Münster gegen Osnabrück: Hitziges Derby endet 1:1-Unentschieden

Wie schon vor fast genau einem halben Jahr trennen sich der SC Preußen Münster und der VfL Osnabrück auch im zweiten Derby in dieser Saison mit 1:1-Unentschieden. Das hochbrisante Spiel, indem Soufian Benyamina für Münsters Führung, und Massimo Ornatelli für den Gästeausgleich sorgte, hatte keine Mannschaft den Sieg bzw. die Niederlage verdient. Einen großen Verlierer gibt es dennoch: Amaury Bischoff kassierte 15 Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte und dürfte seinem Team mehrere Wochen fehlen. Das Duell zwischen den den Preußen und dem VfL bot alles, was man sich als Fußballfan nur wünschen kann. 14.282 Zuschauer fanden den Weg ins fast ausverkaufte Preußenstadion. Weil unerwartet viele von eben diesen Tickets noch an der Tageskasse erwerben wollten und es nicht rechtzeitig auf ihre Plätze schafften, verzögerte sich der Anpfiff um eine Viertelstunde. Im Stadion hatte das Spiel vor dem Spiel jedoch schon längst begonnen. Zunächst zündeten die Anhänger des SC Preußen Pyro ab, kurz danach zogen die mitgereisten Osnabrücker Fans nach.

Torchancen im Minutentakt

Aber auch das Geschehen auf dem Rasen war durchaus sehenswert. Beide Teams legten los wie die Feuerwehr, Vollgas von der ersten Sekunden. Chancen auf beiden Seiten im Minutentakt prägten die 15 Spielminuten, in der es am Ende auch gut und gerne schon 2:2 hätte stehen können. So unterschiedlich die Saisonverläufe der beiden Teams aussehen, so ausgeglichen war dennoch der direkte Vergleich zwischen Schwarz-Weiß-Grün und Lila-Weiß. Die Adlerträger, die auf die gesperrten Daniel Masuch und Dennis Grote verzichten mussten, präsentierten sich bissig und nutzen oft die Freiräume, die ihnen der Gegner viel zu oft bot. Nach dem etwas überraschenden, aber keinesfalls unverdienten 1:0 durch Winter-Neuzugang Soufian Benyamina schaltete Münster jedoch unnötig einen Gang zurück. Statt weiter aggressiv zu Werke zugehen und auf das 2:0 drängen, konzentrierte sich die Elf von Ralf Loose nun mehr auf die Defensivarbeit und aufs Kontern. So wurde der VfL Osnabrück allmählich stärker. Masuch-Vertreter Max Schulze Niehues entwickelte sich mehr und mehr zu einem der besten Preußen und verhinderte mit zwei Glanzparaden den Ausgleich.

Osnabrück in zweiter Halbzeit spielbestimmende

Dieser sollte dann aber kurz nach der Pause fallen – begünstigt allerdings durch den Schiedsrichter: Als der Ball nach einem missglückten Osnabrücker Angriff in den Reihen des SCP war, verlor Stefan Kühne nach einem Zusammenstoß mit Schiedsrichter Marco Fritz die Kugel, die danach wieder beim VfL und wenige Augenblicke später im Münsteraner Tornetz landete. In der Folge wurde das Spiel hitziger, sowohl die Akteure auf den Rängen als auch auf dem Rasen gaben alles. Loose wechselte überraschend früh die Offensivkräfte Bischoff und Krohne ein und setzte damit ein deutliches Zeichen.

Viele Chancen erspielte sich seine Elf dennoch nicht mehr. Osnabrück war in der zweiten Hälfte die spielbestimmende Mannschaft und hatte Pech, dass Grimaldis Kopfball vom Innenpfosten nicht ins Gehäuse, sondern zurück auf den Platz sprang. Für Spannung sorgte auch immer wieder Münsters immer verunsicherter wirkende Defensive. Abwehrchef Dominik Schmidt konnte am Mittwoch das Champions League-Spiel zwischen Schalke 04 und Real Madrid aufgrund eines Autounfalls zwar nicht live im Stadion verfolgen, schaute sich aber wohl dennoch etwas bei Unglücksrabe Felipe Santana ab. Mit mehreren unnötigen Fehlpässen und Ballverlusten brachte er die Gäste immer wieder in aussichtsreiche Positionen.

Bischoff tritt sich selbst ins Abseits

Dennoch: Münster hätte erneut durch Benyamina wieder in Führung gehen können. Wer weiß, was für den SCP mit der Unterstützung ihrer Fans in der Schlussphase noch möglich gewesen wäre, wenn sich Bischoff nicht zehn Minuten vor Ende mit einer Dummheit selbst aus dem Spiel nahm. Mit offener Sohle sprang er in Tom Merkens rein. Der Osnabrücker musste daraufhin vom Platz getragen werden und droht lange auszufallen. Das wird allerdings auch der Täter, der sich mit seiner zweiten roten Karte in dieser Saison endgültig ins Abseits gespielt haben könnte: Preußens Spielmacher konnte in der bisherigen Spielzeit nie an die starken Auftritte aus der Vorsaison anknüpfen. Weil wohl auch Loose langsam die Geduld ausging, findet sich Bischoff seit drei Wochen nur noch auf der Bank wieder. Ob und wie oft Münsters Nummer zehn nach abgesessener Sperre noch im Dress der Adlerträger auflaufen wird, kann nach diesem Derby jedoch nur noch spekuliert werden…