Kommentar Fortuna Köln: Konzepttreue ist der richtige Weg
Vier Niederlagen in Folge und das 0:1 vom vergangenen Samstag gegen den MSV Duisburg zementieren die Fortuna vorerst auf einen Abstiegsplatz. Eine Schwächephase, wie sie der Aufsteiger derzeit in der 3. Liga durchlebt, gab es in der Kölner Südstadt lange nicht mehr – liga3-online.de hat genauer hingeschaut: Die jüngste Entwicklung des Vereins war stets durch Erfolge geprägt. Im Jahr 2011 stieg man in die Regionalliga West auf. Nach einem Jahr der Etablierung folgte 2013 der Einzug in den DFB-Pokal, gekrönt in diesem Sommer von der Rückkehr in den bezahlten Fußball. Der Abstiegskampf in der 3. Liga bedeutet nun für die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Koschinat eine neue, ungewohnte Situation und ist gleichzeitig der Nährboden für die Kritiker, die behaupten, das Team hätte nicht die Qualität, um in dieser Liga bestehen zu können, die spielerischen Mittel seien begrenzt und die Offensive besäße zu wenig Durchschlagskraft. Aufgrund des akuten Negativtrends und der Kritik von Außen hätte man nun zum Ende der Transferperiode eine gewisse Aktivität der Vereinsverantwortlichen auf dem Spielermarkt erwarten können. Diese gab es aber nicht und genau das war die richtige Entscheidung!
Keine personellen Schnellschüsse
Die Erfolge der letzten Jahre basierten nämlich auch auf der konzeptionellen Arbeitsweise im Hintergrund. Ruhig, sachlich und vor allem frei von jeglicher Emotionalität wurde stets am eigenen Konzept festgehalten. Der jetzigen Ergebniskrise durch überhastete Last-Minute-Transfers entgegenzuwirken, wäre der falsche Ansatz. Damit würde man nur einer verunsicherten Mannschaft indirekt signalisieren, dass man ihr nicht mehr zu 100 Prozent vertraut. Trotz der größtenteils negativen Ergebnisse haben die ersten Spiele dennoch gezeigt, dass die Fortuna in der 3. Liga durchaus konkurrenzfähig ist. Immer vorausgesetzt, dass die Faktoren Laufbereitschaft und Einsatzwille von den Spielern bedingungslos abgerufen werden. Anders als die direkten Konkurrenten in Mainz, Stuttgart oder Regensburg, kassierte die Fortuna beispielsweise bislang noch nie mehr als zwei Gegentore in einem Spiel. Noch schenkt man dem Torverhältnis wenig Beachtung. Es wird aber die Zeit kommen, in der diese Statistik entscheidend sein kann.
Vertrauen in die eigene Philosophie
Der körperbetonte und gradlinige Spielstil der Fortuna begeisterte nicht nur in der Vergangenheit die fußballromantisierten Fans des Traditionsvereins. Mit dieser Spielweise schaffte der Club auch den Aufstieg in die 3. Liga. Die Mannschaft trägt seit über drei Jahren die klare Handschrift von Cheftrainer Uwe Koschinat. Auch in dieser Saison ist der Kader an diesem Konzept ausgerichtet. Den größten Fehler, den man jetzt machen kann, ist die eigene Philosophie zu hinterfragen. Vielmehr sollte Koschinat seinem Konzept weiter das Vertrauen schenken und lediglich um spielerische Elemente ergänzen ohne die erfolgsbringenden Faktoren der Vergangenheit zu vernachlässigen. In den kommenden Wochen muss die Fortuna besonders psychologische Stärke demonstrieren. Das zuletzt mit jeder Niederlage sinkende Selbstvertrauen darf sich nicht als lähmender Faktor in das eigene Spiel einschleichen. Uwe Koschinat ist nun weniger als Trainer, sondern vielmehr als Psychologe gefragt. Er muss dem Team das Vertrauen schenken und die Sicherheit zurückgeben, die benötigt wird, um aus diesem Negativstrudel herauszukommen. Wenn der Verein, wie in den letzten Jahren, die Ruhe behält und der Mannschaft die nötige Zeit gibt, wird das Konzept der Fortuna auch in der 3. Liga erfolgreich sein.
FOTO: ef-pixx.de