Münster: Mit Leichtigkeit und echtem Spielsystem zum Heimsieg

Der SC Preußen Münster hat auf den katastrophalen Auftritt in Kiel am vergangenen Wochenende (0:3) die richtige Antwort gegeben und ein erstes Lebenszeichen in 2014 gesetzt. In einem Sechs-Punkte-Spiel setzen sich die Adlerträger mit 2:1 gegen die SV Elversberg durch. Nach drei Spielen ohne Sieg und Tor meldet sich der SCP wieder zurück und kann die nächsten Tage dank nunmehr vier Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz wieder etwas sorgenfreier angehen. Dabei sah in den ersten 30 Minuten des Spiels nur wenig danach aus, als gelinge den Preußen dieser so wichtige Befreiungsschlag. Das Team um die beiden Sechser Jens Truckenbrod und Stefan Kühne – Letzterer ersetzte erwartungsgemäß den formschwachen Amaury Bischoff in der Startelf – machten zunächst das, was man böse gesagt von ihnen schon so oft gesehen hatte in dieser Spielzeit. Nervosität, Missverständnisse, Fehlpässe. Immerhin zeigte die Elf diesmal von Beginn an Willen und nahm den Kampf an. Dennoch: Nach 15 Minuten ging der Gast aus Elversberg mit 1:0 in Führung – der nächste Nackenschlag in dem ohnehin schon schlimm verlaufenden neuen Jahr. Und auch trotz der nach dem Rückstand herausragenden Unterstützung der 6.258 Zuschauer im Preußenstadion lief in der Folge nur wenig zusammen, erst nach 25 Minuten verzeichnete die Statistik den ersten Torschuss der Hausherren. „Alles war, wie wir es erwartet hatten. Der Gegner war verunsichert, das Publikum gereizt“, fasste Elversbergs Trainer Dietmar Hirsch die ersten rund 30 Minuten zusammen: „Doch ab dann haben wir alles vermissen lassen, was man im Abstiegskampf braucht. Ich bin maßlos enttäuscht.“

Preußen nach Ausgleich selbstbewusster und zielstrebiger

Tatsächlich nahm die Partie in der 35. Minute eine plötzliche und unerwartete Wendung. Nach schönem Pass von Dominik Schmidt nahm sich Dennis Grote ein Herz, stürmte in den Strafraum und wurde dort regelwidrig gestoppt. Der 27-Jährige, einer der wenigen Lichtblicke der bisherigen Saison, aber auch am Samstag bis dato sehr unglücklich wirkend, schnappte sich selbstbewusst den Ball und verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt. Von nun an war „es ein besseres Spiel“, so Preußens Coach Ralf Loose. „Wir waren selbstbewusster und zielstrebiger.“ Und dies sollte sich auszahlen: Keine 60 Sekunden waren nach Wiederanpfiff gespielt, da nutzte Markus Piossek die Verwirrung im Strafraum nach einem Eckball aus und netzte zum 2:1 ein. Unterstützt wurde er dabei auch durch das dilettantische Abwehrverhalten der Gäste. Dementsprechend sauer zeigte sich dann auch Hirsch: „Schon in der Halbzeit war eine Stimmung in der Kabine, als würde es nicht 1:1, sondern 0:4 aus unserer Sicht stehen. Ich kann das nicht verstehen. Das hat mit Abstieg nichts zu tun.“

Sieg verschafft Preußen wieder etwas Ruhe

Die Preußen dagegen hatten jetzt Blut geleckt. Die Leichtigkeit kehrte mehr und mehr zurück. Das zuletzt so oft kritisierte, weil viel zu selten erkennbare Spielsystem war wieder da, schöne Ballstafetten über die beiden immer stärker werdenden Außen Siegert und Grote sorgte immer wieder für Gefahr vor dem Elversberger Gehäuse. Wenn man den Preußen etwas in dieser Phase des Spiels vorwerfen konnte, dann war es die Chancenverwertung. Soufian Benyamina, der für den ebenfalls zuletzt schwachen Matthew Taylor von Beginn an ran durfte, scheiterte freistehend vor dem Tor – ebenso wie Siegert, Schöneberg und der später eingewechselte Krohne. Am Ende sollte sich dies aber nicht mehr rächen. Die Erleichterung und der Jubel im Preußenstadion war nach Abpfiff immens groß, die Hoffnung auf bessere Zeiten ist wieder gewachsen. Nach dem 25. Spieltag verschafften sich die Adlerträger durch den Sieg gegen die SV Elversberg wieder etwas Luft im Abstiegskampf – vier Punkte Vorsprung auf den zurzeit auf dem ersten Abstiegsplatz rangierenden Chemnitzer FC dürften in den kommenden Tagen für zumindest etwas Ruhe sorgen. Ruhe, die der SC Preußen Münster auch dringend benötigt, um sich konzentriert auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Denn die drei Punkte gegen die Saarländer sind nichts wert, wenn man sich am kommenden Freitag beim VfB Stuttgart II wieder von seiner hässlichen Seite zeigt…

FOTO: Sven Wundrig

 

   

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