Winterfazit Erfurt: Suche nach der Konstanz – Ziel bisher erreicht
Während sich die Drittligisten derzeit auf die Rest-Rückrunde vorbereiten, nimmt liga3-online.de die bisherige Saison der 20 Drittligisten unter die Lupe. Heute: Rot-Weiß Erfurt. Die Thüringer holten aus den bisherigen 21 Partien 32 Punkte und stehen auf dem fünften Tabellenplatz. Nach vier Siegen in Folge zeigte die Formkurve des Teams zuletzt etwas nach unten, sodass aus den vergangenen vier Spielen nur ein Sieg heraussprang. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die vergangenen fünf Monate vom FC Rot-Weiß Erfurt einmal genauer an.
Das lief gut
Die Defensive
Das Team von Walter Kogler kassierte bisher 24 Gegentore (zum Vergleich: vor einem Jahr waren es noch deren 38) und stellt somit die fünftbeste Abwehr der Dritten Liga. Zudem blieb Torhüter Philipp Klewin in acht seiner 20 Spiele ohne Gegentor. Positiv erwähnenswert ist auch, dass man nie mehr als drei Gegentore hinnehmen musste – also nie "abgeschossen" wurde und trotz Rückstand um den eigenen Strafraum herum meist konzentriert blieb. Die im Sommer neuformierte defensive Viererkette mit Luka Odak, André Laurito, Stefan Kleineheismann und Rafael Czichos konnte zumeist überzeugen. Auch Routinier Marco Engelhardt, der im defensiven Mittelfeld agiert, unterstützt seine Kollegen und hat auch Anteil an den wenigen Gegentreffern.
Die Offensive
Die Spieler vom Steigerwald trafen bisher 33 Mal. Nur die Spitzenteams aus Heidenheim (35) und Leipzig (34), sowie Preußen Münster (34) waren erfolgreicher. Die Systemumstellung Koglers auf zwei Spitzen verhalf dem Team zu mehr Torgefahr. Auch nach dem Ausfall von Neuzugang Simon Brandstetter, der in neun Einsätzen vier Mal traf und zwei Mal als Vorbereiter in Erscheinung trat, blieben die Rot-Weißen weiterhin gefährlich. Der erst 19-Jährige Jonas Nietfeld übernahm die Rolle im Sturm und ist mit fünf Toren der erfolgreichste Schütze des Teams. Dennoch kommt er noch nicht an die Gefährlichkeit und Ausstrahlung Brandstetters heran. Dieser wird nach Seiner Genesung wohl auch wieder in die Startformation rücken. Mit Nietfeld steht Kogler dann jedoch wieder eine Alternativen mehr zur Verfügung.
Das lief nicht gut
Die fehlende "Comeback-Qualität"
Die Rechnung ist für das gegnerische Team ganz einfach: Gehst du gegen Erfurt in Führung, gewinnst du das Spiel. Es ist aus Erfurter Sicht erschreckend, dass man bei Rückständen scheinbar machtlos ist und nach 90 Minuten als Verlierer vom Platz geht. In acht Spielen war es bisher der Fall. Zwar gab sich das Team nie völlig auf, aber allmählich scheint es auch eine Sache der Mentalität zu sein. Und mit jedem weiteren Spiel, das so verloren wird, geht der Glaube an die eigene Stärke und Fähigkeit, doch irgendwann ein Spiel zu seinen Gunsten zu drehen, mehr und mehr verloren.
Probleme gegen Kellerkinder
Ein ebenso unerklärliches Phänomen ist die Heimschwäche gegen Teams, die in der Tabelle wesentlich weiter unten vorzufinden sind. Gegen Wacker Burghausen (1:1) holte man den einzigen Punkt gegen die vor dem 21. Spieltag drei Letztplatzierten. Gegen stark ersatzgeschwächte Saarbrücker hatte man zwar auch viel Pech (drei Aluminiumtreffer und ein starker Timo Ochs), gegen die Stuttgarter Kickers enttäuschte das Team aber auf ganzer Linie und bot eine der schwächsten Leistungen der bisherigen Spielzeit. Vielleicht ist es in der Rückrunde ein Vorteil, dass – nach aktuellem Stand der Tabelle – mit Holstein Kiel nur eines der letzten sechs Teams im Steigerwaldstadion zu Gast ist.
Die fehlende Konstanz
Die bisherige Saison des Vereins wird durch ein ständiges Auf und Ab geprägt. Schaut man auf die Ergebnisse fällt auf, dass kleineren Siegesserien postwendend eine Periode von Spielen folgt, in denen nicht überzeugt und keine Punkte geholt werden konnten. Der bisher wohl krasseste Unterschied waren bisher die Unterschiede in den Leistungen der beiden Heimspiele gegen den MSV Duisburg und den SV Wehen Wiesbaden. Wollte gegen den Zwangsabsteiger wahrlich nichts gelingen, zeigten die Kogler-Mannen nur drei Tage später gegen den damaligen Tabellenführer aus Wiesbaden die bisher beste Leistung. Das Spiel wurde zu jeder Zeit beherrscht, der Gegner war mit drei Gegentoren noch gut bedient. Auch die Naivität, wie es Kogler nach dem letzten Spiel gegen die Stuttgarter Kickers beschrieb, muss das Team noch abstellen. Es ist ein fortlaufender Entwicklungsprozess der Mannschaft, bei dem Szenen wie die von Luka Odak, der mit einem Fehler das 1:2 der Stuttgarter einleitete, dazu gehören.
Die Neuzugänge, bester/schwächster Spieler und der Ausblick
FOTOS: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi