Zwischenfazit VfL Osnabrück: Bis zur Rückrunde geht noch was
13 Spieltage, und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den VfL Osnabrück. Die Niedersachsen stehen mit 20 Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz. Bis zum Relegationsrang sind es vier Zähler, bis zur Abstiegszone zehn Punkte.
Zuletzt stabilisiert
Die bisherige Saison war für die Lila-Weißen eine Fahrt quer durchs Mittelfeld der Drittliga-Tabelle. Die vor der Saison wieder einmal nahezu komplett neu zusammengestellte Mannschaft musste sich erst finden, nach einem schwachen Saisonstart mit dem ersten Sieg am 4. Spieltag gegen Arminia Bielefeld folgten nur noch Niederlagen gegen Münster, Duisburg und Wiesbaden. Aus den bisherigen 13 Partien holte der VfL demnach sechs Siege und zwei Unentschieden. Dem gegenüber stehen fünf Niederlagen. Das macht nach einem Drittel der Spielzeit insgesamt 20 Punkte und Tabellenplatz 10 – genau die Mitte also. Vor der Länderspielpause siegten die Osnabrücker zuletzt zwei Mal in Folge.
Offensivdrang und Kombinationsfreude
Die Ausrichtung des Spiels, das sich VfL-Trainer Maik Walpurgis vorstellt, ist lange bekannt. Seine Mannschaft gehört zu denen, die das Spielgeschehen in die Hand nehmen und kontrollieren wollen. Auch in dieser Saison setzt Walpurgis wieder auf großen Einsatz seines Teams, was nur mit einer starken Physis, an der der Coach hart arbeiten lässt, einhergehen kann. Die Kombinationsfreude des VfL bleibt dabei aber nicht auf der Strecke. Fein herausgespielte Kombinationen führen ein ums andere Mal zu guten Torchancen für die Osnabrücker. Die Lila-Weißen sind dafür bekannt, sich nicht hinten reinzustellen, sondern den Weg nach vorne zu suchen. Diesen Weg gibt Walpurgis vor und man hat im Saisonverlauf gemerkt, dass sich auch seine Mannschaft immer mehr in diesen Weg hereinfinden konnte. Die Kombinationen werden flüssiger und führen auch vermehrt zum Erfolg – wie zuletzt beim knappen 4:3-Sieg in Unterhaching. Mit 19 erzielten Toren zählt sich der VfL zwar nur ins Mittelfeld der Torstatistik, das sagt aber ja auch der derzeitige Tabellenplatz aus.
Die Defensive wackelt noch
Der VfL Osnabrück hat mehrere Bereiche, an denen es weiterhin zu arbeiten gilt. In dieser Saison gab es bisher kaum ein Spiel, in dem man den Lila-Weißen attestieren konnte, von Minute 1 bis 90 sich den Sieg verdient zu haben. Das Spiel der Osnabrücker lässt sich oft in Phasen einteilen: Mal geht es schnell und flüssig nach vorne, genauso oft führen aber auch individuelle Fehler zu Gegentoren. Konstanz heißt das Zauberwort, an der der VfL arbeiten muss. Nicht zuletzt ist damit auch Konstanz in der Defensive gemeint. 21 Gegentreffer nach 13 Spielen sind deutlich zu viel, um sich in den oberen Gefilden der Tabelle wiederzufinden. Zum Vergleich: An der Tabellenspitze schwanken die Gegentorstatistiken zwischen 6 und 18 Treffern. Der VfL liegt zu weit darüber und schießt gleichzeitig zu wenig Tore. Eine stabile Defensive muss für die verbleibende Zeit die Basis im Spiel der Lila-Weißen bilden.
Bester Spieler: Addy-Waku Menga
In dieser Saison gibt es auch ein wenig Fußballromantik an der Bremer Brücke. Stürmer Addy-Waku Menga ist seit der Sommerpause zurück beim VfL, spielte von 2002 bis 2007 bereits im lila-Weißen Dress und hatte dabei nach eigener Aussage seine bisher beste Zeit. Der inzwischen 31-jährige Kongolese spielte zuletzt beim Regionalligisten VfB Oldenburg und hatte mit dem Profifußball bereits abgeschlossen – bis der VfL anrief und er zurück an die Hase kehrte. Nun ist Menga der neue alte Publikumsliebling in Osnabrück – und vor allem der Torgarant. Sieben Tore in 13 Spielen, Platz vier in der Torschützenliste der 3. Liga. Ohne Menga stünde der VfL ganz woanders, daher ist der Stürmer der bisher beste Spieler im VfL-Trikot.
Schlechtester Spieler: Francky Sembolo
Den Platz, den sich Addy Menga in der Mannschaft des VfL erspielt hat, sollte eigentlich Francky Sembolo einnehmen. Als echter Knipser kam der Stürmer aus dem Kongo von Arminia Bielefeld nach Osnabrück, bisher war davon aber noch nichts zu sehen. Offiziell hatte Sembolo mit Fitness-Defiziten zu kämpfen, was so viel heißt wie: Untauglich für die 3. Liga. Inzwischen hat sich der 29-Jährige aber wieder an die Mannschaft herangekämpft, stand zuletzt gegen Regensburg auch zum zweiten Mal in dieser Saison im Kader. Auf seinen ersten Einsatz wartet Sembolo aber immer noch – und muss bis dahin mit dem Stempel "Fehleinkauf" leben.
Fazit und Prognose
In nahezu allen Bereichen ist der VfL im Mittelfeld anzusiedeln. Die Offensive schießt nicht genügend Tore, die Defensive fängt sich zu viele. Und nicht zuletzt muss man auch einfach nur auf die Tabelle schauen, um zu sehen: Neun Mannschaften stehen nach 13 Spielen vor dem VfL. Zwar sind es nur vier Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge, die Wahrheit auf dem Platz sprach bisher aber oft eine andere Sprache und letztendlich sind es eben auch noch neun andere Mannschaften, die vor dem VfL stehen und dementsprechend bessere Chancen haben. Hoffnung geben kann man allen VfL-Fans aber dennoch. Schaut man sich den verbleibenden Spielplan für die Hinrunde der aktuellen Saison an, so kann man feststellen: Gegen die größten Kaliber dieser Drittliga-Spielzeit hat der VfL schon gespielt. Was bleibt sind sechs Partien gegen Teams, die allesamt hinter den Osnabrückern stehen. Sollte sich der VfL also stabilisieren und möglichst viele Punkte bis zum Rückrundenstart holen, könnte sich die Mannschaft von Coach Walpurgis in der Tabelle noch weiter nach oben schieben. In der Winterpause wird man dann einschätzen können, wohn der Weg des VfL Osnabrück in dieser Saison führen kann.
FOTOS: Flohre Fotografie