Vorschau: Holstein Kiel will sich in der Dritten Liga etablieren

Bevor die 3. Liga am Samstag, den 26. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf Holstein-Kiel. Das ausgeschriebene Saisonziel der vergangenen Saison lautete nach dem geglückten Aufstieg in Kassel ganz klar Klassenerhalt. Die Kieler überraschten jedoch alle, blieben bis zum 6. Spieltag ungeschlagen und fanden sich auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Am 7. Spieltag gab es dann allerdings die erste Niederlage gegen den späteren Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig. Daraufhin ging es für die Kieler weniger positiv weiter und es folgten zahlreiche Unentschieden und Niederlagen. Den nächsten Sieg erkämpfte sich die Mannschaft erst im Dezember, am 20. Spieltag. Mittlerweile waren die Störche auf dem 16. Tabellenplatz angekommen. Im Jahr 2014 steckte die Mannschaft mitten im Abstiegskampf und erst am letzten Spieltag konnten sich die Fördekicker in Darmstadt den Klassenerhalt sichern.

Die Testspiele

Gegen den Mallentiner SV startete die Testspielphase der Störche, am Ende hieß es 10:0. Es folgten Tests gegen den MTV Dänischenhagen (7:0) und Grün-Weiß Todenbüttel (14:0). Wenige Tage später gab es dann den nächsten und gleichzeitig ersten ernstzunehmenden Gegner. Gegen den dänischen Club Sönderjysk Elitesport setzte es eine 1:2-Niederlage. Karsten Neitzel war nach dem Spiel allerdings  recht zufrieden: "Das war heute ein guter Test für uns, alle Spieler konnten sich zeigen. Die Dinge, die wir trainieren, werden angenommen. Das Ergebnis stimmte heute natürlich nicht, auch wenn wir gegen einen starken Gegner angetreten sind." Im folgenden Spiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli erkämpfte man ein 1:1-Unentschieden. "Wir können mit dem Spiel zufrieden sein, auch wenn es ärgerlich ist, dass wir noch den Ausgleich kassieren. Der Ball läuft schon gut durch die eigenen Reihen, da sieht man welche Qualität die Neuzugänge mitbringen und kaum Eingewöhnungszeit brauchen", so Neuzugang Maik Kegel. Dann folgte die nächste Niederlage für die Kieler, in der Hitzeschlacht gegen Eintracht Norderstedt verloren die Störche mit 2:1. Am vergangenen Mittwoch siegten die Fördekicker klar mit 5:0 gegen die Zweitvertretung vom Hamburger SV.

Die Neuzugänge

Der 19-jährige Chris Kröhnert wurde als erster Neuzugang bei den Fördekickern vorgestellt und unterzeichnete einen Vertrag mit der Laufzeit von zwei Jahren. Der Torhüter aus dem eigenem Nachwuchs spielt seit 2005 bei Holstein und gehörte in der vergangenen Saison zu den Stützen der A-Jugend Bundesliga-Mannschaft. Ebenfalls aus der eigenen U19 kommen Marcel Kohn und Finn Wirlmann, die in der nächsten Saison zum Liga-Kader gehören werden. Der nächste Neuzugang ist der 28-jährige Torwart Kenneth Kronholm. Der gebürtige US-Amerikaner hütete in den vergangenen beiden Spielzeiten das Tor der SV Elversberg und stand bei allen 74 Punktspielen der Saarländer im Tor. Trainer Karsten Neitzel sagte zu der Verpflichtung von Kronholm: “Wenn Kenneth Kronholm seine Leistungen der vergangenen beiden Jahre auch in Kiel abrufen kann, dann ist uns ein richtig guter Transfer gelungen. Er ist ein Torhüter, der richtig gut mitspielt und das Torwartspiel sehr offensiv interpretiert.” Der nächste Neuzugang kommt aus Chemnitz, der 24-jährige Maik Kegel spielte zuletzt für den Chemnitzer FC (2012-2014) und Dynamo Dresden (2007-2012). Der nächste Neuzugang ist der Abwehrspieler Patrick Kohlmann, dieser kommt vom Zweitligisten FC Union Berlin. Neitzel sagte zu der Neuverpflichtung: “Nach den bisher überwiegend jungen Neuzugängen ist Patrick Kohlmann ein Spieler, der sehr viel Erfahrung mitbringt. Wir glauben, dass er für unsere linke Seite defensiv und offensiv sehr wertvoll sein wird. Wir hoffen, dass er die Leistungen, die er in den vergangenen Jahren bei Union Berlin gebracht hat, genauso bei uns einbringen wird.”

Voraussichtliche Startelf 

Sturm:                                           Schäffler

Mittelfeld:        Heider – Kazior – Kegel – Vendelbo — Siedschlag

Abwehr:              Kohlmann – Gebers – Hartmann – Hermann

Tor:                                                Kronholm

Wichtigster Spieler 

Marc Heider, Maik Kegel sowie Kenneth Kronholm werden in der kommenden Saison zu den wichtigsten Spielern im Kader von Holstein-Kiel gehören. Die beiden Neuzugänge Kegel und Kronholm werden Holstein mit ihrer enormen Qualität ein ganzes Stück weiterbringen. Kegel, der sehr viel Erfahrung, auch aus der zweiten Liga mitbringt, wird in der kommenden Saison die Fäden im Mittelfeld der Störche ziehen. Kronholm wird von hinten das Spiel einleiten, aufbauen und die nötigen Anweisungen an seine Vordermänner geben. Kronholm, der das Torwartspiel auch sehr offensiv interpretiert, passt damit sehr gut ins Kieler Spiel. Mit Marc Heider, der seinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert hat, besitzt Holstein einen Spielertypen, der sich über den Einsatz definiert und zudem in den vergangenen Jahren der beste Torjäger war.

 Stärken

Die Stärken der Norddeutschen liegen beim Torhüter, in der Abwehrkette sowie im sehr gut besetztem Mittelfeld. Mit Kenneth Kronholm und Niklas Jakusch kann Trainer Neitzel auf zwei starke Torhüter zurückgreifen. Die Kieler Abwehr, die in der vergangenen Saison bereits sehr gut funktionierte und mit nur 38 Gegentreffern die viertbeste Abwehr der Liga stellte wurde mit Neuzugang Patrick Kohlmann nochmals verstärkt. Das Kieler Mittelfeld besitzt ebenfalls enorme Qualität. Mit Maik Kegel, Mikkel Vendelbo, Tim Danneberg und Rafael Kazior ist das zentrale Mittelfeld der Störche sehr gut besetzt. Und auch auf den Außenbahnen sind mit Jaroslaw Lindner, Tim Siedschlag und  Marc Heider drei für die Gegner unbequeme Gegner im Einsatz.

 Schwächen

Die Schwäche der Kieler liegt wohl im Sturm. Manuell Schäffler, der voraussichtlich als einziger Stürmer spielen wird, konnte seine Torjägerqualitäten noch nicht wirklich unter Beweis stellen. Fiete Sykora wird wohl wie auch in der letzten Saison einen Platz auf der Bank einnehmen und Nachwuchstalent Fabian Arndt fällt vorerst für mehrere Wochen verletzt aus. Stürmer Marc Heider wird wohl wie in der letzten Saison auf der Außenbahn im Mittelfeld spielen. Den Kielern fehlt noch ein echter Knipser.

 Trainer

Karsten Neitzel, der nach dem Rücktritt von Thorsten Gutzeit als neuer Kieler Cheftrainer vorgestellt wurde, erlebte eine turbulente Saison. Bis zum 6. Spieltag wurde Neitzel noch als Held gefeiert, im Laufe der Saison hörte man von den Kieler Anhängern „Neitzel raus“-Rufe. Doch als man in der Rückrunde richtig im Abstiegskampf steckte, wuchsen Fans und Trainer immer weiter zusammen. Auch die Kieler Verantwortlichen hielten über die  ganze Saison an Neitzel fest, der mit dem ehemaligen Kieler Sportlichen Leiter Andreas Bornemann aus Freiburger Zeiten noch gut befreundet ist. Beim letzten Pflichtspiel der vergangenen Saison, dem Pokal-Finale gegen Weiche Flensburg, bedankten sich die Kieler Fans in Form einer Choreographie bei ihrem Trainer für den geglückten Klassenerhalt: „Danke Kalle“. Auch die Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Trainer scheint nach außen sehr gut zu sein.

 Prognose

Die 3. Liga ist eine sehr ausgeglichene Liga, das konnte man auch in der vergangenen Saison erneut feststellen. Plötzlich war man im Abstiegskampf oder unter den ersten zehn Mannschaften. In der kommenden Saison wollen sich die Kieler so schnell wie möglich von den Abstiegsrängen entfernen. Wenn das Team seine Leistung konstant abruft, dürfte das auch kein Problem sein. Die Leistungen in den Testspielen waren schon sehr vielversprechend. Mit den Neuzugängen hat die Mannschaft enorm viel Qualität dazu gewonnen, daher wäre ein Tabellenplatz zwischen vier und zehn sehr realistisch.

FOTO: calcio-culinaria.de

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button