Nach dem Sieg gegen den MSV: Darmstadt auf dem Weg zurück
Die Mannschaft des SV Darmstadt 98 setzt seinen Weg unbeirrbar fort. Seinen Weg zurück. Zurück nach oben. Was das Team derzeit abliefert, ist lediglich mit einem Wort zu beschreiben, nämlich dem Wort „stark“. Neben dem Grundelement der Schuster’schen Fußball-Philosophie, dem Kampf und der Leidenschaft, spielen die „Lilien“ auch noch sehr guten Fußball. Für die Dritte Liga zeigen die Spieler Woche für Woche hohes technisches Niveau und Spielverständnis.
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Trainer-Team bereitet die Spieler perfekt vor
Dazu kommt die gute Arbeit des Trainer-Teams um Dirk Schuster, welches es schafft, die Mannschaft auf jeden Gegner perfekt einzustimmen und einen klaren Plan an die Hand zu geben. Das versucht naturgemäß jeder Trainer, doch klappt es selten so gut wie in dieser Saison bei Darmstadt 98. Die Spieler wissen dies sehr zu schätzen: Jerôme Gondorf äußerte sich bereits während der Hinrunde in einem Interview mehr als positiv über die Vorbereitung der Spiele und die klaren Vorgaben auf dem Platz. Partien wie jenes 1:0 gegen Duisburg gewinnt keine Mannschaft, die nicht hundert Prozent von ihrem Plan überzeugt und vor allem gierig auf den Erfolg ist: „Wir wollten den Sieg mehr als Duisburg, das hat jeder im Stadion gespürt“, unterstreicht Torjäger Dominik Stroh-Engel die Mentalität des Teams. „Die Duisburger haben alles reingepackt, was sie hatten. Aber wir haben zum Ende hin den Sieg erzwungen“, sagt auch Stroh-Engels Sturmpartner Marco Sailer, „wir haben gerade einen sehr guten Lauf und wollen den so lange wie möglich aufrecht erhalten“, ergänzt Sandro Sirigu.
Der SVD ist wieder „in“
Doch nicht nur die Mannschaft und somit der Verein ist auf dem Weg zurück zu altem Glanz. Auch das Umfeld. 10.200 Zuschauer waren im Stadion am Böllenfalltor und sahen eine Choreographie, die sich keinesfalls vor Vereinen aus der Zweiten Liga verstecken muss. Es ist wieder cool ans „Bölle“ zu fahren, auch in der Stadt sieht man wieder mehr Menschen mit Schal oder Trikot entlang laufen. Nachdem der Verein während den letzten Zweitliga-Saisons Anfang der Neunziger Jahre viel Vertrauen bei den Bürgern verloren hatte und 2008 kurz vor der Insolvenz stand, haben es die Verantwortlichen bis heute geschafft, vieles wieder gutzumachen. „Wir haben unsere Hausaufgaben sportlich und wirtschaftlich erledigt“, sagte Präsident Rüdiger Fritsch in der vergangenen Woche eher beiläufig, doch ist diese Nachricht im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit die eigentliche Sensation. Die „Lilien“ sind durch die von Fritschs Vorgänger Hans Kessler angestoßene Entwicklung mit positiven Schlagzeilen, sportlichem Erfolg und der nötigen Portion Glück wieder salonfähig.
Über 10.000 Fans – „echt stark“
Die Fans jedenfalls danken es ihrer Mannschaft: Schon jetzt wird die Saison vom Umfeld als außergewöhnlich eingestuft, egal, ob am Ende nun der Aufstieg, die Relegation oder „nur“ eine gute obere Platzierung steht. Die Spieler nehmen die leidenschaftliche Unterstützung wahr: „Das war außergewöhnlich und hat Riesenspaß gemacht. Ich hätte nichts dagegen, wenn es jedes Heimspiel so wäre“, zeigt sich Dominik Stroh-Engel begeistert, während es Jerôme Gondorf „echt stark“ findet, „dass über 10.000 gekommen sind.“
Übrigens: Das letzte Heimspiel gegen Duisburg fand in der bislang letzten Zweitliga-Saison der „Lilien“ statt, 6000 Zuschauer sahen im November ’92 ein 0:0. Wahrlich, Darmstadt 98 ist auf dem Weg zurück.
FOTOS: FU Sportfotografie