Walter Kogler: Der Mann hinter dem Erfurter Erfolg
Dass der FC Rot-Weiß Erfurt erfolgreich in die neue Saison gestartet ist, wurde bereits im Zwischenfazit ausgiebig besprochen. Auch auf die Gründe ging liga3-online.de ein. Doch neben den Spielern, die für die Umsetzung der Vorgaben auf dem Rasen zuständig sind, ist es vor allem der Trainer, der bei Erfolg gefeiert und bei Nicht-Erfolg schnell an den Pranger gestellt wird. Dies soll bei den Erfurtern nicht vorkommen, hat man sich mit der Mission 2016, die als Ziel den Aufstieg in die 2. Bundesliga vorgibt, doch eine ehrgeizige Vorgabe gesteckt. Heute wirft liga3-online.de einen Blick auf Walter Kogler und stellt den Österreicher ein bisschen genauer vor.
Länderspiel-Debüt und Europapokal gegen Chelsea
Walter Kogler wurde am 12. Dezember 1967 im österreichischen Wolfsberg geboren. Nach Anfängen bei St. Michael im Lavanttalbeim und dem Wolfsberger AC war der SK Sturm Graz die erste Profistation des früheren Abwehrspielers. Für die Grazer schnürte er von 1987 bis 1992 die Schuhe und kam auf 117 Pflichtspiele. Aufgrund seiner guten Leistungen wurde er am 5. September 1989 erstmals bei einem Länderspiel der österreichischen U21-Nationalmannschaft gegen die damalige UDSSR in der EM-Qualifikation eingesetzt. Im Sommer 1992 ging er zum FK Austria Wien, mit dem er gleich in seiner Premieren-Saison den Meistertitel und den ÖFB-Supercup holte. In seiner vorletzten Saison für die Wiener kam er mit dem Team bis ins Achtelfinale des Europapokals der Pokalsieger, scheiterte nach zwei Unentschieden allerdings denkbar knapp am FC Chelsea – beide Spiele bestritt Kogler über die volle Distanz.
Meistertitel und Scheitern in der Champions-League-Qualifikation
Bei den Hauptstädtern gelang Kogler der Sprung in den Kader der A-Nationalmannschaft, für den er insgesamt 28 Mal auflief. Nach 158 Partien für die Wiener, der Titelverteidigung des ÖFB-Supercups und dem Gewinn des ÖFB-Cups unterschrieb der damals 28-Jährige 1996 einen Vertrag bei SV Austria Salzburg (heute Red Bull Salzburg). Auch dort gelang ihm in der ersten Saison der gewinn des nationalen Meistertitels. Nach zwei Jahren wurde Kogler nach nach Frankreich in die Ligue 1 transferiert, spielte jedoch nur elf Mal für den AS Cannes und ging nach einem Jahr Abstinenz nach Österreich zurück und kam über die Station LASK Linz im Juli 2002 zum FC Wacker Innsbruck, wo er seine sportlich erfolgreichste Zeit hatte. 2000, 2001 und 2002 gewann er die Meisterschaft. Auch mit den Innsbruckern war es ihm vergönnt, an der Hauptrunde der Champions-League teilzunehmen, da man 2001 und 2002 jeweils in der Qualifikation scheiterte. 2002 wechselte er zum FC Kärnten, der letzten Station seiner Spielerkarriere, die er 2004 beendete.
Übergang ins Trainergeschäft
Er ging in die sportliche Leitung der Nachwuchsakademie des Vereins über und war später Trainer des Regionalligavereins SK St. Andrä. Ab 2006 war er offizieller Euro-Botschafter 2008 des Österreichischen Fußball Bundes (ÖFB). Einen Namen als Trainer machte sich Kogler, als er 2010 mit Wacker Innsbruck in die Bundesliga aufstieg und zwei Mal souverän die Klasse halten konnte. Nach schwachem Start in die Saison 2012/2013 wurde er am 10. Oktober 2012 entlassen. Anschließend arbeitete er als TV-Experte bei "Sky" und übernahm diesen Sommer die Thüringer aus Erfurt. Er versprach bei seinem Amtsantritt, die Anhänger der Rot-Weißen mit seiner Philosophie des Fußballspielens begeistern zu wollen. Eine Vorgabe, die bisher stellweise gut umgesetzt wurde.
Kogler setzt, im Vergleich zu seinem Vorgänger Alois Schwartz, der einem Angebot vom SV Sandhausen folgte – auf zwei Sturmspitzen. Dies macht das Team schwerer auszurechnen. In der abgelaufenen Saison wurden viele lange Bälle auf die einzige Spitze geschlagen, die durch zu langsames Nachrücken der Mitspieler zu oft auf sich allein gestellt war. Durch die Umstellung und mit der Verpflichtung von Simon Brandstetter haben die Erfurter eine der besten Offensivreihen der Liga. Auch die nahezu komplett neuformierte Defensive der Blumenstädter zeigt sich stark verbessert und weniger anfällig für Gegentreffer, als dies noch in jüngster Vergangenheit der Fall war.
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