Der Traditions-Showdown: Essen erwartet den MSV Duisburg
Es ist angerichtet. Der Puls steigt stetig an und die meisten können es kaum noch erwarten. Seit diese Konstellation fix ist, haben die Kalender beider Fanlager eine ganz dicke Markierung am 8. April. Der Liga-Alltag wird zusehends vom anstehenden Niederrheinpokal-Halbfinale überschattet. Es polarisiert. In der rot-weißen Ecke: Deutscher Meister aus dem Jahre 1955, im Februar 107 Jahre alt geworden, aktuell Regionalliga West. In der blau-weißen Ecke: Lizenzentzug im Alter von 111 Jahren, viermaliger DFB-Pokalfinalist, Dritte Liga die bittere Realität. Doch anlässlich dieses Duells ist beiden fußballerischen Nachbarstädten mit Mülheim an der Ruhr als langgezogenes Ortsausgangsschild die Liga egal. Duisburg gegen Essen funktioniert auch ein paar Etagen tiefer. Zu viel Geschichte, zu viel Rivalität. Karten waren binnen kürzester Zeit vergriffen – die Partie erzeugt Aufmerksamkeit auf sämtlichen Ebenen. Unglücklicherweise erfordert dies auch ein deutlich erhöhtes Polizeiaufkommen, welches man sonst eher vom großen Bruder des Ruhrgebietsderbys kennt. Im Fokus steht jedoch eindeutig die Vorfreude auf ein sportliches Duell mit bundesligareifer Atmosphäre. Sport1 wird das Geschehen auf den Fernsehschirm bringen. Anstoß an der Hafenstraße ist um 18:35 Uhr (aus Sicherheitsgründen vorverlegt).
Die Effizienz muss zurückkehren
Die Truppe von Karsten Baumann ist gut damit beraten, die vergangene Partie gegen die Reserve aus Stuttgart aufzuarbeiten und abzuhaken. Zu harmlos, zu ungenau im Abschluss. An Motivation sollte es beiden Mannschaften zwar kaum mangeln, allerdings wird es bei einer voraussichtlich kampfbetonten Partie von großer Wichtigkeit sein, Präzision dem eigenen Spiel hinzuzufügen und den Gegner nicht erneut unnötig stark zu machen. Mit welcher Aufstellung Baumann dieses Mal seine Truppe präsentiert, bleibt abzuwarten, wobei die Abwehr zuletzt größtenteils sicher stand und wenig Spielraum bieten dürfte. Allen MSV-Akteuren ist die Wichtigkeit dieses Aufeinandertreffens bewusst: "Das ist für uns und speziell für unsere Fans etwas ganz besonderes“, so Sturmtank Kingsley Onuegbu im "Kicker". „Wir wollen auf dem Feld ein Feuerwerk abbrennen und ins Finale einziehen.“ Die Marschroute ist klar und der Wille ist vorhanden, zuletzt eher mäßige Leistungen vergessen zu machen. An keinem anderen Abend wird es einfacher sein, sich in die Herzen der eigenen Fans zu spielen.
FOTO: Flohre Fotografie