Interview: Wie die Viertliga-Relegation abgeschafft werden soll
Bereits in den vergangenen Tagen berichtete liga3-online.de über eine Initiative auf Facebook, die sich für die Abschaffung die Relegationsspiele von den Regionalligen zur 3.Liga einsetzt. Ziel ist es, die vierthöchsten deutschen Spielklassen so umzustrukturieren, dass die jeweiligen Meister auch tatsächlich direkt in die 3. Liga aufsteigen. Im Interview mit unserer Redaktion erklärt Begründer dieser Initiative, Frank Schulz, seine Vorstellungen, Ideen und Fortschritte.
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liga3-online.de: Herr Schulz, in welcher Art und Weise stellen Sie sich eine Reform vor?
Frank Schulz: Man könnte die Regionalligen nach Anfahrtswegen aufteilen. Einige Vereine aus der Regionalliga West haben z.T. kürzere Anfahrtswege zu Vereinen aus z.B. der Regionalliga Südwest. Oder auch die Sportfreunde Lotte hätten kürzere Anfahrten zu Vereinen der Regionalliga Nord. So könnte man aus fünf Regionalligen eventuell vier machen. Für ein Regionalliga-Spiel mehrere hundert Kilometer zu fahren schreckt viele Fans aus Kosten- und Zeitgründen ab.
Wie und in welcher Weise müsste man in der 3.Liga die Zahl der Absteiger variieren?
Vier Absteiger aus der 3. Liga sind durchaus vorstellbar. Bei fünf oder mehr wird es dann schon schwierig, da dann 25 Prozent der Liga absteigen müssten. Mit vier Absteigern könnte man allerdings durchaus leben.
Wie erklären Sie es sich, dass bisher nur Viktoria Köln aktiv Ihre Initiative unterstützt?
Mein Einsatz für Viktoria Köln hängt von meinem Wohnort ab. Da ich im Kölner Raum zu Hause bin, ist es für mich natürlich einfacher bei einem Verein aus der Region hohen Einsatz zu zeigen. Außerdem habe ich bei Viktoria durch Zufall und Glück Kontakt zum Präsidium bekommen. Dort war man von unserer Idee äußerst angetan.
Ab welcher Anzahl von Unterstützern glauben Sie, dass man beim DFB tatsächlich etwas erreichen kann?
Man muss mehr Vereine mit ins Boot nehmen. Eine hohe Anzahl an Unterstützern ist natürlich sehr gut, aber je mehr Vereine uns unterstützen, desto mehr Druck könnte man auf den DFB ausüben.
Mit wie vielen Vereinen stehen Sie aktuell in Kontakt?
Wir verhandeln mit den Sportfreunden Lotte und auch Sonnenhof-Großaspach. Des Weiteren möchten wir auch Hessen Kassel und Rot-Weiß Essen mitnehmen.
Es gab vor einiger Zeit eine ähnliche Initiative, die sich für die Ausgliederung der U23 Teams aus dem deutschen Fußballs in eine eigene Liga einsetzte. Sind Sie Befürworter dieser Idee?
Das wäre die fairste und beste Regelung. Die U23-Mannschaften könnten in einer eigenen Liga um Prämien spielen. Wir wollen uns mit allen Mannschaften, erstmal aus den Regionalligen und später auch aus höheren Ligen, zusammensetzen und mit Ihnen darüber sprechen. In England und Holland sind die U-Ligen schon ganz normal. Auch für den Fanzuspruch wären Ligen nur mit ersten Mannschaften attraktiver und besser besucht.
Haben Sie schon einmal über eine Petition nachgedacht, die Sie beim DFB einreichen wollen würden?
So eine Petition haben wir vor einigen Monaten schon einmal gestartet, allerdings war diese nicht rechtskräftig. Da hätten viele Menschen unterschreiben können, aber es hätte beim DFB nicht viel erreicht. Über solche Aktionen sehen wir aber durchaus Chancen auf Erfolg.
Wie erhoffen Sie sich die besten Erfolgschancen?
Wir wollen spätestens bis zur Saison 2014/15 an den DFB herantreten. Wenn möglich mit vielen Vereinen, Fanklubs und Initiatoren. Allerdings fehlen uns ein wenig die finanziellen Mittel, um in ganz Deutschland aktiv zu werden. Daher wollen wir ein Netzwerk aufbauen, sodass bei jedem Verein Leute vor Ort aktiv mithelfen können. Dann kann man natürlich etwas bewegen. Wenn die Vereine dann noch Ihre Sorge vor Konsequenzen seitens des DFB ablegen, ist es durchaus möglich, dass man sich von Seiten der Verantwortlichen ernsthaft mit uns beschäftigt.
Die Facebook-Seite der Initiative
Vielen Dank für das Interview!
FOTO: calcio-culinaria.de