Winterfazit Münster: Neue Hoffnung nach starkem Schlussspurt
Während sich die Drittligisten derzeit auf die Rest-Rückrunde vorbereiten, nimmt liga3-online.de die Hinrunde der 20 Drittligisten unter die Lupe. Heute: Der SC Preußen Münster. Die Adlerträger laufen schon seit Saisonbeginn deutlich ihren Ansprüchen hinterher. Vom vor der Saison genannten Ziel Aufstieg ist heute keine Rede mehr. Nur dank eines starken Schlussspurts mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen stehen die Preußen derzeit auf dem elften Tabellenplatz (27 Punkte), nur drei Zähler vor dem ersten Abstiegsrang. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Hinrunde des SC Preußen Münster einmal genauer an.
Das lief gut
Bilanz unter Ralf Loose
Auch wenn der Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist, lässt sich zumindest erkennen, dass der Trainerwechsel viel Positives bewirkt hat. Die teilweise nicht drittligareifen Auftritte unter Vorgänger Dotchev zu Saisonbeginn sind Vergangenheit. Unter dem neuen Coach Ralf Loose ist immer mehr eine deutliche Handschrift zu erkennen. Besonders die immer stabiler wirkende Defensive war ein Schlüssel für die starken letzten Wochen in 2013 – in den letzten fünf Spielen spielten die Adlerträger viermal zu null, kassierten nur drei Gegentreffer.
Die Offensive
Egal, wie es gerade lief, auf eines konnte sich der SC Preußen Münster in dieser Saison fast immer verlassen: Die Offensive. Mit 34 Treffern stellen die Münsteraner den zweitbesten Angriff der Liga, getoppt werden kann dieser Wert lediglich vom unangefochtenen Tabellenführer Heidenheim. Dabei kann sich der SCP vor allem auch auf seine Flexibilität verlassen: Zwölf verschiedene Torschützen sind ebenfalls einer der besten Werte der Liga.
Das lief nicht gut
Der Saisonstart
Mit dem Ziel, in diesem Jahr den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen, starteten die Preußen in die Saison. Dieses erwies sich allerdings schon nach wenigen Wochen als utopisch. Besonders die blutleeren Heimspiele gegen Aufsteiger Kiel und die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart waren einer Drittligamannschaft nicht würdig. Vollkommen zurecht bewegten sich die Adlerträger fast die gesamte Hinrunde über in unmittelbarer Nähe zu den Abstiegsplätzen.
Verhalten neben dem Platz
Als wären die teilweise ganz schwachen Auftritte auf dem Platz nicht schon genug, hatte Ralf Loose auch immer wieder mit Nebenkriegsschauplätzen zu kämpfen. Nach dem 1:1 gegen den VfL Osnabrück wurden Michael Holt und Kevin Schöneberg aus disziplinarischen Gründen in die U23 suspendiert. Wenige Wochen später musste Loose Mehmet Kara und Dominik Schmidt aus dem Kader gegen die Stuttgarter Kickers streichen. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft scheint weiterhin noch nicht 100% intakt zu sein.
Bewertung der Neuzugänge
Die Preußen investierten im Sommer in gleich neun Spieler. Die bekanntesten unter ihnen waren Gaetano Manno und Marcus Piossek, die beide vom Erzrivalen aus Osnabrück an die Hammer Straße wechselten. Beide erlebten in der Hinrunde reinste Achterbahnfahrten der Gefühle. Manno wurde erst im Laufe der Serie richtig fit und schwankte leistungstechnisch extrem stark. Ähnlich sah dies bei Piossek aus. Der 24-Jährige zeigte immer wieder unglückliche Auftritte, schoss dann vier Tore in zwei Spielen, um direkt danach wieder mehrere unauffällige Spiele zu machen. Sowohl Manno als auch Piossek haben bewiesen, dass in ihnen großes Potential steckt, nun müssen sie dieses nur noch über mehrere Wochen hinweg auch abrufen.
Bester Spieler der bisherigen Saison: Dennis Grote
Dennis Grote ist nur einer von vier Spielern im Kader der Preußen, die bislang in jedem Saisonspiel auf dem Platz standen – und dies auch nicht ohne Grund. Mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke sorgte er im gegnerischen Strafraum immer wieder für viel Gefahr. Acht Treffer legte der 27-Jährige in dieser Spielzeit bereits auf, traf zudem selbst sechsmal und bewies dabei auch viel Nervenstärke. Alle vier Elfmeter, zu denen er antrat, konnte er sicher verwandeln.
Enttäuschung der bisherigen Saison: Amaury Bischoff
Abgesehen von den ersten drei Saisonspielen, an denen er an fünf der bis dato acht erzielten Treffer des SC Preußen Münster direkt beteiligt war, hinterließ Amaury Bischoff nur selten einen guten Eindruck. Von seinen Fähigkeiten als Spielgestalter war bislang nur wenig zu sehen, er passte sich an den katastrophalen Saisonstart seines Teams nahtlos an, wirkte zu oft ideen- und kreativlos und nicht gedankenschnell. Seit dem 13. Spieltag war Bischoff an keinem Treffer des SCP mehr direkt beteiligt – obwohl er bei jedem der neun Spiele bis zur Winterpause über die volle Distanz auf dem Rasen stand.
Fazit und Ausblick:
Coach Ralf Loose hat in der Winterpause noch zu viele Schwächen zu beheben, als das man in Münster trotz des starken Schlussspurts zum Jahresende wieder vom Aufstieg träumen darf. Dennoch: Die Preußen bewiesen, dass ihre große Krise scheinbar zu Ende ist. Sollte der Aufwärtstrend auch im neuen Jahr fortgesetzt werden, ist es recht wahrscheinlich, dass die Adlerträger nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen werden. Ein einstelliger Tabellenplatz ist – dank der extremen Ausgeglichenheit im Mittelfeld der Tabelle – also durchaus mehr als nur möglich.
FOTO: Sven Wundrig