Rot-Weiß Erfurt enttäuscht gegen Kiel auf ganzer Linie
Am Freitagabend sollte es endlich soweit sein. Unter Flutlicht, das bei Zuschauern und Spieler immer wieder eine besondere Stimmung hervorruft, wollte RWE erstmals seit dem 20. Spieltag (2:0 in Halle) einen Sieg feiern. Doch was die Mannschaft den 5.552 Zuschauern bot, grenzte stellenweise an Arbeitsverweigerung. "Es ist momentan einfach eine Frage des Selbstbewusstseins, das wir uns zurückerarbeiten müssen", sagte Rot-Weiß-Torhüter Philipp Klewin, der als einziger seine Normalform abrufen konnte. Das Problem sei, dass man in letzter Zeit einfach keine Tore schießt, so der 20-Jährige, "aber es müsste langsam auch mal wieder einer reinrutschen und das Glück auf unserer Seite sein." Fünf Tore in den letzten sieben Partien lassen vergessen, dass die Offensive der Erfurter vor allem zu Beginn der Saison zu den stärksten der Liga gehörte. Doch war das Mittelfeld wie schon in den letzten Wochen zu harmlos. Es fehlte an kreativen Momenten, welche die Defensive der Kieler in Bedrängnis brachte. Nur durch ein Zufallsprodukt kam Christopher Drazan nach 13 Minuten in guter Position an den Ball, seinen Schuss konnte Kiels Torwart Jakusch jedoch im Nachfassen halten. Stattdessen hatten die Thüringer des Öfteren Glück, dass die Gäste offenbarten, weshalb sie mit erst 27 Toren die zweitschlechteste der Liga haben. Viele gute Ansätze und Einladungen der ungewohnt wackligen Defensive blieben durch unpräzise Aktionen ungenutzt.
Kogler: Es war eines der schlechtesten Spiele der Saison
RWE konnte lediglich in den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel Präsenz zeigen. Mijo Tunjic kam nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff an den Ball – sein Versuch wurde abgeblockt. Doch die Drangphase verpuffte ebenso schnell wie sie kam. Auch Walter Kogler zeigte sich nach den 90 Minuten sehr unzufrieden und gab der Leistung das Prädikat, zu einer der schlechtesten der Saison zu gehören. "Wir waren von Beginn an ängstlich. Wir hatten uns vorgenommen, den Gegner früh zu stören und die Räume eng zu machen – das hat überhaupt nicht geklappt", analysierte der 46-Jährige. Man sei nie in der Lage gewesen, Druck aufzubauen, so der Österreicher. Die einzigen Hoffnungsschimmer am ansonsten trüben Freitag waren die Comebacks der langzweiverletzten Kevin Möhwald, der in der Halbzeitpause für den blassen Kapitän Nils Pfingsten-Reddig kam, und Andreas Wiegel. Doch auch im zweiten Durchgang kam fast nichts von den Hausherren, viele Szenen wurden mit Pfiffen von den Rängen quittiert. Am Ende konnte nur Kiels Trainer Karsten Neitzel mit dem Auftreten seines Teams zufrieden sein. Ihn störte nur das Ergebnis.
Kommendes Wochenende in Elversberg zu Gast
So gelang es RWE nicht, Holstein Kiel wie geplant weiter von sich zu entfernen. Als Tabellenzehnter haben die Blumenstädter aktuell sieben Punkte Vorsprung auf Rang 18, den nun die Gäste aus dem Norden innehaben. Am kommenden Wochenende geht es zum Fünfzehnten aus Elversberg. Einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.
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