SV98 nach dem Sieg in Münster: Noch einen draufgesetzt

Sandro Sirigu steht in der Mixed Zone des Preußenstadions und lächelt. „Ich hatte so ein Gefühl, das es klappen muss. Ich dachte mir: Wenn ich es versuche, dann geht er rein“, kommentiert er sein atemberaubendes Solo mit anschließendem Lupfer zum entscheidenden 2:0. In der 83. Minute erkämpfte Hanno Behrens den Ball am eigenen Strafraum, über Aaron Berzel kam der Ball dann zu Sirigu. Der kurz zuvor eingewechselte Allrounder setzte zum Sprint in Richtung Preußen-Tor an, ließ im höchsten Tempo vier Gegenspieler stehen und lupfte den Ball nach 60 gelaufenen Metern über den herausstürzenden Torhüter Masuch hinein ins Tor. Ein wunderbarer Treffer. Dieses Tor steht stellvertretend für die Leistung des SV 98 an diesem Tage. Nach 25 Minuten verlor das Team Fixpunkt Dominik Stroh-Engel: Bundesliga-Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zeigte dem Top-Torjäger der Saison die Gelb-Rote Karte. Ungerechtfertigt, da die erste Gelbe Karte eine Fehlentscheidung war. Übertrieben, da Stroh-Engel lediglich diese zwei „Fouls“ begangen hatte und auch sonst nicht als unfairer Spieler bekannt ist. Dennoch machte sich die Unterzahl nach dem Platzverweis nicht bemerkbar, die „Lilien“ zeigten sich wie gewohnt lauf- und kampfstark. Eine enorme Leistung gegen einen Gegner, der immer wieder sein spielerisches Potenzial andeutete.

Neuer Vereinsrekord

Marco Sailer sorgte als alleinige Sturmspitze immer wieder Gefahr, holte Eckbälle heraus und setzte seine Teamkollegen klug in Szene. „Für heute reicht es mir“, lachte er nach der Partie. Für den völlig ausgepumpten Sailer brachte Trainer Schuster in der 72. Minute Sirigu. Eine Entscheidung, die zunächst verwunderte, da Darmstadt so die letzten gut 20 Minuten ohne gelernten Stürmer spielte. „Der Trainer meinte, ich solle meine Schnelligkeit ausspielen“, begründet Sirigu Schusters Entscheidung. Der Schachzug ging auf, Sirigus Tor sicherte den Sieg. Die Mannschaft schafft es in dieser Saison immer wieder aufs Neue, sich selbst, die Trainer und das Umfeld zu überraschen. Sie setzt, flapsig gesagt, immer noch einen drauf. 16 Spiele sind die „Lilien“ nun ungeschlagen, das bedeutet einen neuen Vereinsrekord. Zudem sind die Hessen seit der Niederlage des FC Bayern in Augsburg das einzige Profiteam in Deutschland, das in diesem Jahr noch ungeschlagen ist. Bei vierzehn Punkten Vorsprung auf die viertplatzierten Wiesbadener scheint die Relegation so gut wie sicher, da nur noch fünfzehn Punkte zu vergeben sind. Schon jetzt wirft das Duell mit RB Leipzig seine Schatten voraus (Samstag, 19. April), dort kann Platz zwei erreicht werden. Doch zuvor gastieren die abstiegsbedrohten Burghauser am nächsten Wochenende in Darmstadt. Auch diesen Gegner darf das Team nicht unterschätzen, in dieser Form können sich die „Lilien“ allerdings nur selbst schlagen.

FOTOS: Sven Wundrig

 

   

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