SCP rutscht nach Remis gegen den Jahn auf einen Abstiegsplatz
Der SC Preußen Münster und der SSV Jahn Regensburg müssen sich spätestens nach dem elften Spieltag auf eine Saison im Tabellenkeller einstellen. Die beiden Teams trennten sich vor 6.351 Zuschauern im Preußenstadion 0:0-Unentschieden. Größter Aufreger der Partie war die Gelb-Rote Karte für Kotzke eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff. Die Adlerträger rutschen durch den gleichzeitigen Sieg der Stuttgarter Kickers über Borussia Dortmund II auf Abstiegsrang 18, Regensburg steht als 16. der Tabelle noch vier Punkte über dem Strich.
Loose setzt auf „Kinderriegel“ in der Abwehr
Preußens Coach Ralf Loose veränderte seine Startelf vor seinem Heimdebüt auf drei Positionen gegenüber dem 0:3 im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg. Dabei scheute er besonders in der Viererkette kein Risiko und setzte neben dem erfahrenen Patrick Kirsch auf einen „Kinderriegel“ mit Simon Scherder (20 Jahre), Julian Riedel (22) und Robin Neupert (22). Amaury Bischoff rückte nach seiner Rotsperre wieder zurück auf die Sechs, Marcus Piossek durfte nach bemühten Jokerauftritten wieder auf der rechten Seite ran. Looses Gegenüber Thomas Stratos dagegen nahm nur eine Änderung gegenüber dem 2:4 gegen den Halleschen FC vor. Andreas Güntner spielte anstelle von Benedikt Schmid.
Viele Fehler, wenig Torchancen
Beide Mannschaften begannen sehr nervös. Es wurde schnell deutlich, dass keiner hier einen unnötigen Fehler und somit einen Rückstand riskieren wollte. Dies führte jedoch zu einem sehr ereignisarmen Spiel. Sowohl die Hausherren als auch die Gäste wussten nur bei gegnerischem Ballbesitz zu überzeugen, sobald der Ball durch die eigenen Reihen lief, fand wenig bis keine Bewegung mehr im Spiel statt. Hinzu kamen auf beiden Seiten Fehler, die man auch in der 3. Liga nicht allzu häufig sieht: Ballannahme, Pässe zum freistehenden Mann, Zusammenspiel – nichts wollte klappen. So wurde es in den Anfangsminuten auch nur einmal gefährlich: Piossek traf nach schöner Vorarbeit von Bischoff zwar ins Netz, stand zum Zeitpunkt des Abspiels jedoch im Abseits, es blieb beim 0:0. Erst nach knapp 30 Minuten nahm das Spiel dann dank der Preußen zumindest etwas an Fahrt auf. Stratos reagierte und brachte Schmid für den schwachen Güntner. Am Spielverlauf hatte dies jedoch keine Auswirkungen. Zu den besten Chancen der ersten Hälfte kam es erst kurz vor dem Pausenpfiff: Truckenbrod und Bischoff vergaben auf Münsteraner, Hein auf Regensburger Seite.
Spannung nach Kotzkes Platzverweis
Auch in den zweiten 45 Minuten wurde die Partie zunächst nicht spektakulärer. Während die Hausherren in der ersten Hälfte die etwas aktivere Mannschaft war, sollten nun die Regensburger etwas stärker werden. In der 52. Minute war es dann auch der SSV Jahn, der die vermeintliche Führung besorgte. Masuch konnte einen eigentlich harmlosen Schuss von Müller nicht festhalten, Amachaibou staubte ab. Doch Schiedsrichter Florian Steinberg, der insgesamt nicht seinen besten Tag erwischte, verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Regensburgs Sürmer soll Masuch im Nachgreifen gestört haben. Akzeptieren wollte Jahns Coach Stratos diese Entscheidung jedoch nicht, für ihn war es „ein ganz klares Tor.“ Während die Partie spielerisch über die gesamte Partie hinweg auf sehr niedrigem Niveau blieb, kam gegen Ende immerhin noch einmal Spannung auf. Kotzke sah nach Foul an Siegert die Gelb-Rote Karte (74.). Die Preußen wirkten nach der englischen Woche jedoch zu müde, um den Lucky Punch zu setzen. Einzig Bischoff hatte in der Nachspielzeit per Freistoß die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Wiegers im Tor der Gäste.
Ein 0:0 der ganz schwachen Sorte
So blieb es bei einem 0:0 der ganz schwachen Sorte. Preußen Münster kann zwar nach drei Pleiten in Folge wieder einmal punkten und schafft es zudem, in der Liga erstmals seit dem 3:0 über Burghausen am ersten Spieltag ohne Gegentor zu bleiben, Grund zur Freude ist das aber keine: „Wir haben uns sehr viel vorgenommen. Besonders in die Offensive haben wir trotz englischer Woche viel Arbeit investiert. Die erste Halbzeit war ganz gut, aber es fehlte doch vor allem an Zweikampfstärke. In der zweiten Hälfte war der Kräfteverschleiß dann doch spürbarer als ich erwartet hätte. Man hat gesehen, dass wir noch einen erheblichen Steigerungsbedarf haben“, so Münster-Trainer Loose nach dem Spiel. Sein Kollege Stratos betonte, dass es „kein gutes Spiel war. Ich bin nicht zufrieden, muss es aber hinnehmen.“
Beide Teams rutschen damit weiter nach unten in den Tabellenkeller und verlieren allmählich den Anschluss ans gesicherte Mittelfeld. Preußen Münster reist nur als 18. der Rangliste am Mittwoch zum Nachholspiel nach Osnabrück. Jahn Regensburg greift erst am Samstag wieder ins Geschehen ein. Dann treffen die Oberpfälzer, zurzeit zwei Plätze und vier Punkte vor den Adlerträgern, in einem Heimspiel auf das derzeitige Schlusslicht Wacker Burghausen.
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