Besar Halimi: "Sollten vorsichtig sein, vom Aufstieg zu reden"

Mit erst 19 Jahren gehört Besar Halimi von den Stuttgarter Kickers bereits zu den derzeit besten Drittliga-Spielern. Im vergangenen Sommer zog es den Mittelfeldspieler vom VfB Stuttgart II zu den Blauen, wo er mit neun Vorlagen und zwei Toren in 15 Einsätzen zum unverzichtbaren Stammpersonal in der Elf von Trainer Horst Steffen gehört. Für den VfB bestritt er in der letzten Spielzeit 14 Drittliga-Partien, kam dabei aber meist nur von der Bank. Nun ist Halimi bereits in den Fokus mehrerer Zweitligisten gerückt, sein Vertrag beim SVK läuft am Ende dieser Saison aus. Im Interview mit liga3-online.de spricht der 19-Jährige über die bisherige Saison, warum es bei den Kickers besser läuft als beim VfB II und über seine neue Rolle innerhalb der Mannschaft.

liga3-online.de: Hallo Herr Halimi, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit liga3-online.de genommen haben. Zuletzt haben die Stuttgarter Kickers auf die 1:5 Derby-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II eine gute Reaktion gezeigt. Weshalb hat es im Heimspiel gegen Energie Cottbus am Ende trotzdem nur zu einem Punkt gereicht?

Besar Halimi: Wir wollten die 1:5-Pleite im Derby auf jeden Fall wieder gut machen und sind auch dementsprechend aufgetreten. Vor allem in der zweiten Hälfte waren wir klar das bessere Team und haben die Partie auch zu Recht gedreht. Die Gäste machen dann aus ihrer einzigen Torchance in der zweiten Hälfte kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer, deshalb ist es für mich eine gefühlte Niederlage gewesen.

Trotzdem steht der SVK nach dem 15. Spieltag auf dem fünften Tabellenplatz und hat nur zwei Punkte Rückstand auf Platz eins, zwischenzeitlich waren die Kickers sogar schon Tabellenführer. Haben Sie vor der Saison damit gerechnet, dass es so gut laufen wird und können die Kickers bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielen?

Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung genommen und sie verfügt in allen Mannschaftsteilen über viel Qualität. Mit der bisherigen Saison können wir durchaus zufrieden sein, doch wir sollten vorsichtig sein, vom Aufstieg zu reden. Wir müssen unsere Leistung konstant auf den Platz bringen und dürfen uns keine Ausrutscher wie beim 1:5 gegen den VfB II erlauben. Dann wird man am Ende sehen, wo wir landen.

Cottbus-Coach Stefan Krämer bezeichnete die Kickers zuletzt als die spielstärkste Mannschaft der dritten Liga. Würden Sie ihm zustimmen?

Bisher haben wir noch nicht gegen jede Mannschaft gespielt, deshalb kann ich das nicht wirklich beurteilen. Doch in den bisherigen Spielen hatten wir, mit Ausnahme von der Partie gegen den VfB II, in jedem Spiel spielerisch die Oberhand. Wenn wir unsere spielerische Qualität auf den Platz bringen, ist es für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen.

Sie sind vor der Saison vom Stadtrivalen VfB Stuttgart II zu den Kickers gewechselt und haben bei den Blauen Ihren Durchbruch im Profifußball  geschafft. In dieser Saison haben Sie bereits neun Tore für Ihre Mitspieler aufgelegt und zwei selber erzielt. Warum läuft es bei den Kickers für Sie besser als beim VfB II?

Ich habe hier einen Trainer, der voll und ganz auf mich setzt und mir sehr viel Selbstvertrauen gibt. Ich bin ein Spielertyp, mit dem nicht jeder Trainer klar kommt, denn mein Spiel ist etwas risikoreich. Ich gehe in die Dribblings, um gefährliche Situationen zu kreieren, da kann es schon mal sein, dass man den Ball verliert. Das ist hier kein Problem. Horst Steffen und das gesamte Trainerteam stehen immer hinter mir. So kann ich mein Spiel aufziehen, wodurch dann auch Tore entstehen. Beim VfB II wurde nicht so viel Wert auf das Spielerische gelegt, deshalb konnte ich meine Qualität dort seltener auf den Platz bringen.

Ihr Vertrag läuft zum Ende der Saison aus und Sportdirektor Michael Zeyer hat schon angedeutet, Sie in jedem Fall halten zu wollen. Doch durch Ihre starken Leistungen werden Sie natürlich auch für höherklassige Vereine interessant. Gab es schon Gespräche über eine Vertragsverlängerung und können Sie sich vorstellen, auch eine weitere Saison mit den Kickers in der Dritten Liga zu spielen?

Bisher haben noch keine Gespräche stattgefunden, doch ich gehe davon aus, dass wir uns in naher Zukunft zusammensetzten. Ich bin sehr glücklich bei den Kickers und konzentriere mich im Moment nur auf meine sportliche Leistung.  Doch ich bin zuversichtlich, beim SVK zu bleiben, unabhängig von der Ligazugehörigkeit.

Gegen Cottbus spielten Sie erstmals in der Liga auf der Position des verletzten Kapitäns Enzo Marchese. Wie kam es dazu und wo sehen Sie die Vor- und Nachteile der Position?

Horst Steffen hat mich in der letzten Woche angesprochen, ob ich mir vorstellen könne, auf Marcheses Position zu spielen. Ich habe es mir sofort zugetraut und fühle mich dort auch wohl. Ich habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt und wir haben als komplettes Team gegen Cottbus besser gespielt als gegen den VfB II.  Als Vorteil sehe ich, dass ich mehr Ballbesitz habe. Doch da ich defensiver spiele als zuvor, kann ich meine Torgefährlichkeit nicht so zum Ausdruck bringen. Allerdings haben wir in der Offensive genügend andere Spieler mit großer Qualität, die Torgefahr  ausstrahlen.

Gehen Sie davon aus, dass Sie diese Position auch im Spiel gegen Dynamo Dresden belegen und wie schätzten Sie den kommenden Gegner ein?

Ja, davon gehe ich aus. Es hat ja auch ganz gut geklappt. Ich habe das Pokalspiel der Dresdener gesehen, dort waren sie sehr stark und haben sich gegen einen höherklassigen Verein durchgesetzt. Es ist eine Mannschaft, die fit ist und um jeden Zentimeter kämpft. Es wird ein schweres Spiel werden, doch in dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Wir haben in jedem Fall genug Qualität, um auch dort gewinnen zu können.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück für die weitere Saison.

FOTOS: Julian Lehnhardt // Hübner

   

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