0:3! Ducksch und Mauersberger vergrößern Chemnitzer Sorgen

Schon wenige Minuten vor Abpfiff war die Erleichterung und Freude über den ersten Sieg des Jahres förmlich zu spüren – bei Trainer David Wagner, bei den Spielern und auch bei den rund 2.000 Zuschauern im Stadion Rote Erde. Dank einer starken und disziplinierten Leistung setze sich die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund deutlich mit 3:0 gegen den Chemnitzer FC durch. Die Borussia verbessert sich in der Tabelle somit auf Platz 14 und steht nun vier Punkte über dem Strich. Die Gäste aus Sachsen verharren dagegen weiterhin auf dem ersten Abstiegsrang und müssen sich neben ihren sportlichen Sorgen nun auch noch mit einen waschechten Eklat auseinandersetzen.

Auf dem Aufstellungsbogen stand in der Startelf unter anderem der Name von CFC-Talent Christian Mauersberger. Doch der 18-Jährige wurde kurzfristig aus dieser und dem Kader gestrichen. Der Grund: Mauersberger soll bei dem auf Facebook beliebten „Biernominierungsspiel“ einem „deutschen, arischen Freund“ für die Nominierung gedankt haben. Ihm drohen nun unangenehme Konsequenzen. Ob dieser Vorfall eine Auswirkung auf die Leistung seiner Teamkameraden hatte, kann nur spekuliert werden; als Entschuldigung für eine derart schwache und harmlose Vorstellung gilt sie aber keinesfalls.

BVB kommt mit extremen Wetterbedingungen besser zurecht

Denn die Chemnitzer blieben von der ersten Sekunde an jeden Beweis schuldig, dass sie in den Tiefen der Tabelle nichts zu suchen hätten – ganz im Gegenteil: Die Himmelblauen wollten zwar, nur konnten sie nicht. Ihnen mangelte es an Konzentration und Ideen. Gegen die sehr kompakte und stabile Dortmunder Defensive um die beiden starken Innenverteidiger Marc Hornschuh und Thomas Meißner war kein Kraut gewachsen. Nicht eine echte Großchance konnten sich die Gäste in der ersten Hälfte erspielen, lediglich Distanzschüsse aus rund 20 Metern sorgten zumindest mal für so etwas Ähnliches wie Gefahr. Ganz anders der BVB: Die U23 kam ab Mitte der ersten Hälfte mit dem heftigen Regen und dem folglich immer schwerer zu bespielbaren Grün deutlich besser zurecht. Statt umständlichem Spielaufbau versuchte es Dortmund immer wieder mit schnellen Kontern und hohen Bällen – und sollte damit auch Erfolg haben.

Ducksch-Gala beschert dem BVB ersten Sieg in 2014

Der dabei alles überragende Mann auf Seiten der Schwarz-Gelben hieß wieder einmal Marvin Ducksch. David Wagner dürfte seinem Kollegen Jürgen Klopp auf Knien gedankt haben, als dieser sich am Freitagnachmittag dazu entschied, Julian Schieber anstelle von Ducksch in das Aufgebot für das Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt zu berufen. So war der 19-Jährige frei für einen Einsatz in der U23. Und dort entwickelt sich Ducksch immer mehr zum Erfolgsgaranten mit eingebauter Torgarantie. Der U20-Nationalspieler konnte jeden Pass verwerten – ob flach, halbhoch oder auf den Kopf, ob mit dem Rücken zum Tor oder in den Lauf, ob er sich mit nur einem oder gleich zwei oder drei Gegenspielern auseinandersetzen muss. In scheinbar jeder Situation hieß der Sieger Marvin Ducksch. Mit seinen beiden Treffern zum 1:0 und 2:0 sorgte er bereits in den ersten 45 Minuten für klare Verhältnisse. Mitte der zweiten Hälfte leitete er zudem mit seinem wunderschönen Pass auf Oguzhan Kefkir das 3:0 durch Edisson Jordanov ein.

Erleichterung in Dortmund, Frust in Chemnitz

Nur über eine Sache dürfte sich Wagner dann doch weniger gefreut haben: Wenige Augenblicke vor Schluss kassierte Ducksch noch seine fünfte Gelbe Karte und wird somit nächste Woche beim „kleinen Derby“ gegen den MSV Duisburg fehlen. Da zudem Balint Bajner wegen eines Muskelfaserrisses ausfällt, gehen Wagner die Alternativen aus. Eine hieße Julian Schieber, der mit Ducksch, dessen Sperre für die 1. Bundesliga nicht gilt, Plätze tauschen könnte. Eine andere wäre Neuzugang Tim Väyrynen, der am Freitag erstmals im Kader stand, aber sich noch immer im Trainingsrückstand befindet.

Probleme, die Wagners Trainerkollege Karsten Heine zurzeit aber wohl allzu gerne hätte. Auf den Coach des Chemnitzer FC warten nun verdammt schwere Tage und Aufgaben. Neben den Leistungen auf dem Platz, die den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterherhinken, und den zwei „Fällen“ Mauersberger und Kegel muss er nun auch die Beziehung zu den eigenen Fans schnellstmöglich wieder in die richtigen Bahnen lenken. Unmittelbar nach Abpfiff skandierten die mitgereisten Anhänger lautstark „Absteiger“ in Richtung der eigenen Spieler.

 

   

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