vom Kapitän der Heidenheimer abhängig sein. Doch mit Sökler, Heise und auch Reinhardt hat man den Kader qualitativ gut ergänzt und will somit den Heidenheimer Top-Scorer entlasten und das Spiel variabler gestalten. Somit wird viel Verantwortung von den Schultern des Kapitäns genommen und auf mehrere Spieler verteilt.
Stärken
Offensive: In der vergangenen Spielzeit stellten die Heidenheimer den besten Sturm und das, obwohl man viele Tore oft nur durch den Kampf und Einsatz erzwungen hat. Durch die Neuzugänge steigt die Qualität des ohnehin schon starken Kaders weiter an und somit auch die spielerischen Fähigkeiten um sich mehr Chancen herauszuspielen und noch öfters zum Torerfolg zu gelangen.
Moral: Viele Tore erzielten die Heidenheimer in der Schlussviertelstunde. So konnten beispielsweise gegen Osnabrück und den VfB Stuttgart II wichtige Punkte in der letzten Minute gesichert werden. Dieser ständige Glaube zu jeder Zeit ein Tor erzielen zu können, kann in der kommenden Saison den Ausschlag geben.
Schwächen
Defensive: Der ganz große Erfolg blieb bisher aus, da man in jeder Saison Schwächen in der Defensive offenbarte. Man schießt zwar viele Tore, aber darunter leidet auch die Defensive. Mit Beermann wollte man die Innenverteidigung mehr Stabilität geben, nun bleibt abzuwarten wie die Heidenheimer den langen Ausfall von Beermann kompensieren können.
Druck: In der Hinrunde standen die Heidenheimer zeitweise an der Tabellenspitze, doch in den darauffolgenden Partien rutschte man bis auf Platz neun ab. Am letzten Spieltag hätte man den Relegationsplatz aus eigener Kraft erreichen können, doch auch hier war das Team dem Druck nicht gewachsen.
Trainer
Frank Schmidt wird auch dieses Jahr einen Angriff gen 2.Liga starten. Durch die Fußballdoku „Trainer!“ von Aljoscha Pause konnte man einen Blick hinter die Kulissen bekommen, so sah man wie akribisch und mit welcher Leidenschaft Frank Schmidt arbeitet. Diese Arbeit soll diese Saison mit dem Aufstieg endlich belohnt werden.
Prognose
Sollte das Team von Verletzungssorgen verschont bleiben, so wird auch dieses Jahr der Name „1. FC Heidenheim 1846“ weit vorne in der Tabelle zu finden sein. Die Mannschaft wurde zusammengehalten und punktuell sehr gut verstärkt. Das Umfeld befindet sich schon auf 2.Liganiveau und nun soll auch endlich das Team nachziehen. Es wird mit Sicherheit kein Selbstläufer, aber wenn die Mannschaft über einen langen Zeitraum ihr Potential abrufen kann, ist ein Platz unter den ersten Dreien sehr realistisch.