Zwischenfazit Rot-Weiß Erfurt: "Die Mischung passt"

13 Spieltage, und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den FC Rot-Weiß Erfurt. Mit sechs Siegen, vier Unentschieden, drei Niederlagen und 22 Punkten stehen die Thüringer auf dem siebten Tabellenplatz. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge haben die Blumenstädter den Abstand auf einen direkten Aufstiegsplatz auf zwei Zähler verkürzt.

Das lief bisher gut:

Die Heimspiele

Nach sechs Heimspielen sind die Rot-Weißen in dieser Statistik auf dem dritten Rang, punktgleich mit den zweitplatzierten Bielefeldern, die jedoch bereits eine Partie mehr absolviert haben. Lediglich das erste Spiel im heimischen Steigerwaldstadion gegen die U23 von Borussia Dortmund ging verloren (1:2). Die anschließenden Partien gegen VfB Stuttgart II (3:1), Dynamo Dresden (2:0), Holstein Kiel (3:2), Jahn Regensburg (2:0) und Mainz 05 II (1:0) wurden allesamt gewonnen. Das beste Heimspiel lieferten die Schützlinge von Walter Kogler im Derby gegen Dresden ab. Ansonsten ließ das Team in spielerischer Hinsicht des Öfteren zu wünschen übrig, doch die Ergebnisse stimmten.

Mehr Qualität im Kader

In der vergangenen Spielzeit monierte Trainer Kogler immer wieder, ihm wäre es nicht möglich, von der Bank aus frische und qualitativ gleichwertige Impulse in das Spiel bringen zu können. Im Sommer konnten sich der DDR-Meister von 1954 und 1955 namhaft verstärken. Mit Sebastian Tyrala und auch Christoph Menz konnten erfahrene Spieler an den Steigerwald gelotst werden. Beide präsentierten sich von Beginn als echte Verstärkung. Kurz vor dem Ende der Transferperiode wurde mit Okan Aydin zudem noch ein talentierter Mittelfeldspieler geholt, der sich schnell und gut eingefunden hat. So bieten sich Kogler auch zwei taktische Varianten an: Das Spiel mit einer oder zwei Sturmspitzen. Je nach Gegner kann das Konzept angepasst werden. Wird eher die offensive Durchschlagskraft benötigt oder ein kompaktes Mittelfeld? Sehr gut zu beobachten war dies beim Auswärtsspiel in Halle. In Mittelfeld klar unterlegen, wurde mit Simon Brandstetter ein Angreifer ausgewechselt, stattdessen das Mittelfeld mit fünf Spielern verdichtet. Nach einem 0:1-Halbzeitrückstand wurde das Spiel noch in einen 2:1-Sieg gedreht.

Das lief bisher nicht gut:

Die Auswärtsspiele

Wie bereits angesprochen, gewannen die Erfurter ihr letztes Auswärtsspiel beim Halleschen FC mit 2:1. Es war der erste Erfolg in einem fremden Stadion in dieser Spielzeit. Zuvor sprangen lediglich vier Unentschieden heraus (1:1 in Rostock, 0:0 in Cottbus, 2:2 in Münster, 1:1 bei Großaspach). In Osnabrück und Wiesbaden (beide 1:3) setzte es zwei Niederlagen. Zwar konnte das Team phasenweise auch spielerisch mithalten, doch fehlte meist ein Stück weit die Qualität oder auch das Glück, um drei Punkte mit auf die Heimfahrt zu nehmen.

Das Spielerische

Sicherlich haben Spieler und Verantwortliche mit 22 Punkten aus 13 Spielen einige Argumente auf ihrer Seite. Doch fiel auf, dass sich die Mannschaft vor allem in den letzten Heimspielen sehr schwer tat, auch aus dem Spiel heraus zu guten Chancen zu kommen und den Fußball zu bieten, den zu leisten sie im Stande ist. Auch die Akteure mussten nach den 90 Minuten oftmals eingestehen, zum wiederholten Male keine gute Leistung gebracht zu haben. "Spielerisch war das heute nichts", gab beispielsweise Sebastian Tyrala nach dem Heimspiel gegen Mainz zu Protokoll. Doch die zweite Halbzeit in Halle macht Mut zur Hoffnung: Mit viel Einsatz und dem Willen, das Spiel zu gewinnen, konnte die Truppe überzeugen.

Der beste Spieler

Einen besten Spieler zu bestimmen, fällt schwer. Meist sehr souverän agiert Christoph Menz als "Staubsauger" vor der Abwehr. Der 25-Jährige, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann und dies auch wurde, fühlt sich jedoch vor der defensiven Viererkette am wohlsten, wie er verriet. Dies ist dem gebürtigen Magdeburger anzusehen. Er rechtfertigte seine Verpflichtung sehr früh. Auch Sebastian Tyrala wusste bislang zu überzeugen. In Halle belohnte er sich zudem auch mit seinem ersten Saisontor. Noch ist der ehemalige deutsche Jugendnationalspieler nicht bei 100 Prozent angekommen, doch seine Bedeutung für das Team wird während der Spiele deutlich. Mit fünf Treffern ist Simon Brandstetter der beste Torschütze. Erhält der 24-Jährige die Pässe, die er benötigt, ist es nur eine Frage der Zeit, ehe er den gegnerischen Torwart überwinden kann.

Der schwächste Spieler

44 Spiele in der ersten Liga, hinzu kommen 97 Einsätze im Bundesliga-Unterhaus. So liest sich die bisherige Karriere von Rechtsverteidiger Juri Judt in Zahlen. Doch bislang knüpft der 28-Jährige an seinen Leistungen beim 1. FC Saarbrücken an, mit dem er in der abgelaufenen Saison in die Viertklassigkeit abstieg. Bereits zwei Elfmeter verschuldete der ehemalige Jugendspieler des DFB, im Spiel gegen Preußen Münster musste er zudem wegen einer Notbremse noch in Halbzeit eins vom Platz. Zu oft kommt der gebürtige Kasache in Zweikämpfen zu spät, ein zu niedriger Anteil seiner Pässe kommt beim Mitspieler an. Sollte Luka Odak wieder fit sein, dürfte sein Stammplatz kräftig wackeln. Auch Christian Falk, immerhin mit der Empfehlung von 78 Toren in 195 Spielen aus Österreich gekommen, wird mit seiner bisherigen Saison nicht zufrieden sein. In 451 Minuten gelang ihm noch kein Tor, auch körperlich muss er sich noch an die Liga gewöhnen.

Das meint Sebastian Tyrala

"Nachdem wir das erste Spiel verloren hatten, haben wir eine gute Serie hingelegt. Mit der Punkteausbeute sind wir sehr zufrieden, auch wenn wir gerne den einen oder anderen Auswärtssieg mehr gehabt hätten. Uns hätte jetzt sicherlich keiner mit 22 Punkten in der Spitzengruppe erwartet. Wir uns schon, weil wir uns viel für die Saison vorgenommen haben. Auch als Mannschaft haben wir uns gefunden und weiterentwickelt – unser Spielsystem kann sehr variabel sein. Und deshalb stehen wir auch zurecht soweit oben.

Wir haben sicherlich nicht immer ein fußballerisches Feuerwerk abgebrannt, aber trotzdem reist keine Mannschaft gerne zu uns. Wir haben uns den nötigen Respekt erarbeitet. Wenn es spielerisch nicht gestimmt hat, haben wir andere Tugenden in die Waagschale geworfen, wie Einsatz und Kampfgeist. Gegen Mainz, ein spielerisch starkes Team, haben wir mit allen Mitteln versucht die "Null" zu halten. Gegen Münster und Halle – in der zweiten Halbzeit – haben wir es dagegen in spielerischer Hinsicht gut gemacht. Und bei anderen Gegnern, auch gegen Regensburg, müssen wir dann kämpferisch viel leisten. Man kann also sagen, dass die Mischung passt. Es hat auch nicht jede Mannschaft diese Qualität, mal spielerisch und mal mit dem Einsatz zu überzeugen."

Fazit und Prognose

Noch läuft nicht alles Rund in Erfurt, doch gute Ansätze sind erkennbar. Jedoch wird das Potential der Spieler und der Mannschaft noch zu selten abgerufen. Gelingt es den Rot-Weißen, mehr Konstanz in das Spiel zu bringen, werden die Leistungsträger von Verletzungen verschont und bleibt das Steigerwaldstadion weiterhin ein Garant für Siege, ist mit den Erfurtern im oberen Tabellendrittel zu rechnen. Im übernächsten Sommer soll der Aufstieg gelingen, deswegen gilt es in diesem Jahr, eine gute Basis für die kommenden Monate aufzubauen.

   

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