Kommentar: VfL geht mit nur einem Punkt in zwei Derbys
Nach drei sieglosen Spielen kann man beim VfL Osnabrück durchaus von einem verkorksten Saisonstart sprechen. 1:3 gegen Energie Cottbus, 0:2 in Chemnitz und 2:2 gegen Dresden – so lauten die bisherigen Ergebnisse gegen die drei Ostvereine. Und wer einen Blick auf das anstehende Programm der Lila-Weißen wirft, wird erkennen, dass die beiden nächsten Partien bei Arminia Bielefeld und zuhause gegen Preußen Münster im Zeichen besonderer Brisanz stehen. Die Derbys sind für den Klub und die Fans das Highlight der Saison, auf das im Vorhinein lange drauf zu gefiebert wird. Doch wird der VfL in seiner aktuellen Verfassung etwas reißen können? Die Bilanz der Aufeinandertreffen in den vergangenen Jahren ist ohnehin ausbaufähig, ein Sieg gelang zuletzt im September 2011 gegen die Münsteraner. Und auch der bisherige Auftakt macht wenig Mut auf Besserung, zu viele Schwächen offenbarten sich abermals am Mittwoch gegen Dynamo Dresden, auch wenn sich das Team von Maik Walpurgis in der zweiten Halbzeit vor allem kämpferisch steigern konnte.
Lange Bälle wirken ideenlos
Besonders beliebt waren auf Seiten des VfL bisher lange, weite Bälle zwischen Mittelfeld und Abwehrreihe des Gegners, die zwar gezielt gewollt, aber nicht wirklich erfolgreich waren. Für dieses Mittel fehlt es an einem robusten Stürmertypen, der sich durchsetzen und behaupten kann, wodurch er folglich neue Räume für seine Mitspieler schafft. Doch aktuell geht das Leder zu häufig einige Sekunden nach Beginn des Spielaufbaus wieder verloren, was wiederum eine höhere Laufbereitschaft erfordert. Auch bei Kontern ist die Hintermannschaft bisher anfällig, was besonders im Heimspiel gegen Energie Cottbus, aber auch am Mittwochabend noch mal deutlich wurde. Zwei Baustellen, an denen Walpurgis noch mal intensiv ansetzen sollte, um in den anstehenden Derbys besser gewappnet zu sein.
Milad Salem und Addy-Waku Menga überzeugen
Positiv könnte dabei die Aufholjagd gegen Dresden durch die ansehnlichen Treffer von Milan Salem (Foto) und Publikumsliebling Addy-Waku Menga sein. Auch von den Attributen Kampf, Leidenschaft und Einsatz konnte der VfL in den zweiten 45 Minuten überzeugen, sodass der erste Punkt der noch jungen Spielzeit am Ende hochverdient war. Doch genau diese Attribute werden auch bei den Nachbarn aus Ostwestfalen und Münster großgeschrieben werden, wenn es vor erstligareifer Kulisse ins packende Duell geht. Bleibt abzuwarten, ob die Lila-Weißen an den richtigen Stellschrauben drehen können, um die Spielweise kreativer zu gestalten und das Aufbauspiel zu optimieren oder ob man sich fürs Erste mit dem unteren Tabellendrittel anfreunden muss.
FOTO: Flohre Fotografie