Zwischenfazit 1. FC Saarbrücken: Neustart nach zwölf Spieltagen

Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: Der 1. FC Saarbrücken Nach den ersten zwölf Partien liegt der FCS mit sieben Punkten auf dem 19. Platz der dritten Liga. Sieben Niederlagen stehen vier Unentschieden und ein Sieg gegenüber. Zwar zeigten sich die Saarländer nach dem Trainerwechsel zuletzt verbessert. Überzeugen konnten sie bislang allerdings lediglich im DFB-Pokal. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison des 1. FC Saarbrücken einmal genauer an.

Das lief bisher gut

Einzelne Punkte, die in dieser Kategorie hervorragen, sind bislang kaum auszumachen. Wenn die Blau-Schwarzen ihr Potential einmal offenbarten, waren die Auftritte zwar überzeugend. So steht der FCS nach Siegen gegen Werder Bremen und den SC Paderborn nun im Achtelfinale des DFB-Pokals. Zum Bedauern der Anhänger gelang es jedoch zu selten, die guten Leistungen der Pokalspiele auch in der Liga zu zeigen. Während gegen die beiden Bundesligisten z. B. taktisch und kämpferisch sehr gut agiert wurde, wurde dieses Niveau in den übrigen Spielen selten erreicht.

Neben den starken Spielen im DFB-Pokal ist an dieser Stelle auch das Verhalten der Vereinsführung in Bezug auf den Trainerwechsel zu nennen. Bis zuletzt versuchte das Präsidium, an Jürgen Luginger festzuhalten. Dies war zum einen im Hinblick auf das Streben nach Kontinuität wichtig. Nur wenige ehemalige FCS-Trainer können auf eine derartig lange Amtszeit zurückblicken. Nach über drei Jahren musste Luginger seinen Platz räumen und näherte sich damit Vorgängern wie Uwe Klimaschewski. Das Ziel einer langfristigen Zusammenarbeit mit Jürgen Luginger musste schließlich aufgrund der sportlichen Situation verworfen werden. Bei Bekanntgabe der Entlassung wurde deutlich, wie schwer den Verantwortlichen dieser Schritt fiel, zumal der Trainer offenbar nicht als eigentliche Ursache für die Talfahrt ausgemacht wurde.

Das lief bisher nicht gut

Angesichts der Bilanz mit dem vorletzten Tabellenplatz wird schnell deutlich, wo die Baustellen der Mannschaft liegen. Als Resultat der gesamten Mannschaftsleistung weist der FCS mit neun Treffern die wenigsten erzielten Tore vor. Auch das Defensivverhalten ist angesichts von 20 Gegentoren unter den schwächsten der Liga angesiedelt. Ebenfalls als nicht gut zu bewerten ist die zwischenzeitliche Praxis des ein oder anderen Spielers in Bezug auf den für Profis erforderlichen Lebensstil. Die Aktualität dieses Themas wurde spätestens bei der Entlassung Jürgen Lugingers deutlich. Der Verein wollte dabei zwar keine näheren Auskünfte geben, machte jedoch deutlich, dass intern entsprechende Maßnahmen getroffen würden. Da der neue Trainer Milan Šašić in solchen Fällen als kompromisslos gilt, dürfte diese Problematik inzwischen der Vergangenheit angehören. Außerdem macht den Saarländern nach wie vor das Verletzungspech zu schaffen. Alleine zwei Ausfälle wegen eines Kreuzbandrisses sind derzeit zu verzeichnen. Dazu brach sich Neuzugang Glockner vor Saisonbeginn den Fuß und kann erst seit Kurzem wieder bei der Mannschaft. Weitere diverse muskuläre Verletzungen kamen in der Zwischenzeit immer wieder hinzu.

Bewertung der Neuzugänge

Zu Saisonbeginn ließen die Neuzugänge die Hoffnung auf einen der vorderen Tabellenplätze nicht unbegründet erscheinen. Während sich diese Perspektive anfangs besonders gegen Werder Bremen zu bestätigen schien, kann sie angesichts der derzeitigen Tabellensituation nicht länger aufrechterhalten werden. Dennoch konnten sich einige Neuzugänge besonders auszeichnen, etwa Philipp Hoffmann. Das 21-jährige Eigengewächs, das Jürgen Luginger im Spiel gegen Bremen als Linksverteidiger erstmals aufbot, überzeugte seither auch auf anderen Positionen und stellt ebenfalls unter Milan Šašić eine feste Größe dar.

Neben Hoffmann erwies sich auch Thomas Rathgeber als Treffer. Als Vertreter für den letztjährigen Top-Stürmer Marcel Ziemer von Kickers Offenbach verpflichtet, konnte er in der länger andauernden Verletzungsphase Ziemers seinen Anspruch auf einen Stammplatz im Angriff rechtfertigen. Beim Achtelfinaleinzug gegen Zweitligist Paderborn erzielte er beide Tore. Ebenso Torwart Timo Ochs, der vom SSV Jahn Regensburg kam, erwies sich als sicherer Rückhalt. Nicht nur mit starken Paraden, sondern auch als moralische Unterstützung für seine Vorderleute, zeigte er, wie wertvoll seine internationale Erfahrung ist. So ließ er etwa auch unmittelbar nach dem Ausgleich der Bremer im DFB-Pokal mit seinem Auftreten keinen Zweifel daran aufkommen, dass der FCS das Spiel gewinnen würde. Alle Drei fallen auch bei der Frage nach dem besten bisherigen Spieler auf. Doch auch Tim Knipping, der sich im Vergleich zu seiner Zeit bei Hessen Kassel enorm weiterentwickelt hat, ist hier zu erwähnen. Einen bisher schwächsten Spieler zu benennen, wäre vermessen und nicht sachdienlich. Angesichts des neuen Schwungs, den Trainer Milan Šašić mitbringt, ist ohnehin davon auszugehen, dass alle Spieler nochmals an ihren Defiziten arbeiten.

Fazit

Im Rückblick auf den bisherigen Saisonverlauf hat die Mannschaft mit dem Trainerwechsel nun eine zweite Chance. Während sie im DFB-Pokal stets ihr bestes Gesicht zeigte, war im Ligaalltag das Gegenteil der Fall. Angesichts der Gegebenheiten war ein Trainerwechsel dann unumgänglich. Doch auch wenn die Saarbrücker in vielen Spielen das notwendige Auftreten vermissen ließen und einige Spieler die Leistungen aus dem Pokal gesondert sehen wollen, ändert sich an dem dort gezeigten Potential nichts. Deshalb stellt sich die Frage, woran es liegt, dass die Mannschaft ihr Leistungsvermögen bislang so unregelmäßig abgerufen hat. Möglicherweise haben gerade die fehlenden Erwartungen dazu geführt, dass die Mannschaft so befreit aufgespielt hat. Schaut man auf die weiteren jüngeren Erfolge des FCS, etwa den Aufstieg in die dritte Liga oder längere Siegesserien, war es auch dort das Tiefstapeln, das die Blau-Schwarzen am Weitesten gebracht hat. Auch wenn ein höherer Etat entsprechende Ziele erreichbar erscheinen lässt, kann es ausreichen, diese lediglich intern zu formulieren. Und auch wenn die Punkteausbeute bislang nicht hoch ist, können der bisherige Saisonverlauf und die mannschaftsinternen Vorgänge ebenso wie der Sieg gegen Bremen zu ihrem Wachstum beitragen. Dies umzusetzen ist Aufgabe von Trainer Milan Šašić.

Ausblick

Beim Ausblick auf die weitere Hinrunde kommt nach dem bisherigen Saisonverlauf ein weiterer Faktor hinzu: die Rückkehr von Hauptsponsor Hartmut Ostermann auf die Position des Präsidenten. Mit ihm an der Vereinsspitze scheint nun offenbar weiterer finanzieller Spielraum gegeben. Zu seinem ohnehin hohen Beitrag zum Etat des 1. FC Saarbrücken kam nicht nur die Verpflichtung von Milan Šašić als neuem Cheftrainer. Im Trainingslager in der Länderspielpause hatte dieser auch vier Testspieler zu Gast. Für die Verpflichtung neuer Spieler wurde ihm von der Vereinsführung weitgehender Spielraum eingeräumt. Angesichts der Verletzungsanfälligkeit sowie der sportlichen Situation scheinen Aktivitäten auf dem Transfermarkt geboten zu sein. Zudem konnte Šašić im Trainingslager erstmals intensiver mit seiner neuen Mannschaft arbeiten. Mit effektiven Verstärkungen kann dem FCS nach zwölf Spieltagen ein Neustart gelingen. Mit der notwendigen Konstanz und weniger Verletzungspech müsste das für Šašić vorrangige Ziel des Klassenerhalts ohne weiteres zu erreichen sein.

FOTO: Dieter Schmoll

   

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