Zwischenfazit MSV Duisburg: Zebras zwischen Schritt und Galopp

Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: „MSV Duisburg“. Mit aktuell 17 Punkten rangieren die Zebras auf Platz 10 der Tabelle und haben sowohl fünf Siege als auch fünf Niederlagen in ihrer bisherigen Bilanz. Bei Spielen mit Duisburger Beteiligung wurden demnach meistens drei Punkte vergeben – nur zwei Mal erreichte der MSV ein Remis. Die blau-weißen Fühler wurden in dieser Drittligasaison tabellarisch sowohl nach oben als auch nach unten ausgestreckt, sodass sich die Meidericher weder den Titel „Aufstiegskandidat“ noch „Absteiger“ bis dato verdient haben. Nach einem glücklichen und einem hochverdienten Sieg mussten sie zuletzt eine bittere 0:1 Niederlage bei der SV Elversberg einstecken. Es ist eine (gezwungenermaßen) neu formierte Mannschaft, die einerseits zwar spielerisches Potential offenbart hat, andererseits jedoch keine richtige Konstanz aufbauen kann. Zebras zwischen Jubel und Pfeifkonzert. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherigen Saison des MSV Duisburg  einmal genauer an.

 Das lief bisher gut: Intakte Moral

Die Tatsache, dass man sich von Rückschlägen zügig erholen konnte, unterstreicht die intakte Moral der jungen Mannschaft, die prinzipiell will, aber eben nicht immer so richtig kann. Sobald sich der MSV auf die eigene Defensive konzentriert hat, stiegen die Chancen auf eine Punkteausbeute. Mit Bajic, Bollmann, Dum und Ofosu-Ayeh haben die Duisburger talentierte und erfahrene Abwehrspieler in ihren Reihen, die jedoch speziell bei Kontern des Gegners auch mal überfordert waren.

Das lief bisher nicht gut: Konzentration und Effektivität 

Es ist den Zebras bisher selten gelungen, Konzentration und Effektivität in allen Mannschaftsteilen walten zu lassen. Somit macht sich eine unnötige Unsicherheit breit, da alle Beteiligten wissen, dass ein hochkonzentrierter MSV gegen jede Mannschaft punkten kann. Des Weiteren offenbarten die Duisburger trotz langer Abwehrrecken Schwächen bei Standardsituationen des Gegners, die durch das falsche Timing und die fehlende Zuordnung der Zebras ungewollt aufgebaut und ermutigt wurden.

Bewertung der Neuzugänge

Durch den Zwangsabstieg bekam die Mannschaft des MSV ein neues Gesicht: Gleich zwölf neue Kicker (die zur ersten Mannschaft gestoßenen Eigengewächse ausgenommen) streifen sich seit dem Juli 2013 die Blau-Weißen Streifen über: Ein prominenter Neuzugang ist ohne Zweifel der Ex-Lauterer Pierre de Wit. Aufgrund seines großen Verletzungspechs konnte der Spielmacher bei den Roten Teufeln jedoch nicht Fuß fassen und heuerte somit in der 3. Liga bei den Zebras an. Dort hat er einen Stammplatz sicher und übernimmt eine wichtige Führungsrolle. De Wit sorgt für viele Überraschungsmomente, legte schon vier Treffer auf und schoss die Meidericher mit einem Freistoß zum wichtigen 1:0 in Kiel. Neben dem namhaften de Wit konnten aber auch eher unbekanntere Spieler überzeugen, so wird die rechte Flügelseite von Phil Ofosu-Ayeh (kam aus Erfurt) und Michael Gardawski (kam von Viktoria Köln) gebildet. Die beiden talentierten Spieler hatten auf Anhieb ihre Stammplätze inne und überzeugen jedes Spiel aufs neue durch Lauffreude, Einsatz und Leidenschaft.

Bester Spieler: Kingsley Onuegbu

Der bisher beste Spieler ist jetdoch Kingsley Onuegbu, der vom Duisburger Anhang liebevoll „King“ genannt wird. Er kam als fast vergessener Stürmer von Greuther Fürth II und sorgte direkt für mächtig Wirbel: Im Zeitraum vom 2. bis zum 7. Spieltag traf der Nigerianer in jedem Spiel. Mit nun insgesamt sieben Saisontoren ist er nicht nur bester Schütze der Zebras, sondern auch einer der Top-Goalgetter der 3. Liga.  Im Gegensatz zu manchen anderen Akteueren überzeugt der Sturmtank durch Konstanz. Des Weiteren ist er nicht nur als Knipser wichtig für das Team, sondern auch als Schaltzentrale in vordester Front, der lange Bälle verwerten, oder auch mal gegen mehre Spieler halten kann. Durch seine physische Präsenz wird Onuegbu außerdem fast immer von mehreren Gegenspielern gedeckt. Dies bietet mehr Raum für die Mitspieler.

 Von ihm hätte man mehr erwartet: Patrick Zoundi

Einen bisher schwächsten Spieler sucht man im Kader des MSV vergeblich. Bisher erlaubte sich kein Akteur zwei oder mehr schwache Vorstellungen in Serie. Gemessen an den Erwartungen eines Spielers heißt die größte Enttäuschung bisher jedoch Patrick Zoundi. Von Union Berlin gekommen erhoffte man sich von dem kleinen, quirligen Mittelfeldspieler einiges. Bisher schaffte er es jedoch nicht, die Stammplätze von Wolze und Gardawski in ernsthafte Gefahr zu bringen. Baumann wechselt Zoundi gerne gegen Ende des Spiels ein, um mit einem schnellen Mann noch einmal frischen Wind zu verursachen. Gelungen ist ihm das z.B. in Erfurt, wo Zoundi das entschiedene 3:1 durch Onuegbu glänzend vorbereitete.

Fazit

Die Winterpause und eine ordentliche Vorbereitung kann scheinbar nicht früh genug beginnen. Niemand weiß so recht, ob der MSV nun definitiv zum Favoritenkreis gehört oder nicht, da es bisher sowohl Licht als auch Schatten gab. Der Zwangsabsteiger aus der zweiten Bundesliga präsentiert sich nach zwölf Spieltagen in Liga drei in allerbester Fahrstuhllaune. Wie sich das gehört, wird während der Fahrt geschwiegen und nicht über Ziele und Aussichten gesprochen. Auf dem Dach des Gebäudes warten die bundesligareifen Duisburg-Fans und schauen mal mehr und mal weniger weit auf die eigene Mannschaft herab. Gerade wenn man denkt, sie sei angekommen, gibt es einen erneuten Rückschlag. Insgesamt waren die Leistungen der Meidericher zu unkonstant, um oben anzugreifen.

Prognose

Desshalb heißt es in Duisburg momentan: Alles wartet auf den Winter! In dieser Zeit geht die Mannschaft des MSV in ihre erste gemeinsame Vorbereitung und wird endlich in einem drittliga-würdigen konditionellen Zustand auflaufen können. Man wird wohl erst 2014 sehen, was wirklich in dieser durchaus talentierten Mannschaft steckt. Den Kader, um um den Aufstieg mitspielen zu können, haben die Zebras alle mal, sie müssen das vorhandene Potential nur konsequent und konstant ausschöpfen. Sollte der Abstand zu den Aufstiegsrängen bis zur Winterpause nicht zu groß sein, ist mit dem MSV zu rechnen, wenn es um die vorderen Plätze geht.

FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

   

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