Zenga schießt Münster mit erstem Profitor zum Derby-Sieg
Zum siebenten Mal in der 3. Liga trafen am vergangenen Samstag der VfL Osnabrück und der SC Preußen Münster aufeinander. Das prestigeträchtige Derby konnten die Adlerträger vor 12.282 Zuschauern (davon 1.200 Preußenfans) der noch jungen Saison mit 1:0 (1:0) für sich entscheiden. Die Osnabrücker, die einzig in Preußens Aufstiegsjahr 2011 gegen die Preußen gewinnen konnten, belegen nach dem fünften Spieltag mit vier Punkten den vorletzten Tabellenrang. Die Westfalen verbesserten sich mit sieben Punkten auf Rang neun der Tabelle.
Ex-Osnabrücker Zenga erzielt Führungstor
Im Vergleich zur 1:4-Niederlage im DFB-Pokal gegen die Bayern setzte Cheftrainer Ralf Loose im Mittelfeld auf Benjamin Siegert für Philipp Hoffmann. Auch Marc Heitmeier, dessen Einsatz in den vergangenen Tagen noch mehr als fraglich war (Einriss im Meniskus), stand überraschend in der Startelf. Von Beginn an entwickelte sich ein heißes Derby und beide Mannschaften schenkten sich nichts. Die Adlerträger, die sich in der Anfangsphase eher zurückhielten und den Gastgebern das Spiel überließen, erspielten sich in der Folgezeit ein Übergewicht. Mit Erik Zenga traf ausgerechnet ein Ex-Osnabrücker in der 29. Minute zur vielumjubelten 1:0-Führung der Preußen – es war das erste Profitor seiner Karriere. Nach einem starken Zuspiel von Mehmet Kara, konnte der 21-Jährige im Sechzehner aus der Drehung in die gegnerischen Maschen treffen. Für Aufregung sorgte ein Kung-Fu-Tritt des Osnabrückers Davide Grassi in der 33. Minute. Nach einem hohen Bein gegen Fabian Hergesell schickte Schiedsrichter Manuel Gräfe Grassi vorzeitig in die Kabine – Rote Karte. Die Gastgeber kamen in Folge trotz Unterzahl zu guten Chancen. In der Schlussphase der ersten Hälfte scheiterte Addy Waku-Menga am glänzend aufgelegten Preußen-Keeper Daniel Masuch.
Packendes Kampfspiel in der zweiten Hälfte
Die Adlerträger starteten engagiert und spielstark in die zweite Halbzeit. Stürmer Rogier Krohne vergab innerhalb weniger Minuten zwei große Chancen zum möglicherweise spielentscheidenden 2:0. Den Schuss des Holländers in der 52. Minute konnte Schlussmann Heuer Fernandes parieren. Zwei Minuten später setzte er das Leder lediglich ans Außennetz. Nach einer gelb-roten Karte in der 61. Minute gegen Dominik Schmidt herrschte fortan zumindest numerisch wieder Gleichstand auf dem Feld. Der 27-jährige Abwehrchef, der bereits in der ersten Hälfte verwarnt worden war, sah nach einem wiederholten Foulspiel an Menga Gelb-Rot. Die Partie blieb weiterhin umkämpft. Einsatz und Kampfgeist dominierten fortan das Spielgeschehen, jedoch fehlten den Gastgebern die zündenden Ideen, die Defensive der Preußen zu knacken. Die Elf von Trainer Ralf Loose stand sicher und ließ hinten kaum etwas zu. Lediglich ihre Chancenverwertung war mangelhaft. Bezeichnend dass der Elfmeter von Mehmet Kara in der 87. Spielminute in den Armen des Osnabrücker Keepers Fernandes landete. Am Ende reichte die knappe Führung, um einen 1:0-Derbysieg der Preußen einzufahren. „Es war ein packendes Kampfspiel, in dem Osnabrück mit vielen langen Bällen agierte. Wir konnten, bis auf die ersten fünfzehn Minuten, gut dagegen halten. In der zweiten Hälfte haben wir dann das Spiel bis zum Platzverweis klar dominiert und hatten gute Chancen. Es wäre bitter gewesen, wenn wir am Ende nicht den Dreier einfahren“, analysierte Ralf Loose nach der Partie. „Ich freue mich riesig über diesen Derbysieg. Der Mannschaft gebührt für diese Energieleistung großes Lob.“
Nächstes Heimspiel am Mittwoch gegen Rot-Weiß Erfurt
Für die Preußen geht die englische Woche am kommenden Mittwoch im heimischen Preußenstadion weiter. Am Abend (19 Uhr) treffen sie auf den Tabellensiebenten Rot-Weiß Erfurt, die am fünften Spieltag Dynamo Dresden mit 2:0 bezwingen konnten. Die Thüringer werden die Reise ins rund 400 Kilometer entfernte Münsterland ohne ihre Abwehrspieler André Laurito (Innenbandriss) und Luka Odak (Leistenzerrung) antreten. Bei den Preußen dürften bis auf Dominik Schmidt (Gelb-Rot-Sperre) alle Stammkräfte zur Verfügung stehen. Ob Kevin Schöneberg allerdings schon zu einem Einsatz kommen wird, ist fraglich. Nach seiner Innenbandverletzung und individuellem Training spielte der Rechtsverteidiger am Wochenende erfolgreich für Münsters Zweite. Die Adlerträger, die aus den vergangenen zwei Heimpartien nur einen Punkt holen konnten, treffen zum achten Mal in der dritten Liga auf die Thüringer. Zweimal gingen sie zu Hause als Sieger vom Platz, zweimal trennten sie sich Unentschieden – gute Vorzeichen für das Duell am Mittwochabend.
FOTO: Sven Wundrig