Warum sich Saarbrücken gegen Leipzig geschlagen geben musste
In einem lebhaften Spiel unterlag am 18. Spieltag der dritten Liga der 1. FC Saarbrücken RB Leipzig mit 2:3. Nach zweimaliger Führung für die Gastgeber konnte Leipzig jeweils ausgleichen und schließlich den umjubelten Siegtreffer erzielen. Dabei glänzte bei Saarbrücken neben dem erneut starken Timo Ochs im Tor vor allem Stürmer Marcel Ziemer mit zwei Treffern. Auf Leipziger Seite wusste neben der allgemeinen individuellen Klasse besonders der dänische Angreifer Yussuf Poulsen zu überzeugen. Der Nationalspieler fiel nicht nur durch sein agiles und technisch gutes Spiel auf, sondern war für die Saarbrücker Defensive stets äußerst unbequem. Obwohl beide Mannschaften tabellarisch weit voneinander entfernt sind, waren die Gastgeber nicht chancenlos. In den entscheidenden Situationen jedoch zeigte Leipzig seine Klasse und rechtfertigte seine Ambitionen auf den Aufstieg. Saarbrücken dagegen verpasste es, weitere Torchancen zu nutzen. In der mangelnden Chancenverwertung liegt einer der Gründe für die Saarbrücker Niederlage. Während sich Top-Stürmer Marcel Ziemer treffsicher zeigte und aus Situationen Tore erzielte, die eigentlich keine Torchancen waren, gelang dies seinen Mitspielern in noch besseren Positionen nicht. Kurz nach der erneuten Führung hätte der FCS dann bei einem Konter auf 3:1 erhöhen können. Doch die Hereingabe von außen war zu ungenau und leichte Beute für den Leipziger Schlussmann. Auch nach dem Ausgleich der Sachsen hatte Saarbrücken ein weiteres Tor auf dem Fuß. Nach gutem Kurzpassspiel konnte Göcer den Pass in die Spitze jedoch nicht im Tor unterbringen. So hätten die Blau-Schwarzen mit höherer Effektivität, wie sie etwa Marcel Ziemer an den Tag legte, auch gegen die Spitzenmannschaft aus Leipzig durchaus zu Punkten kommen können.
Fehlende Zuordnung bei Standardsituationen
Doch neben der Torausbeute war vor allem die Abwehrleistung nicht ausreichend. Obwohl es den Saarländern gelang, Leipzig mit zwei Toren in Bedrängnis zu bringen, stand aufgrund des Defensivverhaltens eine Niederlage zu Buche. Zwar stemmten sich die Gastgeber merkbar gegen jeden Angriff, so z. B. Martin Forkel, der sich immer wieder mit dem energischen Stil eines Rugby-Spielers einsetzte. Doch die Abwehrschwächen waren bei den Gegentoren, aber auch in weiteren Situationen unübersehbar. So fehlte bei allen drei Gästetreffern jegliche Zuordnung. Im Interview mit dem „Saarländischen Rundfunk“ erklärte Trainer Milan Šašić später, dass es diesbezüglich eine „klare Aufteilung“ gebe. Dennoch konnte diese nicht umgesetzt werden und fehlte insbesondere bei den Standardsituationen. Aber auch beim Leipziger Ausgleich zum 2:2 standen gleich mehrere RB-Spieler völlig frei vor dem Saarbrücker Tor. Unklar ist jedoch, ob dem FCS trotz der guten Schiedsrichterleistung nicht erneut eine Fehlentscheidung zum Verhängnis wurde. Denn unmittelbar vor Entstehung des Eckballs, der zum 3:2 für Leipzig führte, schien ein Gästespieler im Saarbrücker Strafraum den Ball mit der Hand zu spielen. Der Unparteiische zeigte jedoch an, es sei stattdessen die Brust berührt worden. Ohne genaue Bilder dieser Situation ist diese aber nicht weiter zu klären.
Leipzigs individuelle Klasse macht den Unterschied
Ohnehin stand dem FCS eine Mannschaft gegenüber, die durch eine große individuelle Klasse auffällt. Dieser mussten sich die Hausherren schließlich trotz Einsatzes und Kampfs geschlagen geben. Ein Nachteil für Saarbrücken bestand dabei zwar auch in den Ausfällen und Verletzten. Doch alleine durch sein spielerisches Können deckte RB die Schwachpunkte beim Gegner auf und nutzte diese effektiv im Stil eines Aufstiegsanwärters. Neben der Überlegenheit bei Standards spielten die Sachsen z. B. oft steil in die Schnittstellen der Abwehr und kamen so zu Torchancen. Aber auch die enorme Qualität einzelner Spieler wie Poulsen war auffällig. Dieser störte die Saarbrücker Abwehr ständig und überzeugte in allen Belangen. Sowohl mit hervorragendem Stellungsspiel, als auch durch Körpereinsatz und Technik war er für die Saarbrücker Abwehr auch ohne eigenen Torerfolg eine Herausforderung.
Die drei genannten Gründe für die Saarbrücker Niederlage sind zwar deutlich. Im Hinblick auf die noch anstehenden Aufgaben hat der FCS jedoch nun die Möglichkeit, weiter an seinen Schwächen zu arbeiten. Obwohl aufgrund des erneut großen Einsatzes ein Punktgewinn verdient gewesen wäre, bietet das Spiel für die Mannschaft von Trainer Milan Šašić die Möglichkeit, zu sehen, wo weiter Verbesserungsbedarf besteht. Denn mit RB Leipzig hat dem 1. FC Saarbrücken eine Spitzenmannschaft die Schwachpunkte klar aufgezeigt. Und da der FCS bei Weitem nicht chancenlos war, kann er zuversichtlich in den weiteren Abstiegskampf gehen.
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