Dritter Sieg in Serie: Hansa verzweifelt an Fortunas Dominanz
Der SC Fortuna Köln erkämpfte sich gegen den F.C. Hansa Rostock an einem regnerischen Mittwochabend den dritten Sieg in Serie und blieb bei dem hochverdienten 1:0-Erfolg auch das dritte Mal ohne Gegentor. Dabei zeigten die Kölner im zweiten Abschnitt ein fast perfektes Spiel. Lediglich die eigene mangelnde Chancenverwertung hielt die einseitige Partie bis zum Ende spannend – Die Analyse: Einer der entschiedensten Faktoren im Fußball ist die Psychologie. Es ist zumeist die Arbeit im Kopf die über den Erfolg oder den Misserfolg einer Mannschaft entscheidet. Dieses Phänomen konnte man auch wieder bei der Partie zwischen dem SC Fortuna Köln und dem F.C. Hansa Rostock beobachten. Für die Mannschaft von Uwe Koschinat war es extrem wichtig durch den Treffer von Michael Kessel nach 31. Minuten mit 1:0 in Führung zu gehen. Die entscheidende Prise Selbstbewusstsein, die andere Mannschaften in der 3. Liga aufgrund ihrer personellen Zusammenstellung von Natur aus mitbringen, entwickelt sich beim Aufsteiger erst merklich durch den psychologischen Positiveffekt des ersten Tores. „Die Führung gab uns wahnsinnige Sicherheit. Dadurch konnten wir unser Spiel besser durchdrücken. Hansa musste kommen, wir konnten dann aus einer kompakten Defensive heraus agieren“, äußerte sich Fortunas Innenverteidiger Florian Hörnig nach der Partie.
Kessel nutzt Weidlichs Einladung
Zuvor erlebten die rund 2.300 Zuschauer im nass-kalten Südstadion eine ausgeglichene Anfangsphase, welche im Viertelstunden Takt hin und her wog. Von Beginn an entwickelte sich ein wildes Spiel mit hohem Tempo, in dem vor allem das defensive Zentrum auf beiden Seiten wenig Zugriff auf die Gegenspieler bekam. Hansa Rostock zeigte sich zunächst spielerisch reifer, durchbrach mit Bickel und Blacha häufig die poröse Zentrale der Fortuna , fand aber nicht den Weg ins Tor. (Hörnig: „Wir haben zurzeit auch das Matchglück, dass die Chancen des Gegners nicht reingehen“). Auf der anderen Seite erkämpften sich die Kölner viele Standardsituationen in Tornähe. Markus Pazurek (7.) und Thomas Kraus (29.) verzeichneten dabei die besten Abschlüsse für den Aufsteiger. Dem Führungstreffer durch Micheal Kessel ging allerdings ein Abschlag von Andre Poggenborg voraus. Hansa-Linksverteidiger Sebastian Pelzer köpfte in der Folge Kessel den Ball fahrlässig in den Fuß der anschließend von der Sechzehnerkante abzog und sein zweites Saisontor markierte.
Fortunas Dominanz erstickt Hansas Offensive
Der laut Fortuna-Trainer Koschinat „schwierigen“ ersten Halbzeit folgte ein „außergewöhnlich guter“ zweiter Abschnitt. Trotz der Führung zogen sich die Kölner nicht zurück, sondern spielten mutig nach vorne. Dabei stand die Viererkette sehr hoch und versuchte dadurch das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern. „In der 2. Halbzeit hat die Mannschaft daran glaubt, dass unsere Abläufe zu Siegen führen können. Wir spielen wahnsinnig zielstrebig und sind bereit einen extrem hohen Aufwand zu betreiben“ äußerte sich Koschinat voll des Lobes über sein Team. Mit fortlaufender Spieldauer nahm die Dominanz der Hausherren mehr und mehr zu, welche den Zuschauern besonders durch die konsequente Zweikampfführung von Markus Pazurek und Kristoffer Andersen veranschaulicht wurde. „Ich muss der ganzen Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben sehr dominant gespielt, waren gut in den Zweikämpfen und haben fast nichts zugelassen.“ bilanzierte Andersen nach dem Spiel. Die Dominanz der Fortuna im zweiten Abschnitt war so weitreichend, dass die Gäste aus dem Norden lediglich einen Distanzschuss vom jungen Max Christiansen auf dem Chancenzettel zu verzeichnen hatten (77.). Bei Hansa hingegen schwand das sowieso schon geringe Selbstvertrauen aus einer bislang enttäuschenden Saison auf ein Minimum. In den letzten 20 Minuten war es für die Mannschaft von Trainer Peter Vollmann schon eine Herausforderung sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Besonders die physischen Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften waren unübersehbar. Auch die klangvollen Personalwechsel (Schwertfeger, Ziemer, Savran) verpufften bei den Hanseaten, sodass ein enttäuschter Trainer auf der Pressekonferenz feststellen musste, dass seine Mannschaft „nichts aus dem Sieg gegen Bielefeld gelernt habe“.
Fahrlässigkeit verhindert perfektes Spiel
Auf Seiten der Kölner verhinderte lediglich die Fahrlässigkeit im Torabschluss ein perfektes Spiel. Michael Kessel (53.), Thomas Kraus (56., 78.) und Florian Hörnig (70., 72.) hatten genügend Gelegenheiten um eine frühzeitige Vorentscheidung herbeizuführen. „Der negative Punkt ist sicherlich die Chancenverwertung, aber wenn du zu Null spielst brauchst du nur ein Tor schießen um die drei Punkte zu holen“ zeigte Andersen nach dem Spiel eine pragmatische Sichtweise auf den einzigen negativen Punkt des Abends. Der letztendlich hochverdiente 1:0-Sieg war bereits der dritte Erfolg in Serie für die Fortuna, die zudem seit 294 Minuten kein Gegentor mehr kassierte. So lange, wie aktuell kein anderes Team in der 3. Liga. Nach einem tristen August, aus dem der Aufsteiger mit fünf Pleiten in Folge herausgegangen war, folgt womöglich nun ein sonniger September. Mit vier Punkten Abstand auf den ersten direkten Abstiegsplatz haben sich die Kölner ein kleines Polster im Kampf um den Klassenerhalt geschaffen.
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