Blacha zum Hansa-Sieg: "Wir haben als Team richtig reingehauen"
Rostock im November. Mit fünf Grad Außentemperatur und einer steifen nasskalten Brise Ostseewind war es einfach ungemütlich an diesem 18. Spieltag in der 3. Liga. 10.000 Fans hatten dennoch den Weg in die DKB-Arena gefunden. Sie wollten ihre Jungs nach dem tollen Auftritt in Leipzig wieder siegen sehen. Da nahm man gerne kalte Füße und eine frierende Nase in Kauf. Die Rostocker Anhänger wurden nicht enttäuscht. Mit einer starken Defensivleistung bezwang der F.C. Hansa die Thüringer Gäste aus Erfurt mit 1:0 (1:0) und rückte somit auf den fünften Tabellenplatz vor.
Blacha mit fünftem Saisontor
Es waren gerade mal 35 Sekunden gespielt und die Hansa-Hymne noch nicht verklungen, da vollstreckte David Blacha eiskalt ein tolles Zuspiel von Julian Jakobs. Das runde Leder befand sich im eckigen Gehäuse und so mancher Fan noch nicht einmal auf seinem Platz. Ein Paukenschlag. "Wir haben als Team richtig reingehauen. Es war ein enormer Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat und ein ganz ganz wichtiger Sieg", so Blacha nach dem Spiel. Mit fünf Treffern führt der 23-Jährige nun die Torjägerliste der Hanseaten an.
Stabilität und eine disziplinierte Defensivleistung
Hansa hat wieder in die Spur gefunden. Die Abwehr um Mendy, Weidlich, Ruprecht und Radjabali-Fardi spielt konstant bis zum Schlusspfiff. Zweikämpfe werden angenommen und gewonnen. Auch wenn die Erfurter in einigen Situationen Druck ausüben konnten, ließen die Rostocker kaum Chancen zu. "Immer wieder haben wir gegen den Ball gearbeitet und sind so wieder ins Spiel gekommen", erklärte Trainer Andreas Bergmann nach Spielende. Die gestiegene Erwartungshaltung nach dem Sieg in Leipzig erfüllten die Hanseaten bravourös. 90 Minuten Dauerpräsenz und eine offensive Verteidigung machten es dem Gegner schwer, auch nur annähernd vor das Tor der Rostocker zu kommen. Bezeichnend: Die einzige große Chance der Erfurter fand Mitte der zweiten Hälfte statt – der starke Mendy konnte aber klären.
Jörg Hahnel als Ruhepol?
Jörg Hahnel, der am ersten Spieltag gegen Kiel aufgrund einer roten Karte seinen Stammplatz an Johannes Brinkies verlor, stand nach 16 Spielen erstmals wieder im Tor. Andreas Bergmann: "Johannes ist gerade mal 20 Jahre jung. Wir wollten ihn aus der Drucksituation rausnehmen, die sich nach den vergangenen Spielen aufgebaut hatte." Nun bleibt dem jungen Torhüter die Option, sich wieder über das Training zu empfehlen und in der Vorbereitung anzugreifen. Jörg Hahnel, der am Samstag auch die Kapitänsbinde trug, hatte im Spiel gegen die Thüringer allerdings wenig zu tun. Er lenkte das Spiel der Rostocker souverän, strahlte Ruhe aus und hielt seinen Kasten sauber – was aber auch nicht sonderlich schwer war. Die Erfurter, mit dreißig Treffern offensivstärkste Mannschaft der 3. Liga, agierten komplett harmlos.
Dreizehn von fünfzehn möglichen Punkten aus den vergangenen fünf Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Für Bergmann, der noch vor rund einem Monat zur Diskussion stand. Für die Kogge, die Gefahr lief, in den Tiefen der 3. Liga unterzugehen. Zwischen dem fünften Tabellenplatz und dem zwölften Rang liegen allerdings auch nur fünf Punkte. Diese 3. Liga ist unberechenbar und jedes Team kann jeden schlagen. Am kommenden Spieltag reisen die Rostocker nach Wiesbaden. Der direkte Vergleich mit dem Tabellennachbarn steht an. Und wieder wird es ein richtungsweisendes Spiel werden. Vielleicht belohnt sich die Mannschaft des F.C. Hansa und schenkt sich und seinen Fans zum zweiten Advent den fünften Auswärtssieg in der laufenden Saison.
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de