Die besten Neuzugänge im Check: Die Stürmer
Über 500 Zu- und Abgänge verzeichneten die 20 Drittligisten in diesem Sommer. Auch wenn dieser Wert die geringste Fluktuation seit Bestehen der 3. Liga darstellt, wurde zumindest auf einer anderen Seite ein neuer Rekord aufgestellt. Insgesamt 1,5 Millionen Euro gaben die Mannschaften im Sommer für neues Spielerpersonal aus. Alleine Aufsteiger RB Leipzig investierte 1,3 Millionen Euro. Nach nun zwölf absolvierten Spieltagen ist es an der Zeit, ein erstes Fazit zu den Leistungen der Neuzugänge zu ziehen. In der vierten Ausgabe geht es um die besten Stürmer.
Dominik Stroh-Engel überragt
Ohne Abstriche lässt sich sagen, dass Dominik Stroh-Engel vom SV Darmstadt 98 derzeit nicht nur alle Stürmer, sondern auch insgesamt alle Akteure der 3. Liga in den Schatten stellt. Vom SV Wehen Wiesbaden gekommen, fand sich der 27-Jährige bei den Lilien schnell ein. Schon am vierten Spieltag machte er mit einem Hattrick im Spiel gegen Unterhaching auf sich aufmerksam. Nur wenige Wochen später setzte er noch einen drauf, indem er gegen Hansa Rostock innerhalb weniger Minuten einen lupenreinen "Quattrick" auf das Spielfeld zauberte. Insgesamt stehen für Stroh-Engel nach elf Spieltagen sehr starke elf Tore und sechs Vorlagen zu Buche. Damit ist er mit Abstand der wertvollste Neuzugang in dieser Saison.
Onuegbu und Furuholm können Unterschied ausmachen
Ebenfalls überzeugen konnte auch Kingsley Onuegbu vom MSV Duisburg. Der 27-Jährige kam vor der Saison von der SpVgg Greuther Fürth II zum Zweitliga-Zwangsabsteiger, wo er mit sieben Toren aus zwölf Spielen auf sich aufmerksam machen konnte. Vor allem zu Saisonbeginn stelle er sein Können mehrfach unter Beweis und netzte zwischen den Spieltagen zwei und sieben in jeder Partie je einmal ein. Eine ähnliche Quote legte auch Timo Furuholm nach seinem Wechsel zum Halleschen FC hin. Der Finne kam erst Ende August von Fortuna Düsseldorf nach Halle und traf in seinen drei Einsätzen je einmal und schoss den HFC damit aus der Krise. Zuvor hatten die Hallenser vier Partien in Folge verloren. Seit dem der 26-Jährige wieder für den HFC aufläuft, setzte es in acht Partien nur noch zwei Pleiten (darunter gegen Heidenheim). Ganz anders lief es für seinen Teamkollegen Pierre Merkel, der vor dem Wechsel von Furuholm noch gesetzt war. In neun Spielen zeigte sich der 24-Jährige oft kämpferisch, traf aber kein einziges Mal.
Savran und Ioannids mit guten Ansätzen
Besser lief es dagegen für das Rostocker Duo Nikolaos Ioannidis und Halil Savran. Der erst 19-jährige Ioannidis ist bis zum Ende der Saison vom griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus ausgeliehen. Direkt im ersten Einsatz am dritten Spieltag netzte er gegen Stuttgart II ein. Es folgten drei weitere Tore, darunter zwei Blitztreffer gegen Jahn Regensburg. Zwar blieb der Grieche zuletzt etwas blass, doch eine Verstärkung ist er allemal. Gleiches gilt auch für Savran, der vor der Saison von Erzgebirge Aue nach Rostock kam und in allen zwölf Partien auf dem Feld stand. Dem 28-Jährigen gelangen insgesamt drei Tore – Luft nach oben besteht also noch.
Ein echter Leistungsträger ist Simon Brandstetter vom FC Rot-Weiß Erfurt. Vom SC Freiburg bzw. Karlsruher SC gekommen, schaffte er es auf Anhieb in den Startelf der Rot-Weißen und war in den letzten Wochen und Monaten ein Garant für den Erfolg der Thüringer. In seinen neun Einsätzen präsentierte er sich stets anspielbereit und zudem sehr lauffreudig. Insgesamt netzte er vier Mal ein und legte zwei weitere Treffer vor. Derzeit muss er allerdings aufgrund eines Leistenbruchs pausieren.
Königs und Kucukovic blieben hinter Erwartungen zurück
Weniger stark präsentierten sich bisher Marco Königs vom SV Wehen Wiesbaden und Mustafa Kucukovic von Hansa Rostock. Königs kam mit großen Hoffnungen und Ambitionen aus Münster. Beim SVWW konnte er sich bislang nicht durchsetzen und verbuchte gerade mal vier Kurzeinsätze mit einer Gesamtdauer von 93 Minuten. Selbst die Rolle des Edeljokers, die er in der letzten Saison beim SCP bekleidete und in 35 Partien sieben Tore erzielte, hat er derzeit nicht inne. Mit großen Erwartungen wurde auch Kucukovic in Rostock empfangen, doch der ehemalige Bundesliga-Spieler (14 Partien für den Hamburger SV) kam bisher nur auf fünf Einsätze. Bei seinem einzigen Startelfeinsatz gegen Darmstadt handelte er sich bereits in der 14. Minute eine rote Karte ein und schwächte damit sein Team, das später mit 0:6 verlor.
Fazit: An Dominik Stroh-Engel gibt es wie erwähnt kein Vorbeikommen. Der 27-Jährige befindet sich in der Form seines Lebens, erzielt Tore am Fließband und ist aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken. Damit ist er mit Abstand der beste Neuzugang in dieser bisherigen Drittliga-Saison. Dahinter kommen Kingsley Onuegbu und Timo Furuholm, die mit Treffern für ihr Team schon mehrfach den Unterschied ausgemacht haben. Gleiches gilt auch für Simon Brandstetter. Auch Marco Grüttner vom VfB Stuttgart II (kam von den Stuttgarter Kickers) sowie Felix Luz von der SV Elversberg (Burghausen) konnten mit jeweils fünf Toren ihre Abschlussqualitäten unter Beweis stellen.
FOTO: Claus Krentscher