Saisonvorschau Wacker Burghausen: System neu gestartet!
Bevor die 3. Liga am Freitag, den 19. Juli, in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SV Wacker Burghausen. Der SV Wacker erlebte nach anfänglichen Schwierigkeiten eine ruhige Saison im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Eine zwischenzeitliche Siegesserie im September, bzw. Oktober lies darauf hoffen, an das grandiose Vorjahr anzuschließen. Der Winter holte Burghausen in die Realität zurück. Das Team von Trainer Donkov wurde im Laufe der Spielzeit zu einem sehr unangenehmen und taktisch hervorragend organisierten Gegner. Sportlich war der Erhalt der Klasse nie ein Thema, finanziell hingegen umso mehr. Erst im zweiten Anlauf erhielt man die Lizenz für die Dritte Liga. Zuvor schrieb man bundesweit negative Schlagzeilen mit einem arbeitsrechtlichen Streit mit Starspieler Mokhtari, als auch mit geforderten Gehaltseinbußen seiner Vertragsspieler. Grund hierfür war, dass man die Qualifikation für den DFB-Pokal im Elfmeterschießen gegen den TSV 1860 Rosenheim verpasste.
Transfers
Zugänge
- Olcay Turhan (Arminia Bielefeld)*
- Stephan Loboué (Eintracht Trier)
- Angelo Hauck (Hallescher FC)
- Maximilian Drum (SpVgg Unterhaching)
- Florian Brachtel (SpVgg Unterhaching)
- Florian Pflügler (TSV 1860 Rosenheim)
- Stephan Thee (SpVgg Unterhaching)
- Jure Colak (Waldhof Mannheim)
- Ulrich Taffertshofer (Wacker Burghausen II)
- Moritz Moser (Wacker Burghausen II)
- Ioannis Simosis (AO Kerkyra)
Abgänge:
- Matthias Heidrich (Trainerteam Energie Cottbus)
- Josef Cinar (Chemnitzer FC)
- Fabian Aupperle (1899 Hoffenheim II)
- Heiko Schwarz (SV Babelsberg)
- Felix Luz (SV Elversberg)
- Maxi Thiel (1. FC Köln)
- Ronald Schmidt (SV Erlbach)
- Sahr Senesie (unbekannt)
- Michael Schick (unbekannt)
- René Vollath (Karlsruher SC)
- Youssef Mokhtari (unbekannt)
- Asmiou Ayewa (unbekannt)
- Marco Aulbach (unbekannt)
Bisherige Testspiele
Die Testspiel-Saison des SV Wacker begann auswärts bei zwei unterklassigen Gegnern (Plattlinger Kickers, TSV Marktl) welche mit 0:9 und 0:6 gewonnen wurden. Ein Testspiel gegen den rumänischen Top-Klub CFR Cluj wurde in Bischofshofen mit 1:3 verloren. Gegen den Meister aus Aserbaidschan, Neftçi PFK, verlor man in Kirchdorf (Tirol) mit 0:3. Bei der Saisoneröffnung in der Wacker Arena war der FC St.Pauli Gast und Gegner. Im bisher besten Auftritt der Donkov-Elf zog man am Ende mit 1:2 den Kürzeren. Gegen den englischen Viertligisten Fleedwood Town Football Club (League Two) gewann man mühsam mit 1:0. Am Ende derselben Woche enttäuschte die zweite Elf des SVW beim 1:1 gegen den unterklassigen TuS Pfarrkirchen. Den Abschluss bildete ein 11:0-Sieg gegen den Nachbarverein DJK SV Emmerting. Alles in allem wurde viel getestet – Spieler wie taktische Varianten – die noch auf wenig schließen lassen. Gerade gegen die höherklassigen Gegner tat man sich schwer.
Vorraussichtliche Aufstellung
Loboué ersetzt den zum KSC abgewanderten langjährigen Stammtorhüter Vollath. Vor ihm wird eine neu formierte Viererkette mit den Neuzugängen Colak und Drum auflaufen. Auf der Position des Rechtsverteidigers spielte bis zu seiner Verletzung Moritz Moser. Die „Doppelssechs“ wird um Neu-Kapitän Marco Holz formiert. Ihm zur Seite steht aller Voraussicht nach Schröck. Die Dreierkette davor muss komplett neu formiert werden. Thee dürfte gesetzt sein, die anderen beiden, welche die Leistungsträger Thiel (FC Köln) und Mokhtari ersetzen müssen, werden wohl erst im Laufe der Saison gefunden. Ebenso ist man weiter auf der Suche nach einer neuen Spitze, die Luz / Senesie adäquat ersetzen kann.
Wichtigster Spieler
Ein einzelner Spieler wird in dieser Saison nicht den Unterschied ausmachen. Vieles wird über das Kollektiv laufen (müssen, die Abgänge wiegen schwer. Das Herzstück des Spiels könnte das defensiv-zentrale Mittelfeld um die beiden Eigengewächse Schröck und Holz sein (Vize-Kapitän und Kapitän). Das Zünglein an der Waage kann Alexander Eberlein werden, wenn er wieder zu alter Stärke findet. Außerdem wichtiger denn je, Routinier Christoph Burkhard und der neue Torhüter Loboué.
Stärken
Die Stärke könnte gleichzeitig die Schwäche des SVW in dieser Spielzeit werden. Das Team ist völlig neu formiert und wird sich erst zusammenfinden müssen. Sollte sich sofort Erfolg einstellen könnte die Mannschaft eine gewisse Dynamik aufnehmen, die sie durch die Saison tragen könnte. Bisher hat sich Donkovs Team durch taktische Disziplin und geordnetes Umschaltverhalten ausgezeichnet. Das dürfen wir bestimmt auch in dieser Saison erwarten. Die Defensive bleibt wohl trotz namhafter Abgänge das Pfund der Oberbayern.
Schwächen
Die größte Schwäche ist wohl die Tatsache, dass die Mannschaft nicht eingespielt ist. Automatismen griffen in der Vorbereitung kaum, die Form der Einzelspieler ist auch noch nicht nach dem Wunsch des Trainers. Alles in Allem wird der SVW die ersten Partien dazu benötigen sich freizuschwimmen. Größte Schwäche des SV Wacker ist die Abteilung Angriff. Es ist bisher nicht gelungen einen Torjäger zu verpflichten um mehr Gefahr auszustrahlen.
Trainer
Georgi Donkov geht in seine zweite Saison als Chef-Trainer des SV Wacker Burghausen. Schon nach einem Jahr erlebt er, was es heißt der starke Mann in Burghausen zu sein. Die Zusammenstellung des Kaders hatte sich der Bulgare bestimmt anders gewünscht. In der vergangenen Saison stabilisierte er sein Team nach Anfangs-Schwierigkeiten und die berühmte Handschrift des Trainers war bald erkennbar. Bleibt abzuwarten, ob der ruhige, oft stoische Übungsleiter ähnlich schnell den Draht zu seiner Mannschaft findet. Donkov gilt als harter, sehr akribischer Arbeiter, der einen genauen Plan von schnellem Umschaltfußball in Kopf und Tasche hat. Einzig die Sprachprobleme muss er noch beheben. In der Sommerpause mehrten sich Gerüchte, dass Teile der Vereinsführung schon die Ablösung des ehemaligen Bundesliga-Profis forderten.
Prognose
Es ist wie das Lesen im Kaffeesatz. Keiner weiß wohin die Reise des SV Wacker 13/14 gehen wird. Eine komplett neu-formierte Truppe, Abgänge von wesentlichen Leistungsträgern, Unruhe im Umfeld und zu wenig Geld für zu viele Variablen. Alles wird davon abhängen wie schnell die Mannschaft sich findet und die neue Führungsriege um Holz und Schröck sich positionieren kann. Es ist am Trainer die bisher limitierte Offensive auf Touren zu bringen. Wenn dies gelingt (und Eberlein zu alter Form findet) ist für Burghausen wieder ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin, als Maximalziel. Sollte Burghausen die ersten Spiele nicht punkten, könnte man sich auf eine Saison gegen den Abstieg vorbereiten müssen.
FOTO: Flohre Fotografie