Am längeren Hebel #35: Die richtige Wahl!?

Sonntag ist Wahl-Sonntag. Seit Wochen hören und lesen wir PKW-Maut, Mindestlohn oder Ehegattensplitting. Trotz der hohen Fluktuation ist damit nicht der Trainerwechsel gedacht. Heute haben Sie sich für mich entschieden. Und wie das Usus ist bedanke ich mich beim meinen Wählern: Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Sie werden es nicht bereuen. Meine Legislaturperiode dauert keine vier Jahre – aber schenken Sie mir die kommenden vier Minuten. Ich selber zelebriere in den folgenden Zeilen meine Wahl. Ich bin im übrigens nicht koalitionsbereit…

Erste Hochrechnungen: Heidenheim geht hoch!

Per Direktmandat wähle ich den 1.FC Heidenheim zum Gewinner des Spieltages. Willkommen in den Annalen, FCH. Neun Spiele, 22 Punkte, nur eine Niederlage bei 17:5 Toren. So etwas nennt man, glaube ich, Traumstart. Da war doch mal was mit Paderborn und Offenbach anno 2008 / 2010? Ja, aber in Sachen Torverhältnis putzen die Heidenheimer auch diese. Rekord Nr.1 ist rot – ohne Koalition. Und so, wird man auch in die höhere Stufe gewählt… Einziger Wermutstropfen: Man hat nach langer Zeit mal wieder keine Weste – aber das kennen wir Deutschen ja schon von den ehemaligen Bundespräsidenten.

Meine Zweitstimme gehört Spitzenkandidat bzw. -stürmer Daniel Frahn. Ganze acht Sekunden ließ er sich Zeit, bevor er zum 1:0 einnetzte – Rekord Nr.2 ist rot/weiß. Eine extrem große und geldige Koalition. Dabei ist das selten –  gerade gegen Ende der Legislaturperioden dauern Prozesse ja gewohnt länger. Sein Vorgänger in den Drittliga-Guinness-Büchern braucht vergleichsweise extrem lange 17 Sekunden. Viel zu lange – ist mir nicht einmal Wert dessen Namen zu nennen. In der Fußball, wie in der Politik: Wer keine Inhalte mehr hat, wird nicht aufgestellt. Dankbarkeit gibt es sowieso nicht. Im Übrigen war es bereits Frahns sechster Treffer. Wem das nicht reicht, dem empfehle ich zwei weitere Torvorlagen. Auch der Start ist ganz nett. Gibt es eigentlich blau-weiß in der Politik? Oder „die Lilien“? Spitzenkandidat wäre dann Marco Sailer von der Partei SV Darmstadt 98. Duisburg vier einschenken? Kann man machen. Die Frage ist nur, ob sie dieses Versprechen bestätigen können….

Die „Kern-Affäre“

Die Fünf-Prozent-Hürde schafft an diesem Spieltag auch der ein oder andere Klub nicht. Im TV-Duell (via Live-Stream) verlor Burghausen erneut. Es wird eng – wenn nichts passiert. Auch unter dem neuen Kanzler Wolf die Vertrauensfrage nicht bestehen. 1:4 zuhause. Hoppla. Da aber Burghausen, wie in der echten Demokratie, nach einiger Zeit auch mal abgelöst werden muss, ist der Verlierer des Spieltages mal jemand anders.

Die Umfragen gehen auch beim MSV Duisburg in den Keller. Zumindest in Richtung. Drei Spiele in Folge verloren. 1:8 Tore. Hoppla. Duisburg hat zwei keinen Wahlkampf betrieben (bitte wertet Kampf jetzt nicht als Vorwurf von Leidenschaftslosigkeit meinerseits) und trotzdem fiel meine Wahl auf weiß-blau zum Verlierer des Spieltages. Und jetzt auch noch die „Kern-Affäre“. Eigentlich hätte Benjamin Kern, von 2010-2013 Publikumsliebling bei den Zebras, am Samstag verabschiedet werden sollen. Daraus wurde nichts, obwohl Kern eigens von Stuttgart angeflogen war. Duisburg-Boss Kirmse gibt den Diplomaten und versichert, alles ein Missverständnis: „Er wird  auf jeden Fall noch verabschiedet.“ Eigentlich keine große Sache – aber kann man mal aufbauschen, so kurz vor der Wahl. Und Affären verkaufen sich doch immer. Und klingen tut es auch klasse.

Das sind also die Ergebnisse meiner Wahl. Ein Glück nur, dass die Zahlen vor der Wahl selten etwas wert sind. Generalproben und Umfragen zeigen nichts. Und was zählt ist sowieso auf dem Platz, bzw. an der Urne. OK, versprochen: keine weiteren Quervergleiche mehr. Ich hoffe auf hohe Wahlbeteiligung eurerseits. Und jetzt mal im Ernst: Geht wählen!

 

„Stay tuned“ und eine gute Wahl für diese Woche

Uli Hebel

Folgt ihm auf Twitter: @ulihebel

 

FOTO:  Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

   

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