Zwischenfazit Unterhaching: Jugend forsch – wie jede Saison
Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: SpVgg Unterhaching. Nach 12 Spieltagen stehen die Münchner Vorstädter mit 19 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Nach vermasseltem Saisonstart (zwei Siege aus vier Spielen) fing sich das Team von Claus Schromm und Manuel Baum und etablierte sich im Mittelfeld. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de der bisherigen Saison von der SpVgg einmal genauer an.
Das lief bisher gut
Das System Unterhaching funktioniert. Die Mannschaft bildet eine homogene Einheit, mit hoher Spielintelligenz, die den Plan der Trainer optimal umsetzt. Mit Marius Duhnke, Alexander Hack und Janik Haberer wurden zuletzt drei Spieler für die U20-Nationalmannschaft nominiert – der beste Beweis für ein funktionierendes System. Die Mannschaft hat großen Offensivdrang und ist ungemein torgefährlich – 20 Treffer erzielte sie schon (nur RB Leipzig traf einmal mehr). Zudem ist die junge Truppe unberechenbar. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison trafen neun Spieler das Tor, darunter mit Kapitän Maximilian Welzmüller, Florian Bichler und Andreas Voglsammer drei Spieler je vier Mal.
Das lief bisher nicht gut
Die Defensive neigt dazu, sich unnötige Tore durch individuelle Fehler einzufangen. Egal ob haarsträubende Abspiele im Spielaufbau, riskante Dribblings im Mittelfeld oder Probleme im Stellungsspiel – Haching war bisher immer gut für unglückliche Aktionen. Fast die Hälfte der bisher schon 20 Gegentreffer resultierte aus individuellen Schnitzern – deutlich zu viel. Zudem verschläft die Mannschaft oft die Anfangsphase. Oft liegt das Team bereits nach zehn Minuten hinten und muss dann einem Rückstand hinterher laufen – verbesserungswürdig! Größtes Problem war allerdings lange eines, für das niemand etwas kann: das Verletzungspech. Zeitweise fehlten Unterhaching zehn Spieler gleichzeitig. Darunter die zweitligaerfahrenen Mario Erb und Benjamin Schwarz. Die junge Mannschaft konnte die vielen Ausfälle zum Saisonstart nicht kompensieren und hatte deswegen Probleme, in den Tritt zu kommen.
Bewertung der Neuzugänge
Bei der Spielvereinigung gibt es keine klassische Startelf. Das Trainergespann Claus Schromm und Manuel Baum ist dafür bekannt, gerne und oft zu rotieren. Trotzdem: Einige wenige Spieler sind vom Rotationsprinzip ausgenommen – wenn sie fit sind. Zu diesen zählen die beiden Innenverteidiger Mario Erb und Alexander Hack, sowie Fabian Götze – allesamt Neuzugänge. Alle drei haben sich bereits jetzt zu festen Größen in der Haching-Elf etabliert. Bemerkenswert außerdem: Die neu geholten Offensivkräfte Florian Bichler und Marius Duhnke trafen gemeinsam schon sechs Mal. Einkaufspolitik also: zweitligareif. Viele der weiteren Neuzugänge kommen als Perspektivspieler vorwiegend bei den A-Junioren oder der zweiten Mannschaft zum Einsatz.
Beste bisherige Spieler
In Unterhaching betonen alle Verantwortlichen unermüdlich, dass der Star die Mannschaft sei und man sich, anstatt auf starke Einzelspieler, lieber auf ein ausgeglichenes Kollektiv verlassen möchte. Dies hat bislang außergewöhnlich gut funktioniert, und hier könnten gut und gerne fünf Akteure als „bester Spieler“ genannt werden. Es fällt daher schwer, einzelne Spieler heraus zu heben. Der vielseitige und torgefährliche Kapitän Welzmüller, Abwehrchef Erb und auch der agile Fabian Götze spielen bislang zwar eine starke Runde, generell gilt aber: Die Mannschaft insgesamt funktioniert.
Schwächste bisherige Spieler
Die Vorjahres-Stammkräfte Jonas Hummels und Daniel Hofstetter spielen bisher keine Rolle. Beide kamen erst auf vier Saisoneinsätze und wurden in der Defensiv-Zentrale nach Blessuren zum Saisonstart von Jung-Nationalspieler Alexander Hack und Mario Erb verdrängt. Für beide heißt es nun: hinten anstellen und auf eine erneute Chance hoffen.
Fazit
Wie in den Jahren zuvor überrascht die Spielvereinigung die Liga. Mit dem geringsten Etat der Liga (unter 1 Million Euro) und der jüngsten Mannschaft (21,1 Jahre) angetreten, galten die Rot-Blauen bislang als Abstiegskandidat Nummer eins. Vor Saisonstart war die Fluktuation im Kader riesig. (13 Abgänge, 14 Zugänge). Wichtige Säulen wie Yasin Yilmaz, Stefan Riederer oder Markus Schwabl hatten den Verein verlassen und wurden durch Perspektivspieler ersetzt. Grund genug also, um von einem sang- und klanglosen Abstieg auszugehen – weit gefehlt: Haching spielt erfrischenden Offensivfußball und zählt mittlerweile für Experten zu einer der spielstärksten Mannschaften der Liga.
Ausblick
Alles beim Alten? Schon in den vergangenen zwei Jahren spielte Haching eine starke Hinrunde mit schnellem Fußball und vielen Toren. Dann allerdings folgte immer der Einbruch – die Mannschaft wurde nach hinten durchgereicht und landete letztlich auf den Plätzen 9. (2012/13) und 15. (2011/12). Um das in dieser Saison zu verhindern, wird das Saisonziel nicht korrigiert – es bleibt dabei: Unterhaching will den Klassenerhalt, alles andere ist Zugabe. Wenn die junge Truppe verletzungsfrei bleibt und Wegkäufe in der Winterpause verhindert werden können, ist ein einstelliger Tabellenplatz realistisch. Mehr ist nicht drin – dazu fehlt (noch) die Konstanz. Außerdem sind Teams wie Heidenheim oder Leipzig finanziell deutlich besser aufgestellt und können sich daher im Winter personell besser verstärken.
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