Gerd Schädlich beim Halleschen FC: Das letzte Puzzleteil?

Der Saisonbeginn nähert sich mit großen Schritten und beim Halleschen FC wird auf Hochtouren gearbeitet. Tägliches Training, Testspiele, Analysen, dazu sucht der Verein hinter den Kulissen nach weiteren Verstärkungen und einem Ersatz für den schwer verletzten Toni Lindenhahn. Während dieser intensiven Vorbereitungen ist eine Personalie nach der großen Begrüßungsüberraschung wieder in den Hintergrund gerückt: Gerd Schädlich. Dabei ist es gut möglich, dass vor allem die Anwesenheit Schädlichs am Ende der Saison den Unterschied für den HFC ausmacht.

Interessant Mischung aus Erfahrung und Innovation

Bevor die Personalie Gerd Schädlich in Halle ein Thema wurde, hatte sich der 61-Jährige öffentlich festgelegt: Kein Trainerjob mehr. „Sonst hätte ich auch nicht als Scout beim HFC angefangen.“, offenbarte Schädlich unter der Woche in einem Interview mit dem DFB. Umso besser für die Hallenser und für Sven Köhler, denn mit der ostdeutschen Trainerlegende kommt nicht weniger als ein persönlicher Freund Köhlers an die Saale. Köhler spielte beim FC Karl-Marx-Stadt, als Schädlich dort kurzzeitig Trainer der zweiten Mannschaft war, später blieb man vor allem über den gemeinsamen Freund Christoph Franke (ehemals Trainer in Dresden) in Kontakt. Während insbesondere ehemaligen DDR-Trainern nachgesagt wird, recht starrsinnig an nicht mehr zeitgemäßen Trainingsmethoden und Taktiken festzuhalten, gilt Schädlich als flexibler als die meisten seiner gleichaltrigen Kollegen. In Kombination mit dem Fußball-Nerd Köhler eine interessante Mischung aus Erfahrung und Innovation, die in einer dermaßen ausgeglichenen 3. Liga wie zuletzt den Unterschied ausmachen kann.

Auch Köhlers Rolle durch Schädlich gestärkt

Doch Schädlich ist kein Co-Trainer, Schädlich wird, neben dem gemeinsamen Meinungsaustausch, auch seine Erfahrung in der Gegnerbeobachtung einbringen. Dabei kann er auf 38 Jahre Trainererfahrung zurückgreifen, kennt die Stärken und Schwächen vieler Drittligisten aus seiner Zeit in Chemnitz praktisch in- und auswendig. Generell kann man Schädlichs Rolle mit der von Berti Vogts im Trainerstab von Jürgen Klinsmanns US-Amerikanern bei der WM vergleichen: Vogts selbst war erfolgreicher Trainer von Jürgen Klinsmann, hatte zwar die offizielle Rolle als Scout inne, war aber gleichsam wichtiger Berater, Beobachter und väterliche Vertrauensperson in einem für Klinsmann und die Mannschaft. Auch Sven Köhlers Rolle dürfte sich mit der Verpflichtung seines Vertrauensmannes beim HFC gestärkt haben, nachdem in den letzten beiden Jahren spätestens in der Winterpause massiv am Stuhl des Trainers gesägt wurde. Schädlich betonte nach seinem Amtsantritt immer wieder, wie wichtig ihm die vertrauensvolle Arbeit mit einem langjährigen Team sei. Die Installation Schädlichs dient somit auch als Zeichen an Sponsoren und Fans: Der HFC geht seinen Weg mit Köhler und seinen Vertrauenspersonen.

Dass dieser Weg der richtige ist, steht allerdings spätestens seit der sehr guten Rückrunde der Hallenser außer Frage. Wie weit Gerd Schädlich dort einen positiven Einfluss einbringen kann, lässt sich allein aufgrund der Tatsache erahnen, dass Schädlich als Koryphäe der 3. Liga durchaus in den Startlöchern für andere Vereine hätte stehen können. Nun besitzt der HFC diese doppelte Fachkompetenz und könnte somit tatsächlich das Puzzleteil gefunden haben, was anderen Vereinen im dicht besetzten Kampf um die oberen Plätze der Tabelle fehlt.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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