SSV Jahn verliert spannenden Pokalfight
Schade! Die zweite Pokalrunde war für den SSV Jahn zum Greifen nah, am Ende hat es nicht gereicht. In einem packenden DFB-Pokalspiel unterlagen die Regensburger Zweitligist Union Berlin denkbar knapp mit 1:2 (1:2). Zunächst war die Jahnelf durch Abdenour Amachaibou mit 1:0 in Führung gegangen, die schwachen Gäste drehten die Partie aber noch vor der Halbzeitpause. Selbst eine Viertelstunde in Überzahl sowie ein Elfmeter brachten Regensburg am Ende nicht auf die Siegerstraße. Kapitän Sebastian Nachreiner (Foto) sah kurz vor Schluss noch die Gelb-Rote Karte.
Jahn von Beginn an stärker, mit Pech im Abschluss
Jahntrainer Thomas Stratos änderte seine Aufstellung im Vergleich zum 2:2 in Heidenheim auf zwei Positionen: Der wiedergenesene Dimitrios Anastasopoulos, der sein Pflichtspieldebüt im Jahntrikot gab, ersetzte Thomas Kurz, im Tor stand wie vereinbart Ersatzkeeper Bernhard Hendl. Beim Zweitligisten spielte Stuff für den verletzten Eggimann, desweiteren wechselte Uwe Neuhaus auf drei weiteren Positionen im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen Bielefeld. Die Jahnelf legte vor 6.249 Zuschauern bei einer heißen Pokalatmosphäre von Beginn an ein gutes Tempo vor und drängte den Berlinern ihr Spiel auf, die gesamten ersten zwanzig Minuten gehörten nur den Jungs in rot und weiß: Das 1:0 in der 19. Minute war nach Chancen von Jim-Patrick Müller (1.), Oliver Hein (8.) und Mario Neunaber (17.), wo schlicht das letzte Quäntchen Glück fehlte, überfällig: Nach einem Zuckerpass von Aias Aosman scheitert Müller am Gästekeeper, der den Ball aber ebenso wenig wegbringt wie Pfertzel. Nutznießer war Amachaibou, der zum verdienten 1:0 abstaubte.
Union mit dem nötigen Glück
Doch die vielumjubelte Führung sollte nicht lange halten: Nur zwei Minuten später die kalte Dusche für den SSV Jahn: Nach der ersten Union-Ecke gelangte der Ball über Umwege irgendwie zu Sören Brandy, der nicht lange fackelte, aus dem Gewusel einfach mal abzog und am machtlosen Hendl vorbei mit einem Glückstor das 1:1 erzielte – schmeichelhaft für die bis dahin kaum stattfindende Berliner. Doch der Ausgleich stärkte den Zweitligisten, der jetzt ein wenig mehr am Spiel teilnahmen und sich beide Mannschaften ein wenig neutralisierten. Als es so aussah, als hätten sie sich mit dem Remis zur Pause abgefunden, erwischte Union den SSV noch einmal auf dem falschen Fuß. Der Torschütze zum 1:1 flankte den Ball in den Fünfmeterraum, wo Köhler nur seinen Kopf hinhalten musste und das Spiel nicht nur drehte, sondern auch auf den Kopf stellte. Mit nur drei zwei halben Chancen erzielte Union zwei ganze Tore.
Union rettet Sieg über die Zeit
Nach der Pause entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit guten Chancen auf beiden Seiten, aber es sollte auch sehr hektisch werden: Unions Pfertzel sah nach einer Notbremse an Aosman im Berliner Strafraum die Rote Karte und Schiedsrichter Welz entschied auf Strafstoß für den Jahn! Das elektrisierte Jahnstadion hatte den Torschrei schon auf den Lippen, als Keeper Haas den Ball von Neunaber nicht erwischte, doch der Ball traf nur den Innenpfosten – nichts mit Ausgleich, weiter 1:2. Thomas Kurz hatte zwei mal die große Chancen das überfällige 2:2 zu machen, doch erst setzte er eine gute Kopfball-Hereingabe von Trettenbach über das Tor (80.), dann schoss er den Ball knapp neben den Kasten, nachdem er sich zuvor durch die gesamte Union-Abwehr gekämpft hatte (82.). Der Jahn warf alles nach vorne, Berlin konnte kaum noch für Entlastung sorgen. Ab der 86. Minute war dann aber die Überzahlsituation dahin – nach einem harmlosen Zweikampf in der Luft zeigte der Schiedsrichter Kapitän Sebastian Nachreiner völlig überzogen die Gelb-Rote Karte. Nachdem es nun zehn gegen zehn weiterging war es ein leichtes für die Gäste, das 1:2 über die Zeit zu retten.
Unverdiente Niederlage nach starkem Pokalfight
Damit blieb dem SSV die Überraschung verwehrt, trotz eines wirklich guten Pokalfights, ausgezeichneten Chancen und einem guten Spiel mussten sie dem Favoriten am Ende beim Feiern zusehen – ein schmeichelhafter und glücklicher Sieg. Umso größer die Enttäuschung beim Jahn, dass es nichts mit der 2. Runde und den mindestens 250.000 Euro geworden ist. Doch Jahntrainer Stratos macht seiner Mannschaft und dem unglücklichen Elfmeterschützen keinen Vorwurf: "Es war ein gutes, heißes Spiel, wir haben alles gegeben, dem Gegner alles abverlangt – es hat leider nicht gereicht. Mario mache ich keinen Vorwurf, er hat Verantwortung übernommen. Es haben schon mehrere einen Elfmeter verschossen". Für den Jahn ist es jetzt wichtig nach vorne zu schauen, am kommenden Samstag ist er beim MSV Duisburg zu Gast, die ebenso unglücklich gegen einen Zweitligisten ausgeschieden sind.
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SSV Jahn: Hendl – Haag, Neunaber, Nachreiner, Trettenbach – Anastasopoulos (75. Schmid), Hein – Aosman, Amachaibou, J.-P. Müller (81. M. Müller) – Dressler (46. Kurz) / Trainer: Stratos.
Union Berlin: Haas – Pfertzel, Stuff, Schönheim, Parensen – Kreilach – Brandy, Köhler (83. Kohlmann), Mattuschka – Nemec (75. Terodde), Skrzybski (72. Özbek) / Trainer: Neuhaus.
Tore: 1:0 Amachaibou (19.), 1:1 Brandy (21.), 1:2 Köhler (42.).
Gelbe Karten: Brandy, Mattuschka.
Gelb-Rote Karte: Nachreiner (86.).
Rote Karte: Pfertzel (69.).
Zuschauer: 6249.
Besonderes Vorkommis: Neunaber schießt Strafstoß an den Innenpfosten (71.).
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Die Stimmen der Trainer:
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