Erfurt verliert durch schwache Abwehr den Aufstiegsplatz

"Willst du mich verarschen?", fragte Erfurts Torwarttrainer René Twardzik lautstark und gut hörbar Richtung Schiedsrichter Timo Gerach, nachdem dieser den vermeintlichen 1:2-Anschlusstreffer nach anhaltenden Protesten der Bielefelder Spieler nicht gegeben hatte. Simon Brandstetter soll den Schuss von Stürmerkollegen Carsten Kammlott noch berührt und dabei im Abseits gestanden haben. Eine schwer einzuschätzende Situation. Brandstetter verneinte eine Ballberührung nach dem Spiel, der Treffer hätte also zählen müssen.

0:2 nach zehn Minuten

Doch hätte die Frage des 44-Jährigen genauso gut der Hintermannschaft der Thüringer gelten können: Bedingt durch eklatante Abwehrfehler lag die vor dem Spiel zweitplatzierte Mannschaft bereits nach zehn Minuten mit 0:2 hinten. In der Folge eines Freistoßes von Arminias Rechtsverteidiger Florian Dick stand Fabian Klos am langen Pfosten komplett frei, Christian Müller übersprang seine Gegenspieler und nickte dankend zur frühen Führung ein (3.). Besonders Neuzugang und Liga-Debütant Steve Gohouri machte dabei keine gute Figur – er verlor seinen zugeteilten Gegenspieler aus den Augen. Sieben Zeigerumdrehungen später war es wieder eine Standardsituation. Dieses Mal blieb Linksverteidiger Rafael Czichos im entscheidenden Moment stehen und ließ Christoph Hemlein den Platz, den er zum Erzielen des Tores benötigte. "Es war sehr gutes Spiel mit viel Tempo und Qualität. Wir sind durch zwei Standards schnell in Rückstand geraten, die wir nicht verteidigen konnten", resümierte Erfurts Trainer Walter Kogler nach dem Abpfiff die ersten beiden Gegentore.

Gohouri: Bielefeld hat keine richtige Chance und macht drei Tore

Im weiteren Verlauf kam Erfurt besser ins Spiel und erarbeitete sich Chancen – eine nutzte Kammlott. Doch während fast alles Rot-Weiß-Spieler wieder in der eigenen Hälfte waren, um die Ostwestfalen den Anstoß ausführen zu lassen, wurde dem Treffer die Gültigkeit aberkannt (64.). "Das war eine Schlüsselszene. Dass wir das 2:1 nicht anerkannt bekommen, ist schon krass", wird Kogler in der "Thüringer Allgemeine" zitiert. Auf der Pressekonferenz meinte der Österreicher: "Ein Anschlusstreffer hätte uns heute hier noch Möglichkeiten gegeben." Während der Mut der Gäste mit zunehmender Spieldauer schwand, lud Innenverteidiger Gohouri die Hausherren zum dritten Tor ein: Nach einem missglückten Klärungsversuch landete der Ball beim eingewechselten Pascal Testroet, der auf den mitgelaufenen Dennis Mast legte – der Rest war Formsache. "Nach einem Jahr Pause war es schon schwer, so zu verlieren", gestand Gohouri gegenüber dem "Mitteldeutschen Rundfunk". "Die (Arminia Bielefeld, Anm. d. Red.) haben wirklich keine richtige Chance – zwei Ecken und ein Fehler von mir und daraus entstehen drei Tore – das ist sehr schwierig zu realisieren", befand der 33-Jährige.

Durch die erste Niederlage nach vier Siegen und einem Unentschieden in Folge rutschten die Thüringer auf den achten Platz der Tabelle ab. Beim kommenden Heimspiel gegen Fortuna Köln besteht die Möglichkeit, sich zu rehabilitieren und wieder in die Spitzengruppe der Liga zu rutschen.

FOTO: Marcel Junghanns

   

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