Saarbrücken mit zu vielen Fehlern: Niederlage gegen Heidenheim
So schnell kann es im Fußball gehen. Noch vor einem Monat lieferte der 1. FC Saarbrücken ein überragendes Spiel im DFB-Pokal ab. Inzwischen ist von dem Sieg gegen Bremen kaum noch etwas übrig. Nach dem 2:3 gegen den 1. FC Heidenheim am gestrigen Abend forderte das Publikum die Köpfe von Trainer und Vereinsführung. Die Gäste dagegen festigten ihren Platz an der Tabellenspitze und mussten für den Sieg nicht an ihre Leistungsgrenze gehen. Zunächst schien der FCS das Spiel gut anzugehen. Trotz einiger gegnerischer Chancen standen die Blau-Schwarzen bis zu den Gegentoren sicher. Bei den ersten Fehlern zeigte der FCH dann, warum er um den Aufstieg spielt. Bei einem langen Ball in der 25. Minute stand sich die Saarbrücker Innenverteidigung gegenseitig im Weg, sodass Florian Niederlechner das 1:0 für Heidenheim erzielen konnte. Kurz darauf fiel bereits das 2:0. Nach Vorbereitung von Niederlechner schloss Marcel Titsch-Rivero nahezu unbedrängt ab. FCH-Trainer Schmidt zeigte sich zufrieden: „Wir konnten Mitte der ersten Halbzeit in Führung gehen. Durch das, was wir uns vorgenommen hatten – frühe Balleroberung und schnelles Spiel nach vorne – konnten wir gleich nachlegen. Das war über Niederlechner und Titsch-Rivero schön herausgespielt.“
„Fußball ist ein einfaches Spiel“
FCS-Trainer Luginger sah vor allem das Verhalten seiner Mannschaft als Ursache für den schnellen Rückstand: „Wir haben Heidenheim durch kapitale Fehler eingeladen. Insgesamt war das in der ersten Halbzeit zu wenig. Es war zu viel Angst im Spiel und keine richtige Zweikampfführung zu erkennen. In der Kabine forderte er diese dann ein: „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen ihr Herz in die Hand nehmen und keinen Angsthasenfußball spielen. Fußball ist ein einfaches Spiel und wird über Zweikämpfe gestaltet.“ Mit etwas mehr Schwung kamen die Saarländer schließlich zum 1:2. In der 47. Minute schoss Nachwuchsspieler Philipp Hoffmann aus 25 Metern das Anschlusstor. Knapp zehn Minuten später stellte Heidenheim nicht nur den alten Abstand wieder her, sondern zeigte im Gegensatz zum FCS auch seine individuelle Klasse. Der ehemalige Saarbrücker Sven Sökler setzte den Ball nach Ballverlust seiner Ex-Kollegen zum 3:1 unter die Latte. Trainer Schmidt kommentierte: „Wie wir die ersten Minuten verschlafen haben und das Gegentor kassieren mussten, hat mir überhaupt nicht gefallen. Wichtig war, diesen alten Zwei-Tore-Abstand durch einen wunderschönen Treffer von Sven Sökler wiederherzustellen.“
„Das muss von Beginn an zu sehen sein“
Die von Saarbrückens Trainer Luginger eingeforderte Zweikampfführung nahm sich in der 63. Minute Christian Eggert etwas zu sehr zu Herzen. Nach einem Duell im Mittelfeld sah er die Gelb-Rote Karte. Trotz dieser Situation fiel der FCS in der Folge jedoch nicht auseinander. Mit einem Auftreten, das sich Luginger für das gesamte Spiel gewünscht hätte, kam seine Mannschaft zu einer letzten Druckphase. Nach schöner Vorbereitung von Artur Schneider köpfte Thomas Rathgeber zum 2:3 ein: „In der zweiten Halbzeit wurde die Leistung besser und die Mannschaft hat auch gezeigt, was sie trotz Unterzahl zu leisten im Stande ist. Aber das alles nützt nichts, wenn vorher solche Fehler gemacht werden. Das muss von Beginn an zu sehen sein.“ Während Heidenheim ein stabiles und effektives Spiel ablieferte, waren einige Saarbrücker Spieler nicht wiederzuerkennen. Worin die Ursachen für die sportliche Talfahrt liegen, scheint kaum auszumachen. Geht es nach Gästetrainer Schmidt, ist seinem Kollegen Luginger grundsätzlich ein gutes Zeugnis auszustellen: „Meinem Trainerkollegen wünsche ich, dass in Saarbrücken alle erkennen, was er in den letzten Jahren aufgebaut hat.“ Inwiefern die Saarbrücker Vereinsführung diese Meinung teilt, ist noch unklar. Gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“ erklärte Präsident Paul Bogard: „Wir werden uns diese Woche zusammensetzen und über den Trainer diskutieren.“
FOTO: Dieter Schmoll