Furiose Kieler bescheren Münster historische Niederlage
Holstein Kiel bleibt auch nach dem 5. Spieltag eine der Überraschungsmannschaften der noch jungen Saison. Die Störche siegten beim SC Preußen Münster auch in der Höhe verdient mit 3:0. Die Treffer durch Gebers, Heider und Siedschlag fielen allesamt in der ersten Hälfte. Kiel springt durch den dritten Saisonsieg auf Platz zwei der Tabelle, Münster dagegen verlässt dagegen nicht nur erstmals in dieser Saison als Verlierer den Platz, sondern kassiert zudem die höchste Heimniederlage seit April 2009. Preußen-Coach Pavel Dotchev änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Wehen-Wiesbaden nur auf einer Position, setzte hier aber gleich mal ein Zeichen. Für den kurzfristig am Rücken verletzten Patrick Kirsch rückte nicht Kapitän Stefan Kühne zurück in die Innenverteidigung, sondern der 20-jährige Simon Scherder, der bis dato noch keine Minute in dieser Saison auf dem Rasen stand. Dotchevs Gegenüber Karsten Neitzel hielt an derselben Elf fest, die vergangene Woche den Halleschen FC mit 1:0 besiegt hat.
Kiel stark, Münster desolat
Beiden Mannschaften merkte man sofort an, dass sie heute etwas vorhatten. Kiel wollte den starken Saisonstart mit einem Dreier beim selbst ernannten Aufstiegsfavoriten krönen, die Adlerträger selbst strebten nach drei Unentschieden in Folge nach dem zweiten Erfolg in dieser Spielzeit. Gute Chancen blieben zunächst jedoch Mangelware, das Spielgeschehen fand in den ersten Minuten vor allem im Mittelfeld statt. Einzig Gaetano Manno sorgte zu Beginn des Spiels einmal für Gefahr, als er in den Strafraum stürmte und abschloss. Der Ball landete jedoch weder im Netz noch beim Kollegen Matthew Taylor. Wie aus dem Nichts gingen dann die Störche in der 15. Minute in Führung. Nach einem Freistoß von Kazior brauchte Gebers nur noch seinen Kopf hinhalten. In der Folge war der Aufsteiger das klar spielbestimmende Team. Anders als noch in den Spielen gegen Leipzig und Erfurt fand Münster diesmal keine Ideen, um zurückzuschlagen. Nahezu alle Feldspieler im Dress der Adlerträger erwischten einen rabenschwarzen Tag. Spielgestalter Amaury Bischoff wirkte ideen-, Taylor lustlos. Folge waren unzählige unnötige Ballverluste, Fehlpässe, Missverständnisse und Nachlässigkeiten. Ganz anders Kiel: Kazior und Heider sorgten immer wieder für viel Gefahr vor dem Gehäuse von Preußen-Schlussmann Daniel Masuch. Innerhalb von acht Minuten entschieden die Gäste dann das Spiel: Nach Ballverlust vom ebenfalls enttäuschenden Siegert schob Heider den Ball an Masuch vorbei (26.), Siedschlag besorgte wenig später nach Vorarbeit von Heider das 3:0. Mit einem gellenden Pfeifkonzert der 8.123 Zuschauer ging es dann in die Kabine.
Herzstillstand bei Clément Halet
Pavel Dotchev setzte nun alles auf eine Karte und brachte Krohne und Halet für Grote und Piossek, Siegert und Manno rückten auf die offensiven Außenpositionen. Viele Impulse brachten die beiden Wechsel jedoch nicht. Kiel schaltete im Vergleich zu den ersten 45 Minuten gleich mehrere Gänge zurück und verwaltete nur noch die komfortable Führung. Der SCP war nun bemühter, blieb vor dem Tor jedoch weiterhin viel zu harmlos, als dass es noch einmal hätte spannend werden können. Dem ohnehin schon völlig gebrauchten Tag folgten dann noch zwei Hiobsbotschaften: Taylor musste nach einem Zusammenprall mit Kiel-Keeper Riedmüller mit einer Platzwunde am Kopf vom Platz. Wenige Minuten vor Schluss wurde Halet nach einem völlig übermotivierten Einsteigen von Sykora bewusstlos vom Platz getragen. Der 29-Jährige musste nach einem kurzzeitigen Herzstillstand sogar wiederbelebt werden.
"Das war der richtige Schlag ins Gesicht"
Preußen Münster verabschiedet sich nach einer der schlechtesten Leistungen unter Pavel Dotchev vorerst aus dem Aufstiegskampf und steht mit satten neun Gegentoren und nur sechs Punkten auf Rang zehn in der Tabelle: "Ich bin natürlich sehr enttäuscht vom Ergebnis, aber auch von der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Das war eine desolate Leistung", so Dotchev. "Mir ist es aber lieber, mal richtig eine Klatsche zu bekommen als immer nur Unentschieden zu spielen. Das war der richtige Schlag ins Gesicht." Wesentlich zufriedener zeigte sich natürlich sein Kollege Neitzel: "Großes Kompliment an die Mannschaft. Sie hat alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Darauf können wir aufbauen, um schnellstmöglich unser Ziel, die 43-Punkte-Marke, zu erreichen."
Die Störche treffen am nächsten Samstag (14:00) auf den Tabellenletzten Wacker Burghausen, zeitgleich sind die Adlerträger bei Aufsteiger SV Elversberg um Wiedergutmachung bemüht.
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