Kiel gegen Darmstadt: Stürmische Zeiten an der Ostsee
Nicht nur mit dem Wetter hat Holstein Kiel dieser Tage zu kämpfen. Neben einer generellen Trainingsabsage, aufgrund des Orkans „Xaver“, fiel am Donnerstag sogar die Autogrammstunde aus. Auch sportlich befinden sich die Störche gerade in einer unangenehmen Situation. Zwölf Spiele ohne Sieg – Das ist die schwarze Wolke, die aktuell über Trainer Karsten Neitzel und seiner Mannschaft einfach nicht weiterziehen will. Am Samstag haben die Kieler den SV Darmstadt 98 im Holstein-Stadion zu Gast (live im Ticker von liga3-online.de). Die Lilien haben aktuell mit ihrer eigenen, kleinen Negativserie zu kämpfen. Seit mittlerweile vier Spielen wartet das Team von Dirk Schuster auf einen „Dreier“. Durch diese Durststrecke sind die Hessen von einem Aufstiegsplatz bis auf den siebten Rang abgerutscht. Die KSV hingegen rangiert mit bangem Blick nach unten nur noch einen Zähler vor den Abstiegsrängen. Kurios hierbei: Holstein Kiel hat mit 18 Gegentreffern so wenige wie fast kein Team, nur Spitzenreiter Heidenheim kassierte weniger (11), und ist die einzige Mannschaft in der unteren Tabellenhälfte mit einer positiven Tordifferenz (+2).
Und täglich grüßt das Murmeltier
12 Spiele, 1.080 Minuten, 3 Monate – Egal wie man es ausdrücken will, die Kieler laufen seit einer unfassbar langen Zeit den drei Punkten hinterher. Letzte Woche bei Dortmunds U23 schien der Fluch schon fast gebrochen zu sein. Fast. Erneut mussten sich die Kieler mit nur einem Zähler begnügen. Erneut fiel der Ausgleich spät. Erneut schafften es die Störche nicht, ihre Chancen im Gehäuse der Dortmunder unterzubringen. Dass dann in der 86. Minute Marvin Ducksch für den BVB in Weltklasse-Manier versenkte war der bittere Höhepunkt der bisherigen Saison. Im letzten Hinrundenspiel trifft die Mannschaft aus der Landeshauptstadt nun auf die Lilien aus Darmstadt, für Trainer Karsten Neitzel „eines der stärksten Teams der Liga“. Die Darmstädter um Toptorjäger Dominik Stroh-Engel wollen die Tristesse der letzten, sieglosen Wochen vergessen lassen und in Kiel wieder zielstrebiger aufspielen. Der Gästecoach Dirk Schuster gibt die Richtung vor: „Sicherlich wird Kiel mit aller Macht den Sieg wollen. Wir haben aber meist überzeugende Leistungen in den vergangenen Spielen zeigen können und möchten nun auch weiter punkten.“
Kapitän Kazior gesperrt, Hartmann fraglich
Als hätte es die Kieler Offensive nicht schon schwer genug, fällt nun auch noch Sturmführer und Mannschaftskapitän Rafael Kazior wegen der fünften gelben Karte für das Spiel gegen den SV Darmstadt aus. Ebenso bei der Aufstellung verzichten muss der Trainer der Störche wohl auf Manuel Hartmann. Seine Einsatzchancen sind aufgrund einer Verhärtung im Oberschenkel wohl gering. Ins Sturmzentrum nachrücken wird aller Wahrscheinlichkeit nach der Routinier Fiete Sykora, der im letzten Heimspiel traf. Den Platz im Mittelfeld neben Dauerbrenner Tim Danneberg könnte Steve Müller besetzen.
Entgegen der langen Verletzungsliste der Kieler (zwei Kreuzbandrisse, ein Achillessehnenriss) ist das Darmstädter Lazarett deutlich kleiner. Nur Mittelfeldakteur Uwe Hesse steht dem 45-Jährigen Trainer der Lilien wegen einer Knieverletzung nicht zur Verfügung. Julius Biada ist nach überstandener Rippenverletzung wieder eine Option für die Offensive. Jérôme Gondorf und Sandro Sirigu stehen nach abgesessener Gelbsperre ebenfalls wieder zur Verfügung.
Rauer Wind im Holstein-Stadion
Nicht nur wegen des Sturmtiefs das aktuell über Kiel hängt, wird es in der Partie am Samstag ungemütlich für die Spieler. Ein Sieg wäre für beide Teams dringend notwendig. Die Darmstädter wollen wieder die Aufstiegsplätze angreifen, Kiel muss gegen den Abstieg punkten. Weiterer Gegenwind könnte vom Unparteiischen der Partie kommen. Bundesligaschiedsrichter Peter Gagelmann schlug ja auch zuletzt im Gespräch mit den Augsburger Profis einen raueren Ton an. Hier gilt: bitte nicht so ernst nehmen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Siedschlag, S. Müller, Danneberg, P. Breitkreuz – Sykora, Heider
SV Darmstadt 98: Zimmermann – Sirigu, Sulu, Gorka, Stegmayer – Ivana, Gondorf, Behrens, Heller – Sailer, Stroh-Engel
FOTO: calcio-culinaria.de