Nach der Niederlage in Leipzig: HFC am Tiefpunkt
Der HFC ist nach 21 Spieltagen wieder dort angekommen, wo er die Saison begonnen hat – auf Platz 18. Der 2:1-Absturz dahin glich am vergangenen Samstag beim ungeliebten Nachbarn RB Leipzig den Spielen zuvor und der HFC bestätigte damit den erschreckenden Abwärtstrend, der, mit Ausnahme der Partie in Duisburg, die Hallenser seit sieben Spielen gefangen hält. Der Traditionsclub aus der Saalestadt ist am sprichwörtlichen Tiefpunkt angelangt, denn auch, wenn der HFC am vierten Spieltag gar die rote Laterne des Letztplatzierten trug, hatte man zu keiner Zeit in der Saison so sehr wie jetzt das Gefühl, dass die Mannschaft von Sven Köhler in einer Melange aus Ratlosigkeit, fehlendem Selbstbewusstsein und fußballerischer Naivität stagniert.
HFC verfällt in Lethargie
Stagnation ist dabei das treffendste Stichwort, denn auch in Leipzig zeigte sich die Mannschaft nicht als zahnlose Schießbude, wie man es vielleicht aufgrund der letzten Ergebnisse vermuten könnte. Vielmehr war es die fehlende Cleverness, die den Hallensern erneut einen dicken Strich durch die Punkterechnung machte – mal in aktiver Form, wie beim der verpassten Chance von Pierre Merkel in der 62. Minute, mal in erschreckend passiver Form, wie beim 0:1 durch Dominik Kaiser. Kein Trainer der Welt kann eine Antwort darauf geben, wie ein gegnerischer Spieler gegen am Ende sechs Verteidiger zum erfolgreichen und, noch schlimmer, relativ unbedrängten Abschluss kommen kann. Leider war dieses Bild aber gleichfalls symptomatisch für die aktuelle Situation des HFC, die schiere Lethargie, die Woche für Woche die gleichen Szenen heraufbeschwört und bei der sich einfach keine Besserung einstellt.
Spieler behalten den Frust für sich
Streckenweise hat man das Gefühl, der HFC will die Krise in seiner Gesamtheit aussitzen. Sven Köhler fehlten nach solchen Unmöglichkeiten verständlicherweise die Worte, die Mannschaft verfiel in verbales Schulterzucken, selbst der sonst so angriffslustige Präsident Michael Schädlich mahnte zur Ruhe. Nur: Fehlt dem Verein, nachdem man zuletzt Woche für Woche ziemlich unbehelligt die gleiche Lethargie an den Tag legen konnte, nicht das große Gewitter? Der laute Knall, pünktlich zu Silvester, um den einen oder anderen mal aufzurütteln? Spieler wie Pierre Merkel oder Adli Lachheb, die seit Wochen mit ihrem eigenen Selbstbewusstsein zu kämpfen haben, fressen den Frust in sich hinein. Timo Furuholm, ebenfalls seit Wochen im Formtief, ließ zwar im Infight mit Daniel Frahn blicken, wie frustrierend die Situation für ihn sein muss, beließ es dann letzten Endes aber dabei. Wenn man den HFC so betrachtet wünscht man sich, dass den Spielern zu Weihnachten mal ein ausbrechender Hans Meyer aus dem Sack springen würde, der Emotionen freisetzt.
Abstieg ist ein Thema
Alle frommen Weihnachtswünsche ändern allerdings nichts an der Situation, dass die Hallenser bei ähnlichem Nicht-Handeln nach der Winterpause durchgereicht werden. Bleibt es weiter so ruhig, besteht die reele Gefahr, dass die Spieler in ihrem Winterschlaf verbleiben und es zum Saisonende rabenschwarz aussehen könnte. Denn spätestens bei einem Abstieg wäre es wohl endgültig vorbei mit der Ruhe an der Saale. Dann wäre es aber auch zu spät…
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