Fortuna vor Cottbus: Klassenkameraden unter sich
Nach der Niederlage bei der U23 des VfB Stuttgart empfängt die Fortuna im heimischen Südstadion am Samstag um 14 Uhr den FC Energie Cottbus. Nach der Siegesserie im September bekam der positive Lauf des Aufsteigers zuletzt gegen die Reserve des Bundesligisten einen herben Dämpfer. Für die Mannschaft von Uwe Koschinat gilt es nun gegen die Lausitzer zu beweisen, dass sie auch gegen ein Spitzenteam punkten kann. Bislang holten die Kölner nur etwas Zählbares gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Für Koschinat ist die Partie zudem ein kleines Klassentreffen.
„Cottbus, ein dickes Brett“
Wenn der FC Energie Cottbus am Samstag im Kölner Südstadion gastiert, werden sich an der Seitenlinie zwei alte Freunde wiederbegegnen. Fortuna-Trainer Uwe Koschinat und Energie-Chefcoach Stefan Krämer absolvierten im Jahr 2011 gemeinsam den DFB-Trainerlehrgang, waren damals sogar zeitweise Zimmernachbarn und bildeten am Ende eine Lerngruppe. Mit Erfolg, wie man heute feststellen kann. Beide werden sich am Samstag zum ersten Mal im Profigeschäft in einem Pflichtspiel gegenüberstehen. Auf Kölner Seite hat Koschinat seine Hausaufgaben erledigt und den Gegner tiefgründig analysiert. „Cottbus tut sehr wenig für das Spiel, sie haben aber eine perfekte Organisation und vertrauen ihrer eigenen Kompaktheit.“ Wer Uwe Koschinat kennt weiß, dass der 43-Jährige ein Freund von Zahlen ist. Um die Stärke und den Charakter des kommenden Gegners seiner Mannschaft noch anschaulicher zu umschreiben, legt er in diesen Tagen besonders den Fokus auf die Auswärtsbilanz. Der FC Energie Cottbus ist als einziges Team in der Fremde noch ungeschlagen. Zwölf Punkte aus sechs Spielen bei lediglich sechs geschossenen Toren. „Cottbus ist eine Chemnitzer Kopie. Sie beweisen eine hohe Effektivität nach vorne und bieten dem Gegner nicht viel an“ stellt der Fußballlehrer die Stärken des Zweitliga-Absteigers heraus. „Ein dickes Brett“, wie Koschinat feststellen muss, der aber darauf hofft, dass seine Mannschaft auch gegen Cottbus wieder mit der „spielerische Leichtigkeit und Galligkeit“ in die Partie geht, wie es die Fortuna zuletzt auszeichnete.
Andersen gesperrt – Drei Varianten möglich
Dabei muss der Aufsteiger aber zwangsläufig auf die Dienste von Kristoffer Andersen verzichten. Der 28-Jährige holte sich am vergangenen Sonntag gegen die U23 des VfB Stuttgart die fünfte Gelbe Karte ab, fehlt damit gesperrt. Wer den Kreativspieler im Zentrum ersetzt, weiß Koschinat noch nicht. Der Cheftrainer hat aber gleich drei mögliche Varianten im Kopf. Die offensivste und damit mutigste Lösung wäre Hamdi Dahmani. Der 26-Jährige hatte am Anfang der Saison noch Anpassungsproblem an die Spielgeschwindigkeit in der 3. Liga. In den letzten Spielen zeigte der Deutsch-Tunesier aber wie wichtig er in der Offensive für die Kölner sein kann. Am letzten Sonntag bereitete er den Treffer von Thomas Kraus vor. Auch Sascha Marquet ist ein Kandidat, der die Position von Andersen spielen kann. Koschinat bescheinigt dem Neuzugang eine „besondere Dynamik“. Die spielstärkste Lösung heißt Dino Bisanovic. Der 24-Jährige hatte zwar in dieser Saison noch keinen Einsatz, in den letzten Wochen hat Koschinat bei dem Bosnier aber „eine deutliche Entwicklung gesehen.“ Neben Andersen wird zudem Kusi Kwame (Zerrung) verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Eine Schrecksekunde ereignete sich zudem im Donnerstags-Training, als sich Jan-Andre Sievers in einem Zweikampf am Außenband verletzte. Auch der Einsatz des Rechtsverteidigers ist mehr als fraglich.
Kult-Spieler Mimbala kehrt zurück – Chancenverwertung als Manko
Für den Cottbuser Cedric Mimbala wird das Duell am Samstag mit der Fortuna sicherlich ein besonderes Spiel. Vor sechs Jahren noch kickte der Kongolese mit den Kölnern in der sechsten Liga, feierte den Aufstieg in die NRW-Liga und war vor allem wegen seiner extrovertierten Art der Publikumsliebling bei den Fans im Südstadion. „Cedi ist ein positiv-verrückter Junge, der sich damals vor allem durch seinen unbändigen Kampfgeist auszeichnete“, erinnert sich Dahmani, der nichts dagegen hätte dem ehemaligen Teamkollegen „einen einzuschenken.“ Alleine das Torschießen ist allerdings derzeit das Problem bei der Fortuna. Mit lediglich zwölf Toren stellt man die schlechteste Offensive der Liga. Ausgerechnet jetzt kommt mit Cottbus ein betonhartes Abwehrbollwerk (erst acht Gegentreffer). Ein wenig Hoffnung gibt zumindest der Blick in die Historie. In den späten Neunzigern und kurz nach der Jahrtausendwende gastierten die Lausitzer insgesamt drei Mal im Südstadion und fuhren jeweils ohne Punkte und Treffer wieder nach Hause. Auch Koschinat weiß wie wichtig es sein kann, das erste Tor im Spiel zu erzielen. „Wenn wir in Führung gehen, kann es ein ähnliches Spiel wie gegen Rostock werden.“ Das gewann die Fortuna bekanntlich mit 1:0.
So könnte die Fortuna spielen: Poggenborg – Sievers (Engelmann), Hörnig, Uaferro, Fink – Pazurek, Dahmani (Marquet) – Oliveira Souza, Kessel – Rahn, Kraus
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