Wacker-Trainer Georgi Donkov: „Das war es für mich“
"Das war´s für mich." Mit diesen Worten beendete SV Wacker-Trainer Georgi Donkov seine erste Ausführung zur Niederlage gegen die SV Elversberg. Vielleicht steckt eine Doppeldeutigkeit in der Aussage des Trainers. Wenige Minuten zuvor wurde die Niederlage des SV Wacker durch den Schlusspfiff besiegelt. Gegen die bis heute ebenfalls sieglosen Gäste aus Elversberg verlor man durch einen „grausamen individuellen Fehler“, der in „einer Profiliga nie passieren darf“, so Trainer Donkov. „Ein Sinnbild für die bisherige Saison“, resümiert Präsident Klaus Schultheiss. Auch der Präsident hat die lauter werdenden „Donkov raus“-Rufe vernommen und fügt hinzu: „Sowas hat Donkov nicht verdient. Er war immer sehr loyal“.
Mehrere Kandidaten
Die 90 Minuten in der Wacker-Arena schauten sich mehrere potenzielle Kandidaten an. Alexander Schmidt, gerade bei 1860 München entlassen, die ehemaligen SVW-Übungsleiter Anderbrügge und Güttler, sowie Urgestein Werner Lorant. Ein heißer Kandidat ist nach liga3-online.de-Information Uwe Wolf, welcher sich nicht im Stadion befand. Donkov möchte eine mögliche Beurlaubung nicht kommentieren: „Ich bin verantwortlich. Ich werde versuchen, die Mannschaft aufzubauen. Ich will mich dazu auch nicht äußern und kann auch nichts beeinflussen“, so Donkov sachlich.
Donkov ohne Worte an die Mannschaft
Nach liga3-online.de-Informationen hat Donkov nicht am obligatorischen Essen in einem Hotel-Restaurant vor dem Spiel teilgenommen. Nach dem Spiel habe er auch keine Ansprache an die Mannschaft gerichtet. Eines ließ sich der Bulgare indes nicht nehmen. Den Weg zu den Fans, die seine Ablösung forderten: „Es ist schwer, aber das sind unsere Fans, auch in schwierigen Zeiten", so Donkov, der aber hinzufügt: “Es tut richtig weh.“ Noch heute in der Nacht wird die Entscheidung des Vereines fallen, ob „man die Reißleine ziehen muss." Präsident Schultheiss verrät, dass es morgen eine Entscheidung geben werde und analysiert den Trainer: "Fußball hat mit Spaß zu tun. Gehen Sie zu uns zum Training. Ich glaube, der Trainer ist zu verbissen. Vielleicht nimmt er den Spielern in dieser Situation etwas den Spaß und damit das Selbstvertrauen." Dies sei laut Präsident "kein Vergleich zur Ära (Reinhard) Stumpf.“ Über mögliche Nachfolger habe man sich „natürlich bereits Gedanken" gemacht. Vertrauen klingt anders.
„Acht, neun Leute haben sicher nicht gegen den Trainer gespielt“
Schultheiss hat die zweite Halbzeit nicht wie üblich auf der Tribüne verfolgt. Er stand etwa zwei Meter neben der Burghauser Bank um "den Spieler ein Zeichen zu setzen.“ Außerdem konnte er von oben nicht sehen, ob ein Spieler gegen den Trainer agierte: „Acht, neun Leute haben das ganz sicher nicht. Die anderen zwei oder drei hatten vielleicht auch nur einen schlechten Tag.“ Die Zeichen jedoch stehen auf eine Entlassung Donkovs. Wie es jedoch weiter geht, ist nicht entschieden. Kapitän Marco Holz zeigte sich kämpferisch: „Wir müssen am Wochenende unbedingt irgendwie drei Punkte holen“, weiß aber auch: „sonst wird es schwierig.“ Nach dem Spiel stellten sich die Spieler, angeführt von ihrem Kapitän den Fans. Ein Spieler diskutierte lautstark mit den tobenden Fans und suchte die Schuld bei seinem Torhüter: „Wenn er den Fehler macht, was können wir dafür…“, so der Spieler. Die Fans verwiesen entsetzt auf den Mannschaftsgedanken.
Fast eine Randnotiz dabei: Donkovs neuer Wunschstürmer Henrik Bencik spielt von Beginn an. Der Trainer bezeichnete ihn von „Anforderungsprofil her als Wunschstürmer“, fügt aber hinzu, dass noch viel Arbeit auf den Neuzugang wartet. Youssef Mokhtari indes stand, wie erwartet, nicht im Kader. Er habe laut Trainer unter der Woche „einfach nicht mitgezogen.“ Präsident Schultheiss nahm seinen Noch-Trainer in der Personalie in Schutz: „Er ist Schermann (Berater Mokhtaris, Anm.d.Red.) und Mokhtari in Sachen Öffentlichkeitsarbeit einfach nicht gewachsen." Konsterniert fügte der Präsident hinzu: „Sie alle wissen, es war ein entscheidendes Spiel“. Und es wurde verloren. Vielleicht war es das letzte Spiel unter Georgi Donkov.
FOTO: Jakob Untersteger