Uwe Koschinat: „Müssen uns spielerisch steigern“

Mit der 0:1-Niederlage gegen den VfL Osnabrück setzte es für die Fortuna am vergangenen Dienstagabend die dritte Pleite in Folge. „Verlieren verboten“ lautete eigentlich das Motto der Kölner vor dem Heimspiel gegen die Niedersachsen. Dass der Aufsteiger wieder einmal mit hängenden Köpfen und ohne Punkte den Rasen verließ, lag auch an der eigenen fehlenden spielerischen Substanz. Am Samstag gegen den MSV Duisburg steht die Fortuna mehr denn je unter Druck. Am Ende war das Wetter sinnbildlich für die Stimmungslage bei der Fortuna. 90 Minuten lang hatten sich die dunklen Regenwolken über dem Kölner Südstadion ausgelassen. 90 Minuten lang kämpfte der Aufsteiger leidenschaftlich auf einem schwammähnlichen Rasen für das ersehnte Erfolgserlebnis. Letztendlich aber wieder einmal vergeblich. „Ich kann meiner Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie in puncto Laufbereitschaft und Einsatzwille nicht an ihre Grenzen gegangen ist“, analysierte Koschinat das Spiel auf der anschließenden Pressekonferenz. Der 42-Jährige musste allerdings auch eingestehen, dass sein Team derzeit „nicht die Passsicherheit habe“ und zu viele einfache Fehler macht.

Fehlerkette kostet Punkte

Die Fehlerkette in der 73. Minute war spielentscheidend an diesem nasskalten Dienstagabend. Kristoffer Andersen verlor das Kopfballduell im Mittelfeld, Sascha Marquet entschied sich dazu den Ball noch einmal anzunehmen statt ihn direkt weiterzuleiten. So bekam VfL-Stürmer Stanislav Iljutcenko die Möglichkeit Addy Waku Menga in Szene zu setzen. Der 30-Jährige brachte sich gegen Jan-Andre Sievers in die optimale Position, um schlussendlich Fortunas Torhüter Andre Poggenborg zu überlupfen. Ein freches Tor, welches den derzeitigen Unterschied zwischen dem Aufsteiger und einem gestanden Drittligisten aufzeigt.

„Herzstück“ ohne Dominanz

Über die gesamte Spielzeit merkte man der Mannschaft von Uwe Koschinat das fehlende Selbstvertrauen an. Dies spielgelte sich vor allem in der Spieleröffnung und der schlechten Passqualität wieder. Das taktische Konzept von VfL-Trainer Mike Walpurgis fand hier seinen Ansatz. Der ballführende Fortuna-Spieler wurde direkt und aggressiv von mehreren Akteuren des VfL attackiert. Längere Ballstafetten oder gar eine kontrollierte Spieleröffnung von dem laut Koschinat „gedachten Herzstück“ mit Marquet und Andersen fand so bei den Kölnern eher gar nicht als selten statt. Der lange Ball wurde zum Stereotyp des Aufbauspiels, den die Defensive der Niedersachsen stets zu kontrollieren wusste.

Nur Leidenschaft reicht nicht aus

Anders als noch bei der 0:2-Niederlage am Samstag bei Arminia Bielefeld stimmte zumindest wieder die läuferische und kämpferische Einstellung beim Aufsteiger. In körperlicher Hinsicht agierte die Fortuna über 90 Minuten mit dem VfL auf Augenhöhe. Koschinat weiß aber auch, dass Leidenschaft und Einsatzwille lediglich kleine Faktoren des Spiels sind und diese alleine in der 3. Liga nicht ausreichen werden. „Wir müssen uns fußballerisch steigern um den Klassenerhalt zu schaffen“, brachte es der 42-Jährige am Ende des Abends auf den Punkt.

Oliveira Souza als Lichtblick

Ein Hoffnungsschimmer für das anstehende Heimspiel am Samstag gegen den MSV Duisburg könnte dabei ausgerechnet ein 18-Jähriger sein. Cauly Oliveira Souza drängte sich in den letzten Wochen im Training auf. Koschinat brachte den Brasilianer gegen Osnabrück nach 63 Minuten für Hamdi Dahmani in die Partie und der ließ sein spielerisches Potential in der kurzen Zeit direkt aufblitzen. Furchtlos agierte der ehemalige Jugendspieler des 1. FC Köln in seinen ersten Drittliga-Minuten gegen die stämmigen Defensivspieler des VfL, trat fortan jede Standardsituation und hatte in der Schlussphase sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich. Oliveira Souza ist sicherlich ein Kandidat, welcher der Fortuna den fehlenden Spielwitz verleihen kann. Ob er das auch gegen den MSV Duisburg zeigen darf, bleibt abzuwarten. Sicher ist allerdings, dass die Fortuna gegen die Zebras am Samstag unbedingt punkten muss. Die Art und Weise wird dabei erst einmal nicht entscheidend sein. „Die Einstellung von den Jungs gibt mir die Hoffnung, dass wir uns auch das Glück wieder zurückerarbeiten“ blickt Koschinat nach vorne. Punkte müssen her, egal wie. Sollte allerdings auch das Spiel gegen den Pokal-Finalisten von 2011 verloren gehen, steckt der Aufsteiger schon früh in der Saison im ersten großen Tief. Ein ungewohntes Gefühl für die Kölner. Vier Niederlagen in Folge hatte es in der über dreijährigen Koschinat-Ära noch nicht gegeben.

FOTO: Flohre Fotografie

 

 

 

 

   

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