Erleichterung nach 280 Tagen: Hansa kann es doch noch
Der F.C. Hansa kann es doch noch! Nach 280 Tagen ohne Sieg im heimischen Stadion war die Erleichterung der 6.500 Anhänger am Samstag deutlich spürbar. Die Hanseaten gewannen gegen die Arminia aus Bielefeld mit 4:2 (2:0) und konnten erstmals seit Dezember 2013 (1:0 gegen SV Elversberg) zu Hause wieder dreifach punkten. Mit dem Sieg verbesserten sich die Rostocker mit elf Punkten auf Platz 13 der Tabelle, Bielefeld rutschte auf den sechsten Rang. Am Ende war es ein völlig verdienter Sieg der Kogge gegen die Zweitliga-Absteiger aus Ostwestfalen.
Mannschaftliche Geschlossenheit und Zielstrebigkeit
Die Elf von Cheftrainer Peter Vollmann, in der erstmals auch der zuvor verpflichtete Aleksandar Stevanovic agierte, spielte von Beginn an zielstrebig nach vorn. All das, was in den vergangenen sieglosen Heimpartien vergeblich versucht wurde, setzten die Hanseaten in dieser Partie ab der ersten Minute konsequent um. Sie übernahmen die Spielinitiative, standen in der Defensive gut und wussten außerdem durch ein verbessertes Passspiel zu überzeugen. Steven Ruprecht, der innerhalb von drei Minuten durch seine beiden verwandelten Elfmeter gleich zweimal die Verantwortung übernahm, zeigte sich nach dem Spiel sehr erleichtert. „Es ist eine Riesenlast von uns abgefallen. Der Trainer wollte im Vorfeld, dass ich Verantwortung übernehme. Aber ich habe heute nur einen Teil zur Mannschaftsleistung beigetragen.“ Durch die 2:0-Führung beflügelt, konnten die Gastgeber auch nach der Pause noch eins draufsetzen. Hansa stand nun tiefer und konzentrierte sich mehr und mehr auf das Konterspiel. Mittelfeldmann Dennis Srbeny, der in der Zentrale mit Stevanovic eine starke Partie ablieferte, nutzte dies in der 66. Spielminute und erzwang mit einem Flachschuss in die Mitte des Strafraumes der Arminen das 3:0 – Eigentor durch Schuppan.
Problemkind Abwehr
„Bis zum 3:0 waren wir die fünf bis acht Prozent spielerisch und kämpferisch stärker als unsere Gäste, die ja in der Woche noch ein Nachholspiel in Unterhaching hatten. Beim 3:2 wackelten wir dann wieder“, stellte Vollmann nach der Partie fest. Innerhalb von fünf Minuten (72., 77.) brachten die durch den Anschlusstreffer aufgeweckten Arminen Hansa zunehmend ins Straucheln. Die altbekannte Nervosität stellte sich wieder ein – sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen. Die leichtfertigen Ballverluste im Spielaufbau häuften sich, so dass die Gäste gerade über die Seiten wieder viel Freiheit bekamen und die Rostocker Abwehr häufig in Verlegenheit brachten. „Da haben sie natürlich eiskalt zugeschlagen. Die Fehlerkette war einfach zu groß, um solche Tore zu verhindern“, kommentierte Vollmann. „Glücklicherweise fiel das 4:2 zum richtigen Zeitpunkt. Das war dann der K.O.-Schlag.“
Vollmann: Volle Konzentration auf Fortuna Köln
Schon am Dienstag begeben sich die Hanseaten auf die Reise in das etwa 600 Kilometer entfernte Rheinland. Am Mittwochabend treffen sie am elften Spieltag der Saison auf Fortuna Köln. Der Liganeuling konnte am Wochenende mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Dortmunds Zweiter überzeugen und verabschiedete sich damit von den Abstiegsrängen. Insgesamt sieben Mal trafen beide Vereine in der Vergangenheit aufeinander. Lediglich einmal gingen die Rostocker dabei als Sieger vom Platz. Peter Vollmann warnt nicht ohne Grund seine Spieler: „Wir müssen uns so schnell wie möglich auf Köln konzentrieren. Das wird genauso schwer, dann da werden sicher Kleinigkeiten entscheiden. Wenn wir dort nur ein paar Prozent weniger laufen, dann verlieren wir das Spiel. Auch nach dem heutigen Sieg gib es keinen Grund auf den Tischen zu tanzen.“ Bis dahin gilt es die Mannschaft zu regenerieren und die Belastung so gering wie möglich zu halten. Ob Youngster Max Christiansen und der am Samstag top aufgelegte Dennis Srbeny in Köln mit dabei sind, entscheidet sich im Laufe der Tage. „Beide sind erkältet. Die Spieler müssen sich ausruhen. Mehr machen wir bis Mittwoch nicht“, erklärte Vollmann, der auch hoffte, dass die Verletztenliste nicht größer werden wird. Definitiv nicht zum Zuge kommen wird Doppeltorschütze Steven Ruprecht. Der Innenverteidiger kassierte am Samstag seine fünfte Gelbe Karte der Saison und wird in Köln pausieren müssen.
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de