Rot-Weiß Erfurt dreht erstmals in dieser Saison ein Spiel
Die Erleichterung war den Spielern und Verantwortlichen des FC Rot-Weiß Erfurt nach dem Schlusspfiff anzumerken. Der 4:2-Erfolg gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart ließ sogar fast in Vergessenheit geratene erfreute Gesichtszüge zu Tage treten. Es geht als doch noch! Dabei hätte es schlimmer kaum beginnen können. Nach einem Konter über Daniel Didavi stand Pascal Breier im Strafraum der Thüringer vollkommen allein und erzielte nach nur sechs Minuten das 0:1. "Der frühe Rückstand war natürlich alles andere als optimal", sagte RWE-Trainer Walter Kogler nach dem Abpfiff. "Deswegen muss man der Mannschaft – vor allem nach den letzten Wochen – zugutehalten, dass sie einen klaren Kopf bewahrt hat."
Kammlott mit erstem Doppelpack nach Rückkehr
Seine Spieler waren kurz geschockt, kamen aber nach einem genialen Zuspiel von André Laurito auf Carsten Kammlott zum Ausgleich. Der Wintertransfer behielt die Übersicht und legte auf Marius Strangl ab, der nur noch einschieben musste und zum ersten Heimtreffer des Teams nach dem Jahreswechsel traf. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Kammlott nach gutem Pass von Christopher Drazan auf 2:1. "Wir haben uns für das Spiel viel vorgenommen und wollten die Fans wieder mit drei Punkten beschenken. Und ich denke, das ist uns eindrucksvoll gelungen. Vier Tore sprechen für sich und ich glaube, wie können zufrieden sein", sagte der Kammlott, dem erstmals nach seiner Rückkehr ein Doppelpack gelang, gegenüber dem "Mitteldeutschen Rundfunk". Zum ersten Mal in dieser Saison stand er zusammen mit Simon Brandstetter (erster Startelf-Einsatz seit dem neunten Spieltag) von Beginn an auf dem Platz. "Das Duo Brandstetter/Kammlott ist sehr wichtig für uns, das ist heute deutlich geworden. Es war ausschlaggebend, dass sie heute gespielt haben", lobte Walter Kogler seinen Angriff nach dem ersten Sieg im neuen Jahr. Es war darüber hinaus seit dem 2. Februar 2013 (2:1 gegen Osnabrück) das erste Spiel, das die Thüringer nach einem Rückstand drehen konnten. Zuvor gab es zehn Niederlagen und ein Unentschieden.
Erfurt lässt viele Chancen ungenutzt, VfB mit doppeltem Pech
Dennoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Sieg nicht aufgrund der überragenden Darbietung der Hausherren zustande kam, sondern auch der Harmlosigkeit der Gäste geschuldet war, welche die Wackler und Unsicherheiten in der RWE-Defensive kaum ausnutzten. Gepaart mit viel Pech, als in der Schlussphase zwei Mal das Aluminium für den bereits geschlagenen RWE-Torhüter Philipp Klewin rettete, reichte es so eben nur zu zwei Treffern. Beinahe hätten die Schwaben das Auslassen vieler guter Konterchancen der Rot-Weißen noch betraft. Strangl und Drazan liefen jeweils ungehindert auf Kevin Müller zu, legten sich den Ball jedoch zu weit vor und verpassten den Abschluss. Aber das wird am Ende des Spieltages nicht mehr von Relevanz sein. Wie es die Liga will, beträgt der Abstand auf Rang 18 nun sieben Zähler, vier Punkte Rückstand sind es auf Rang vier, den der VfL Osnabrück momentan innehat – der kommende Gegner der Rot-Weißen.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi