SV Wehen Wiesbaden: Glück im Unglück

Glück im Unglück kann man auf Wiesbadener Seite wohl sagen. Zumindest wenn man auf die Tabelle schaut. Da stehen die Kicker nach dem Nachbarschaftsduell gegen die U23 von Mainz 05 trotz der 1:2-Niederlage immer noch auf dem ersten Tabellenplatz. Aber was am Samstag in der Brita-Arena verwunderte war, dass die junge Mainzer Mannschaft über weite Strecken des Spiels ruhiger, positionstreuer, engagierter und auch abgezockter wirkte. Es war wie ein Rollentausch, als wenn die Spieler im Tunnel vor dem Spiel die Trikots getauscht hätten. Denn Wiesbaden war nervöser, hecktischer und wirkte nicht so überlegt wie die Gäste von der anderen Rheinseite.

Für Wiesbaden lief es einfach nicht rund

Irgendwie passte zur Wiesbadener Vorstellung, dass schon beim Einspielen der Fußballhymne „You´ll nerver Walk allone“ vor der Partie die CD kurz hing. Manchmal konnte man das Gefühl haben, es fehlte nur eine Wolke über dem Platz, die die Wiesbadener Spieler permanent mit Regen begoss. Beispielhaft dafür ist die 68. Minute. Nach einer Flanke von Alexander Riemann kommt Pierre José Vunguidica nicht richtig mit dem Kopf hinter den Ball, doch trotzdem landete die Kugel bei Luca Schnellbacher, der allerdings aus sechs Metern nur den Mainzer Verteidiger trifft, nicht aber das sonst freie Tor. Die Wiesbadener Fans pfiffen bereits beim Gang der Mannschaft in die Kabine, was beim Torschützen Tobias Jänicke auf Unverständnis traf: "Wofür ich kein Verständnis habe ist, dass nach einer halben Stunde die Fans anfangen zu pfeifen. Wir sind Tabellenerster und spielen eine gute Runde. Da ist es unverständlich, dass man die Mannschaft so in die Kabine verabschiedet.“

Taktisch bekam Wiesbaden keinen Zugriff auf das Mittelfeld. Im Zentrum gab es viele offene Räume und die gut gestaffelte Mainzer Hintermannschaft machte ein Durchkommen sehr schwer. Die Außenspieler Jänicke und Riemann waren häufig zu früh in der Offensivposition und die Doppelspitze Vunguidica sowie Soufian Benyamina wirkten, als würden sie sich manches mal den Platz gegenseitig wegnehmen. Erst in den letzten zehn Minute bekam man den Eindruck, dass der SVWW die Möglichkeiten hat, doch noch einen Punkt holen zu können. In der 85. Minute bestätigte Jänicke auch diesen Trend mit dem Anschlusstreffer, der jedoch nur noch zur Ergebniskosmetik reichte.

Mainz mit mehr Gelassenheit

Die Mainzer Spieler wirkten über weite Strecken abgezockter. Taktisch waren sie sehr gut eingestellt und die zwei Viererketten machten in der Defensive einen guten Job. Nach vorne ging es oft über den jungen Devante Parker, der mit seinem Tor zum 2:0 seine Leistung krönte. Dennoch bemerkte man an manchen Stellen, gerade in der Schlussphase, dass es ein wenig an der Erfahrung mangelt. Da die Wiesbadener gegen Ende immer offener standen boten sich Räume für Mainzer konter, die nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. Man sah, dass die Mainzer sehr diszipliniert spielten und mit großen Talenten gespickt sind. Und wenn die Mannschaft weiter diese Leitung auf den Platz bringen kann, haben die jungen Mainzer sehr gute Chancen mindestens den Klassenerhalt zu schaffen.

FOTO: Hübner

   

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